Die weltweite Maiserzeugung 2024/25 wird nach Einschätzung des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums (USDA) wohl geringer ausfallen als bislang angenommen. In ihrem am Donnerstagabend (12.9.) veröffentlichten „World-Agricultutural-Supply-and-Demand-Estimates“-(WASDE)-Report taxieren die Washingtoner Experten die betreffende Menge auf 1.22 Mrd. t; das wären 1,25 Mio. t weniger als die Augustprognose. Damit würde die Vorjahresmenge um 5,76 Mio. t oder 0,5% verfehlt.
1,5 Mio. t weniger EU-Mais erwartet
Im Einzelnen passte das USDA seine Voraussage für die Maiserzeugung der Europäischen Union um 1,5 Mio. t auf 59,0 Mio. t nach unten an. Als Begründung führen die US-Beamten schlechtere Aussichten für die Ernten in Rumänien und Ungarn an, die nur teilweise durch bessere Perspektiven in Frankreich ausgeglichen werden dürften. Im vergangenen Jahr ernteten die Landwirte in der Gemeinschaft noch 61,45 Mio. t Mais. Die EU-Kommission hatte das diesjährige Maisaufkommen zuletzt auf knapp 61,65 Mio. t taxiert. Einen kräftigen Abschlag nahm das US-Ministerium für die diesjährige Maiserzeugung in Russland vor - um 600.000 t auf 13,5 Mio. t.
Mehr Mais in den USA
Optimistischer sind die Washingtoner Fachleute dagegen für die Maisernte im eigenen Land, für das sie jetzt mit 385,73 Mio. Tonnen rechnen. Im Vergleich zur Vormonatsprognose entspricht dies einem ertragsbedingten Aufschlag von 990.000 t . Dennoch würde damit die Vorjahresmenge um 3,96 Mio. Tonnen oder 1,0% verfehlt. Außerdem hob das USDA seine Voraussage für das Maisaufkommen in Kanada um 700.000 t auf 15,2 Mio. t an. Im vergangenen Jahr holten die kanadischen Farmer 15,42 Mio. t von den Feldern.
EU-Weizenernte kleiner geschätzt
Mit Blick auf die Weltproduktion von Weizen 2024/25 geht das USDA jetzt von 796,88 Mio. t aus. In seiner August-Prognose hatte das Ministerium noch mit 1,4 Mio. t mehr gerechnet. Dennoch wäre dies immer noch die größte Menge aller Zeiten. Im Einzelnen wurde die Ernteschätzung für die EU deutlich nach unten angepasst, und zwar um 4 Mio. t auf 124 Mio. t. Als Grund wird das ungünstige Erntewetter in Frankreich und Deutschland angeführt. Die Vorjahresdruschmenge in der Union wird auf 134,87 Mio. t taxiert. Damit sind die US-Beamten allerdings etwas optimistischer als die EU-Kommission, die die diesjährige Weizenerzeugung zuletzt auf 122,96 Mio. t veranschlagte.
Indes setzte das USDA seine Schätzung für die diesjährige ukrainische Weizenernte mit Verweis auf aktualisierte Daten des Kiewer Landwirtschaftsministeriums um 700.000 t auf 22,3 Mio. t herauf, nach 23 Mio. t im vergangenen Jahr. Die Schätzung für die russische Druschmenge wurde bei 83 Mio. t belassen; das wären 8,5 Mio. t weniger als 2023/24. Außerdem passte das US-Agrarressort seine Prognose für Australiens Ernte 2024/25 angesichts günstigerer Witterungsbedingungen in Westaustralien, New South Wales und Queensland um 2 Mio. t auf 32 Mio. t Weizen nach oben an. Damit würde die Vorjahresmenge um 6,04 Mio. t übertroffen.
EU exportiert wohl weniger
Die EU-Weizenausfuhren sieht das US-Ministerium jetzt für die laufende Vermarktungssaison bei nur noch 31,5 Mio. t; im vergangenen Monat war man noch von 34 Mio. t ausgegangen. Damit würde das Vorjahresvolumen um 6,37 Mio. t verfehlt. Dem stehen zwar bessere Exportaussichten für ukrainische, kanadische und australische Ware gegenüber, sodass sich unter dem Strich ein Aufschlag für das voraussichtliche Welthandelsvolumen 2024/25 von 1,65 Mio. t auf 216,50 Mio. t ergibt. Damit würde die Vorjahresmenge aber um 7,87 Mio. t oder 3,5% verfehlt.
Die Futureskurse an der Terminbörse in Chicago reagierten kaum auf die neuen WASDE-Daten. Diese lagen weitgehend im Rahmen des vorab Erwarteten und boten den Händlern damit wenig Anlasss für Positionskorrekturen. Der meistgehandelte CBoT-Maiskontrakt mit Fälligkeit im Dezember 2024 kostete am Donnerstagabend (12.9.) gegen 23.30 Uhr hiesiger Zeit 4,06 $/bu (145,10 Euro/t); das waren nur 0,3% mehr als der Eröffnungskurs. Gleichzeitig gab der Dezemberweizen um 0,1% auf 5,79 $/bu (193 Euro/t) nach.