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Weizenmarkt nach neuen USDA-Zahlen vorübergehend unter Druck

Das USDA hat seine globale Produktionsschätzung für 2020/21 überraschend nach oben korrigiert. Die Börsenkurse fielen daraufhin deutlich, erholten sich aber vor dem Wochenende wieder.

Lesezeit: 4 Minuten

Paukenschlag am Weizenmarkt: Das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) hat seine schon zuvor recht optimistische Ernteprognose für das Vermarktungsjahr 2020/21 beim wichtigsten Nahrungsgetreide um fast 5 Mio t nach oben gesetzt. In ihrem am vergangenen Donnerstag (11.6.) veröffentlichten Update rechnen die Washingtoner Beamten - normale Witterungsbedingungen bis zum Drusch vorausgesetzt - jetzt mit einer weltweiten Produktionsmenge von 773,4 Mio t Weizen. Gegenüber der laufenden Saison würde das ein Plus von 9,1 Mio t bedeuten.

Diesem Rekordaufkommen steht in der globalen Versorgungsbilanz für 2020/21 ein prognostizierter Verbrauch von 753,2 Mio t gegenüber. Aufgrund des Angebotsüberhangs könnten die weltweiten Weizenreserven bis zum Saisonende auf das Rekordhoch von 316,1 Mio t steigen. Die große Mehrheit der Marktanalysten hatte im Vorfeld nicht mit solchen „bärischen“ Zahlen gerechnet.

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Die Futures auf Weizen an der Terminbörse in Chicago gaben als Reaktion auf die frischen Bilanzen aus Washington spürbar nach. Der Frontmonat verlor nach Veröffentlichung der Zahlen am vorigen Donnerstag fast 2 % an Wert und rutschte am Ende des Handelstages unter die psychologisch wichtige Marke von 5 $/bu (162 Euro/t). Kurzfristig rechnen Marktanalysten auch beim Matif-Weizen mit weiteren Kursverlusten. Wenige Wochen vor dem Druschbeginn auf der Nordhalbkugel sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass sich dieses Jahr noch ein „Wettermarkt“ ausbildet. Am vergangenen Donnerstag (11.6.) beendete der Septemberkontrakt den Handel in Paris auf einem Kursniveau von 182,50 Euro/t. Ende April hatten für die gleiche Laufzeit noch fast 10 Euro/t mehr angelegt werden müssen.

UPDATE: Nach dem Kursrutsch am Donnerstag ging es vor dem Wochenende mit den Weizenkursen wieder leicht bergauf. An der Matif erreichte der Frontmonat 183,50 €/t. US-Weizen eroberte die 5-Dollar-Marke zurück und schloss bei 5,02 US-$/bu (163,16 €/t).

Australien vor Comeback

Maßgeblich für die überraschend deutliche Korrektur der globalen Produktionsmenge bei Weizen waren aktualisierte Statistiken der Regierungen in Indien und Australien. „Down Under“ wird jetzt für 2020/21 gegenüber der laufenden Kampagne ein Sprung bei der Weizenerzeugung um 10,8 Mio t auf 26 Mio t erwartet, da das Land sich von einer mehrjährigen Dürre erholt. In Indien soll die Weizenproduktion im Jahresvergleich um 3,5 % steigen, und zwar auf das Rekordhoch von 107,2 Mio t. Die diesjährige Weizenernte in Russland sieht das US-Agrarressort gegenüber der Mai-Prognose dagegen unverändert bei 77 Mio t, was gegenüber 2019 aber ein Plus von 3,4 Mio t bedeutet. In Europa zeichnen sich derweil immer deutlicher die Folgen der Frühjahrstrockenheit ab. Das Weizenaufkommen in den 28 EU-Ländern könnte um fast 14 Mio t auf 141 Mio t zurückgehen; vor vier Wochen hatten die Washingtoner Beamten in der Europäischen Union zumindest noch 2 Mio t mehr für möglich gehalten. Die Weizenerzeugung in der Ukraine taxiert das USDA für 2020/21 jetzt auf 26,5 Mio t statt bisher 28 Mio t.

Rekorde auch beim Mais

Bei den jetzt vom USDA aktualisierten Mais-Bilanzen für das Vermarktungsjahr 2020/21 gab es gegenüber dem Mai-Bericht nur kleinere Anpassungen: Die globale Maisproduktion soll gegenüber der laufenden Kampagne um 6,6 % steigen und bei normalen Witterungsverhältnissen mit 1,19 Mrd t ebenfalls ein neues Rekordhoch erreichen. Hinsichtlich der Maisernte im eigenen Land gehen die US-Fachleute unverändert zu ihrem vorherigen Bericht weiterhin von 406,3 Mio t aus. Im Vergleich zum in den Staaten äußerst nassen Anbaujahr 2019 wäre dies ein Plus von 17,1 %. Für Brasilien hat das USDA seine Schätzung um 1 Mio t auf 107 Mio t nach oben gesetzt und verweist zur Begründung auf eine in dem südamerikanischen Land erwartete Flächenausdehnung beim Mais. Die EU-Körnermaisproduktion veranschlagt das USDA für 2020/21 aktuell auf 68,3 Mio t, nach 66,6 Mio t in der laufenden Saison.

Rohöl als Treiber

Der weltweite Maisverbrauch soll gemäß der neuen USDA-Prognose gegenüber der Kampagne 2019/20 um 3,6 % auf dann rund 1,16 Mrd t steigen. Die Bestände wurden wegen der damit minimal nach oben gesetzten Verbrauchsvorhersage um 2 Mio t nach unten korrigiert - sie sollen mit 337,9 Mio t aber trotzdem ein Allzeithoch markieren. An der Leitbörse in Chicago quittierte der Mais die neuen USDA-Bilanzen mit Kursgewinnen. Der Juli-Kontrakt verteuerte sich am vergangenen Donnerstag um 1 % auf 3,30 $/bu (115 Euro/t). Von der Ende April gestreiften Marke von 3 $/bu (105 Euro/t) hat sich der aktuelle Frontmonat damit schon um annähernd 10 % abgesetzt. Maßgeblich für diese Kurserholung waren die ebenfalls wieder angezogenen Rohölpreise. Bekanntlich sind die Maisnotierungen in Chicago mit den Energiepreisen eng verknüpft, da mittlerweile rund die Hälfte der US-Ernte zu Bioethanol verarbeitet wird. AgE

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