Welt-Getreidelager auf Fünfjahrestief - EU-Kommission kürzt Weizenernte 2021
Die für dieses Jahr zusätzlich erwarteten 36 Mio. t Getreide auf dem Weltmarkt stehen einem um 44 Mio. t höheren Verbrauch gegenüber, berichtet der IGC.
In seiner jüngsten Monatsschätzung der weltweiten Getreide- und Ölsaatenmärkte (Grain Market Report, GMR) vom Donnerstag schreibt der Internationale Getreiderat IGC mit Sitz in London:
Ein Anstieg der weltweiten Produktion um 2 % und des Angebots an Getreide und Mais in der laufenden Saison 2020/21 um insgesamt 36 Mio. t gegenüber dem Vorjahr wird von einer Zunahme des Verbrauchs um 44 Mio. t mehr als aufgewogen und führt zu einem Abbau der Lager um 8 Mio. t auf einen fünfjährigen Tiefstand.
Wie aiz.info weiter zitiert, werde selbst eine neuerliche Produktionssteigerung 2021/22 auf ein Allzeithoch vom stetig wachsenden Getreidehunger der Welt aufgefressen, und die Lagerstände sollen sich nicht erholen, so die Prognose.
Der Preisindex des IGC erreichte im abgelaufenen Monat den höchsten Stand seit Mitte 2013. Ebenso am Donnerstag veröffentlichte die Europäische Kommission ihre neueste Schätzung der Getreidebilanzen der EU für 2021/22. Darin veranschlagt sie die Weichweizenernte der Union mit nur mehr 124,8 Mio. t und um 1,9 Mio. t weniger als in ihrer letzten Prognose. Damit könne sich die Weizenproduktion der EU vom schlechten Erntejahr 2020 mit 117,3 Mio. t Ertrag lediglich um 6,4% abheben.
Laut der Kommissionsprognose bedeutet dies auch, dass die im laufenden Wirtschaftsjahr auf extrem enge 8,3% des Gesamtverbrauchs (9,9 Mio. t von 119,8 Mio. t) abfallenden Weizenreserven der EU sich aus der bevorstehenden Ernte in der Saison 2021/22 statt wie bisher erhofft auf 12,9 Mio. t gerade einmal auf 11,4 Mio. t oder 9,1 % der erwarteten 125,8 Mio. t am Bedarf erfangen können, so aiz.info weiter.
Beruhigend: 38,1 % des Weizenverbrauchs im Lager
Weltweit, so der IGC, liegen nach der laufenden Saison 2020/21 vergleichsweise sehr komfortable 38,1% des Weizenverbrauchs auf Lager. Allerdings hortet China das Gros von 46% der weltweiten Weizenreserven (133,2 Mio. t von 289,4 Mio. t) beziehungsweise von ganzen 94,5% seines Jahresverbrauchs.
China herausgerechnet, decken die Weizenendlager der restlichen Welt dann auch nur 25,1% des Konsums.
Sorge vor Wetter und knapper Versorgung treibt Preise
Mit starken Zunahmen aller erfassten Produktpreise, außer der für Reis, stieg im abgelaufenen Monat der Getreide- und Ölsaatenpreis-Index des IGC (GOI) um 8,2% (+54,1% im Jahresabstand) auf den höchsten Stand seit Mitte 2013.
Ängste um ungünstiges Wetter und sich verknappende Versorgung lösten die soliden Preisanstiege zum Vormonat bei Mais um 13,0% (+91,3% im Jahresabstand), Weizen um 10,2% (+27,9% im Jahresabstand), Sojabohnen um 7,5% (+75,7% im Jahresabstand) und bei Gerste um 7,1% (+36,4% im Jahresabstand) aus.
Befürchtungen um verschlechterte Bestände in Brasilien, verzögerte Aussaat in den USA und feste US-Kassamärkte lösten die Maisrallye aus. Die Entwicklung beim Mais sowie unsichere Wetterbedingungen auf Teilen der Nordhalbkugel zogen den Subindex von Weizen mit nach oben.
Schließlich kamen dem Sojaindex das schwindende Angebot in den USA, unter den Erwartungen liegende Anbauschätzungen des US-Landwirtschaftsministeriums sowie eine breit angelegte Stärke der globalen Pflanzenölmärkte zugute.
IGC: Trotz Rekordernte 2021/22 keine Bestandserholung - Nochmals weniger Mais
Angeführt von Zuwächsen von Weizen und Mais wird die globale Getreideerzeugung im kommenden Wirtschaftsjahr 2021/22 laut IGC um weitere 61 Mio. t auf den Rekord von 2,287 Mrd. t zulegen.
