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Was ist los mit den Rapskursen?

Der Einbruch der Pariser Rapsnotierungen für den Termin „Februar 2022“ wirft Fragen auf: Gab es eine Preisblase und was bedeutet das für die weitere Preisentwicklung?

Lesezeit: 3 Minuten

Das hat etliche Marktbeteiligte auf dem falschen Fuß erwischt. Im Dezember hieß es noch, im Gegensatz zu anderen Ölsaaten würde sich Raps vorerst nicht verbilligen. Doch der Termin Februar 2022 der Pariser Matif hat sich nicht daran gehalten. Im Januar wurden dafür noch 828 €/t geboten, keine vier Wochen später weniger als 700 €/t. Und dass trotz einer voraussichtlich enttäuschenden Sojaernte in Südamerika.

War der vordere Raps zuletzt überbewertet? Und was bedeutet die Tatsache, dass 105.500 t Februar-Raps der Matif zur körperlichen Erfüllung kommen, die entsprechenden Kontrakte also beliefert werden? Es bedeutet zum Einen, dass die Börse funktioniert, denn wenn sich dort niemand beim Raps für ein Gegengeschäft zum Ende der Kontraktlaufzeit findet, wird das mit realer Ware abgewickelt. Die umfangreichen Andienungen sind zum Anderen aber auch ein Indiz dafür, dass der vordere Matif-Raps zuletzt deutlich überbewertet war.

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Eine Preisblase beim Frontmonat?

Der Markt hatte sich in der Tat von Woche zu Woche regelrecht aufgeheizt. Der Höhenflug begann schon im vergangenen Jahr mit der Missernte Kanadas. Eine Hitzewelle ließ dort die Canolabestände vertrocknen. Letztlich ernteten die Nordamerikaner nur 12,6 Mio. t und damit rund 35% weniger als ein Jahr zuvor. In Europa verzögerte sich dann die Ernte auf Grund der schlechten Wetterbedingungen, und laut Strategie Grains wurden in der EU gerade einmal 16,95 Mio. t Raps geerntet.

Das versetzte die Märkte in Aufruhe, man sprach von unlösbaren Versorgungsengpässen. Kein Wunder, dass einige Hausse-Spekulanten sogar schon von Börsenkursen im vierstelligen Bereich pro Tonne Raps träumten. Zuletzt kam allerdings für die ein böses Erwachen.

Raps ist zwar knapp, aber bislang musste kein Verarbeiter seine Kapazitäten mangels Rohstoff stark drosseln. Der Verband der europäischen Ölmühlen meldet monatliche Verarbeitungszahlen von weit über 1 Mio. t Raps. Von Juli bis Dezember 2021 wurden rund 9,5 Mio. t verarbeitet. Die Rapsimporte in die EU sind im laufenden Wirtschaftsjahr sogar rückläufig. Bis zum 23. Januar 2022 waren es 2,73 Mio. t, also 1,3 Mio. t weniger als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum.

Bis Mitte Dezember kamen nur 92.627 t Canola aus Kanada in die EU. Größter Lieferant ist die Ukraine mit rund 1,5 Mio. t. Doch es wird wohl noch viel Raps aus Australien kommen. Man erwartet, dass von dort 2021/22 etwa 4,6 Mio. t in der Saison 2021/22 ihren Weg nach Europa finden werden. Und auch auf der heimischen Erzeugerstufe werden noch unverkaufte Rapsvorräte vermutet, wenn auch keine sehr großen.

Wie wird die nächste Ernte?

Viele Abnehmer stehen überdies etwas auf der Preisbremse beim Raps, weil sie auf ein zunehmendes Angebot mit Beginn der Ernte 2022 spekulieren. Die Anbauflächen sollen laut bisheriger Prognosen größer werden. Für die EU 27 rechnet man mit 5,6 Mio. ha. In Kanada soll der Canolaanbau um 4 % auf 9,4 Mio. ha ausgedehnt werden, für die Ukraine erwartet man allerdings unverändert etwa 1,1 Mio. ha. Die globale Rapsfläche soll laut dem Internationale Getreiderat bei 40 Mio. ha das wären 2% mehr als in der Vorsaison.

Diese Schätzungen belasten die Kurse. Viele Beobachter halten die frühen Angebotsprognosen allerdings für wenig aussagekräftig. Außerdem: Selbst wenn in der EU27 wirklich eine Rapsernte von 18,2 Mio. t erreicht, wird die Gemeinschaft nicht ohne Importe auskommen. Der Jahresbedarf wird zwischen 22 und 23 Mio. t liegen.

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