Der Getreidemarkt ist immer noch sehr fest gestimmt – abgesehen von kurzfristigen, börsentechnisch bedingten Kursausschlägen nach unten. Die weltweite Nachfrage ist ausgesprochen rege. Auch die EU bekommt 2021/22 ein großes Stück vom Exportkuchen ab, meinen Experten. Das belebt das Geschäft und gibt den Preisen auch auf der Erzeugerstufe Auftrieb.
Trotzdem raten Marktkenner, die Gunst der Stunde für weitere Verkäufe der Ernte 2021 zu nutzen und auch schon für Teilmengen der Ernte 2022 per Vorkontrakt den sprichwörtlichen Sack zuzumachen. Dafür werden mittlerweile ebenfalls Preise geboten, von denen wir früher kaum zu träumen wagten. Und Hand aufs Herz: Würden Sie dafür die Hand ins Feuer legen, dass die Getreidepreise ihr derzeitiges Niveau wirklich durchgehend halten? Die Börsianer sind nicht davon überzeugt. Das lässt sich an den Kursen für die verschiedenen Termine ablesen.
Vergessen Sie den Rapsverkauf nicht!
Der vordere Pariser Terminraps nähert sich wieder der Marke von 700 €/t. Am 1. November 2021 fehlten dazu nur noch knapp unter 11 €/t. Das kleine Angebot trifft auf eine stetige Nachfrage. Selbst die hiesigen Ölmühlen, die normalerweise gern über ihre „schwachen Margen“ klagen, zeigen sich derzeit mit ihren Schlaglöhnen zufrieden. Deshalb folgen die realen Kassapreise auf allen Handelsstufen den Börsenkursen relativ direkt. Das gilt auch für die Erzeugererlöse.
Ob bzw. wie lange das so bleibt, muss sich allerdings noch zeigen. Skeptiker fürchten, der Auftrieb der Rapsnotierungen könnte allmählich an seine Grenzen stoßen. Wer sich vor unliebsamen Überraschungen schützen will, sollte sich vom Großteil seiner alterntigen Lagermengen trennen und auch schon Vorkontrakte für einen Teil (je nach Risikobereitschaft etwa 25 bis 40 %) der Ernte 2022 abschließen. Dafür werden stellenweise bis zu 560 €/t frei Ersterfasser aufgerufen.