Das Mehr an Angebot von 52 Mio. t trifft aber auf ein ebensolches von Verbrauch, sodass 2021/22 ein zum laufenden Wirtschaftsjahr unveränderter Endlagerstand von 609 Mio. t überbleiben wird. Dabei werden die Maisbestände neuerlich, nämlich auf ein Neunjahrestief abfallen, wohingegen sich ein neuerlicher Bestandsaufbau beim Weizen abzeichnet.
Gesamtbilanzen 2020/21 und 2021/22 zu Vormonat weitgehend unverändert
Zum Vormonat senken die Londoner Experten für 2020/21 die Endlagerschätzung beim Weizen um 3 Mio. t und heben die für Mais ebenso stark an. 2021/22 senken sie die Endlagerprognose für Weizen gegenüber dem März-GMR um 6 Mio. t sowie die für den Lageraufbau um 3 Mio. t und setzen die Maisbestände um 6 Mio. t hinauf, womit sich der Lagerabbau um 6 Mio. t verringert.
Die Gesamtbilanzen belässt der IGC im Monatsabstand für beide Wirtschaftsjahre nahezu unverändert. Für 2020/21 wird die gesamte Getreide- und Maisproduktion der Welt zwar um 2 Mio. t nach oben revidiert, dies aber von einer größeren als bisher angenommenen Weizenverfütterung und industriellen Maisverwertung kompensiert.
Wachsender Sojabohnenverbrauch nimmt Rekordernten auf
2020/21 kommt es zu einer 7%igen Zunahme der globalen Sojabohnenerzeugung mit einer in Brasilien größer als zuletzt geschätzten Ernte, berichtet aiz.info weiter. Damit hebt der Rat bei einer unveränderten Verbrauchsannahme die Endlagerschätzung zwar an, die Reserven schmelzen aber dennoch um 5 Mio. t, weil auch der Bohnenkonsum im Jahresabstand solide wächst. Insbesondere die Sojabestände der USA schrumpfen um 80%.
2021/22 soll dann zwar mit einem Produktionsplus von neuerlich 6% eine Rekordernte von Sojabohnen folgen, der Lagerstand aber bei einer höheren Bedarfsschätzung gegenüber dem Vormonatsbericht etwas weniger um nunmehr 4 Mio. t ansteigen.
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In seiner jüngsten Monatsschätzung der weltweiten Getreide- und Ölsaatenmärkte (Grain Market Report, GMR) vom Donnerstag schreibt der Internationale Getreiderat IGC mit Sitz in London:
Ein Anstieg der weltweiten Produktion um 2 % und des Angebots an Getreide und Mais in der laufenden Saison 2020/21 um insgesamt 36 Mio. t gegenüber dem Vorjahr wird von einer Zunahme des Verbrauchs um 44 Mio. t mehr als aufgewogen und führt zu einem Abbau der Lager um 8 Mio. t auf einen fünfjährigen Tiefstand.
Wie aiz.info weiter zitiert, werde selbst eine neuerliche Produktionssteigerung 2021/22 auf ein Allzeithoch vom stetig wachsenden Getreidehunger der Welt aufgefressen, und die Lagerstände sollen sich nicht erholen, so die Prognose.
Der Preisindex des IGC erreichte im abgelaufenen Monat den höchsten Stand seit Mitte 2013. Ebenso am Donnerstag veröffentlichte die Europäische Kommission ihre neueste Schätzung der Getreidebilanzen der EU für 2021/22. Darin veranschlagt sie die Weichweizenernte der Union mit nur mehr 124,8 Mio. t und um 1,9 Mio. t weniger als in ihrer letzten Prognose. Damit könne sich die Weizenproduktion der EU vom schlechten Erntejahr 2020 mit 117,3 Mio. t Ertrag lediglich um 6,4% abheben.
Laut der Kommissionsprognose bedeutet dies auch, dass die im laufenden Wirtschaftsjahr auf extrem enge 8,3% des Gesamtverbrauchs (9,9 Mio. t von 119,8 Mio. t) abfallenden Weizenreserven der EU sich aus der bevorstehenden Ernte in der Saison 2021/22 statt wie bisher erhofft auf 12,9 Mio. t gerade einmal auf 11,4 Mio. t oder 9,1 % der erwarteten 125,8 Mio. t am Bedarf erfangen können, so aiz.info weiter.
