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Nur noch Doppelspitze

Westfleisch stellt Steen Sönnichsen frei

Westfleisch-Vorstand Steen Sönnichsen muss gehen. Zeitgleich verliert in Dänemark der Bruder Torben Sönnichsen seinen Job als Geschäftsführer der Prime Pork Trading. Kein Zufall!

Lesezeit: 4 Minuten

Aus dem dreiköpfigen geschäftsführenden Vorstand von Westfleisch wird vorübergehend eine Doppelspitze: Auf der heutigen Generalversammlung berichtete Aufsichtsratsvorsitzender Josef Lehmenkühler, dass der Fleischvermarkter aus Münster und sein Vorstandsmitglied Steen Sönnichsen künftig getrennte Wege gehen.

Laut Lehmenkühler sei es angesichts der kommenden Herausforderungen unerlässlich, dass sich die Führung des Unternehmens darüber einig ist, wie und auf welche Weise man die Zukunft der Genossenschaft gestalten will. Die Vorstellungen von Steen Sönnichsen seien dabei in den vergangenen Monaten immer weiter von denen der anderen abgewichen, heißt es.

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„Das ist auf der einen Seite bedauerlich, auf der anderen Seite ist es aber nichts Ungewöhnliches“, erklärte Lehmenkühler. „Es ist eine Entwicklung, wie sie in Unternehmen immer wieder vorkommt. Nur, und das ist das Wichtige: Wenn diese Einigkeit nicht mehr gegeben ist, sollte man sich trennen.“

Sönnichsens Aufgaben übernehmen zunächst seine bisherigen Vorstandskollegen Carsten Schruck und Johannes Steinhoff. Auf Sicht soll der geschäftsführende Vorstand wieder mit drei Personen besetzt werden.

Bruder Thorben Sönnichsen muss ebenfalls gehen

Während sich die Westfleisch in ihrer Pressemeldung recht allgemein zu den Gründen des Sönnichsen-Abschieds äußert, wird bekannt, dass in Dänemark zeitgleich der Bruder von Steen Sönnichsen sein Unternehmen verlassen muss. Thorben Sönnichsen war Geschäftsführer der Prime Pork Trading. Brisant ist diese Personalie, weil im vergangenen Jahr laut dem dänischen Agrarmagazin LandbrugsAvisen sowohl in den Räumlichkeiten der Prime Pork Trading als auch in den deutschen Filialen von Westfleisch eine Durchsuchung durchgeführt wurde.

Wahrer Grund geplatzter China-Deal?

Hintergrund war ein großes Handelsgeschäft, das die Gebrüder Sönnichsen gemeinsam mit China eingefädelt hatten. Das Geschäft über 12.000 t Schweinefleisch lief über eine Zwischenhändler in Dubai und platzte. In der Folge konnte Westfleisch die Ware, die zwischenzeitlich in Shanghai lagerte zwar weiterverkaufen, allerdings mit Verlusten in Millionenhöhe. Wie die Wirtschaftswoche berichtet soll die in der Bilanz zurückgestellte Summe von 8,5 Mio. e nicht ausreichen.

Geschäftsbericht

In der Pressemeldung von Dienstag berichtet die Westfleisch lediglich von schwierigen Geschäften. Finanzvorstand Carsten Schruck erklärte auf der Generalversammlung, dass Westfleisch das „herausfordernde Jahr 2020 ordentlich gemeistert habe.“ Tatsächlich entkoppelten sich die Schlachtzahlen mit gut 7,5 Mio. Schweine und rund 436.000 Rindern erneut vom negativen Branchentrend; der Umsatz stieg im Vergleich zu 2019 um 1,3 % auf 2,83 Milliarden Euro. Zudem sank der Jahresüberschuss trotz hoher zusätzlicher Kosten im Zuge der Corona-Pandemie und der Afrikanischen Schweinepest lediglich um 2,6 Mio. € auf 8,1 Mio. €.

Davon hätten auch die rund 4.800 landwirtschaftlichen Mitglieder und Anteilseigner der Genossenschaft profitiert: Wie die Versammlung beschloss, erhalten sie eine Dividende in Höhe von 4,2 % auf ihr Geschäftsguthaben sowie weitere Sonderboni.

„Unbefriedigender Jahresstart“

Schruck und Steinhoff berichteten auf der Generalversammlung auch von einem wirtschaftlich „eher unbefriedigenden Start ins Jahr 2021“. „Die geschlossenen Hotels und Gaststätten, die leeren Kantinen und die schwierige Exportsituation drückten zum Teil deutlich auf unseren Absatz“, sagte Johannes Steinhoff.

Das nach wie vor ordentlich laufende Geschäft mit dem Lebensmitteleinzelhandel könne diese rückläufige Entwicklung bei weitem nicht auffangen. Schließlich hätten das verregnete Frühjahr und die pandemisch bedingten Kontaktbeschränkungen zu einem fast kompletten Ausfall des wichtigen Grillgeschäfts geführt; zudem belasteten Kostensteigerungen an vielen Stellen zusätzlich.

„Aber es gibt auch Punkte, die uns optimistischer werden lassen“, betonte Schruck. „Die dritte Welle ist gebrochen, das Geschäft mit Gastronomie und Hotellerie wird Fahrt aufnehmen, das Wetter wird besser, das Grillgeschäft wird noch zulegen.“ Dennoch sei klar: „In diesem Jahr wird es nochmal anspruchsvoller werden als in 2020. Aber das Wissen um die Stärke des gesamten Westfleisch-Teams lässt uns zuversichtlich in die kommenden Monate schauen!“

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