Der Internationale Getreiderat (IGC) hat seine aktuellen Erwartungen für die weltweite Rapsbilanz in der kommenden Saison leicht angepasst. Global wird nun eine Erzeugung von 88 Mio. t in Aussicht gestellt, ein Plus von gut 3 % zum Vorjahr. Gegenüber der Schätzung im März geht der IGC nun von 400.000 t weniger Raps aus.
Deutliches Raps-Minus in den USA und in Ukraine
Ausschlaggebend ist demnach vor allem ein deutlicherer Rückgang in den USA. Hier soll vor allem in North Dakota und Montana weniger Raps angebaut werden, sodass nur mit einer Ernte von gut 2 Mio. t gerechnet wird. Das wären 6 % weniger als im Vorjahr. Gleichzeitig wurde auch die Schätzung für die Ukraine nach unten angepasst. Der IGC weist in seinem Bericht daraufhin, dass der Anstieg der globalen Produktion bei einer stabilen Anbaufläche von höheren Erträgen abhängt und hier insbesondere der Fokus auf der EU als größtem Erzeuger liegt.
EU-Ernte unter 20 Mio. t
Laut IGC dürfte sich die innergemeinschaftliche Erzeugung auf 19,3 Mio. t belaufen und das Vorjahresniveau damit um 14 % übertreffen. Damit würde die EU wieder an die Spitze der weltweit größten Rapserzeuger klettern. Die Rapsbestände in der EU sind in den meisten Gebieten gut über den Winter gekommen. Sorgen macht aber weiter die Dürre im Südosten der EU.
Kleines Plus in Kanada und Australien
Hinter der EU folgt Kanada als weltweit größter Rapsproduzent. Hier könnten die endgültigen Aussaatentscheidungen der Farmer von den handelspolitischen Rahmenbedingungen beeinflusst werden. Die Anbaufläche wird aktuell auf 8,7 Mio. ha (-1%) geschätzt und bei durchschnittlichen Erträgen könnte die Produktion auf um 1 % auf 18 Mio. t steigen. Für Australien geht der IGC weiter von einer Ausweitung der Anbaufläche um 3 % gegenüber Vorjahr und einem Anstieg der Produktion auf 6,0 Mio. t aus. Ein Plus von 1 % zur zurückliegenden Ernte.
Größere Lücke zwischen Angebot und Verbrauch
Der IGC hat in seiner Aprilschätzung den Rapsverbrauch 2025/26 unverändert mit 89,4 Mio. t angegeben. Bei einer Erzeugung von 88,0 Mio. t ergibt sich damit ein größeres Versorgungsdefizit von 1,4 Mio. t. Das geht zu Lasten der globalen Vorräte, welche mit den aktuell taxierten 4,9 Mio. t, knapp 23 % weniger als in der vergangenen Saison, den tiefsten Stand seit 4 Jahren erreichen dürften.
Der Rapshandel dürfte im kommenden Wirtschaftsjahr ebenfalls zurückgehen. Mit 16,1 Mio. t werden voraussichtlich rund 5 % weniger über die Weltmeere verschifft werden als noch 2024/25. Angesichts einer größeren Ernte dürfte der Importbedarf der EU nach Einschätzung des Rates schrumpfen. Angesichts der jüngsten geopolitischen Entwicklungen wird Kanada voraussichtlich weniger Canola nach China liefern und dafür verstärkt in die EU exportieren.