Beruhigend: 38,1 % des Weizenverbrauchs im Lager
Weltweit, so der IGC, liegen nach der laufenden Saison 2020/21 vergleichsweise sehr komfortable 38,1% des Weizenverbrauchs auf Lager. Allerdings hortet China das Gros von 46% der weltweiten Weizenreserven (133,2 Mio. t von 289,4 Mio. t) beziehungsweise von ganzen 94,5% seines Jahresverbrauchs.
China herausgerechnet, decken die Weizenendlager der restlichen Welt dann auch nur 25,1% des Konsums.
Sorge vor Wetter und knapper Versorgung treibt Preise
Mit starken Zunahmen aller erfassten Produktpreise, außer der für Reis, stieg im abgelaufenen Monat der Getreide- und Ölsaatenpreis-Index des IGC (GOI) um 8,2% (+54,1% im Jahresabstand) auf den höchsten Stand seit Mitte 2013.
Ängste um ungünstiges Wetter und sich verknappende Versorgung lösten die soliden Preisanstiege zum Vormonat bei Mais um 13,0% (+91,3% im Jahresabstand), Weizen um 10,2% (+27,9% im Jahresabstand), Sojabohnen um 7,5% (+75,7% im Jahresabstand) und bei Gerste um 7,1% (+36,4% im Jahresabstand) aus.
Befürchtungen um verschlechterte Bestände in Brasilien, verzögerte Aussaat in den USA und feste US-Kassamärkte lösten die Maisrallye aus. Die Entwicklung beim Mais sowie unsichere Wetterbedingungen auf Teilen der Nordhalbkugel zogen den Subindex von Weizen mit nach oben.
Schließlich kamen dem Sojaindex das schwindende Angebot in den USA, unter den Erwartungen liegende Anbauschätzungen des US-Landwirtschaftsministeriums sowie eine breit angelegte Stärke der globalen Pflanzenölmärkte zugute.
IGC: Trotz Rekordernte 2021/22 keine Bestandserholung - Nochmals weniger Mais
Angeführt von Zuwächsen von Weizen und Mais wird die globale Getreideerzeugung im kommenden Wirtschaftsjahr 2021/22 laut IGC um weitere 61 Mio. t auf den Rekord von 2,287 Mrd. t zulegen.
Das Mehr an Angebot von 52 Mio. t trifft aber auf ein ebensolches von Verbrauch, sodass 2021/22 ein zum laufenden Wirtschaftsjahr unveränderter Endlagerstand von 609 Mio. t überbleiben wird. Dabei werden die Maisbestände neuerlich, nämlich auf ein Neunjahrestief abfallen, wohingegen sich ein neuerlicher Bestandsaufbau beim Weizen abzeichnet.
Gesamtbilanzen 2020/21 und 2021/22 zu Vormonat weitgehend unverändert
Zum Vormonat senken die Londoner Experten für 2020/21 die Endlagerschätzung beim Weizen um 3 Mio. t und heben die für Mais ebenso stark an. 2021/22 senken sie die Endlagerprognose für Weizen gegenüber dem März-GMR um 6 Mio. t sowie die für den Lageraufbau um 3 Mio. t und setzen die Maisbestände um 6 Mio. t hinauf, womit sich der Lagerabbau um 6 Mio. t verringert.
Die Gesamtbilanzen belässt der IGC im Monatsabstand für beide Wirtschaftsjahre nahezu unverändert. Für 2020/21 wird die gesamte Getreide- und Maisproduktion der Welt zwar um 2 Mio. t nach oben revidiert, dies aber von einer größeren als bisher angenommenen Weizenverfütterung und industriellen Maisverwertung kompensiert.
Wachsender Sojabohnenverbrauch nimmt Rekordernten auf
2020/21 kommt es zu einer 7%igen Zunahme der globalen Sojabohnenerzeugung mit einer in Brasilien größer als zuletzt geschätzten Ernte, berichtet aiz.info weiter. Damit hebt der Rat bei einer unveränderten Verbrauchsannahme die Endlagerschätzung zwar an, die Reserven schmelzen aber dennoch um 5 Mio. t, weil auch der Bohnenkonsum im Jahresabstand solide wächst. Insbesondere die Sojabestände der USA schrumpfen um 80%.
2021/22 soll dann zwar mit einem Produktionsplus von neuerlich 6% eine Rekordernte von Sojabohnen folgen, der Lagerstand aber bei einer höheren Bedarfsschätzung gegenüber dem Vormonatsbericht etwas weniger um nunmehr 4 Mio. t ansteigen.