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Zuckermarkt

Zuckerbaisse hält an

Die Preise für Zucker am Weltmarkt stehen weiterhin unter Druck. Vor allem zwei Länder trüben mit ihren hohen Ausfuhren die weiteren Aussichten.

Lesezeit: 6 Minuten

Trotz des voraussichtlich unterdurchschnittlichen Zuckerrübenertrags in der EU folgen die Weltmarktpreise für Zucker weiterhin einem Abwärtstrend. So wurde der vordere Rohzuckerkontrakt Nummer 11 mit Fälligkeit im Oktober 2019 am Dienstag vergangener Woche (23.7.) in New York für 11,62 cts/lb (228 Euro/t) gehandelt; das bedeutete - gemessen an dem in der zweiten Februarhälfte markierten Jahreshoch von 13,92 cts/lb (274 Euro/t) - eine Verbilligung um 17 %.

Die Entwicklung bei den Futures auf Weißzucker ging in dieselbe Richtung. Der für dieses Produkt an der Londoner Börse gehandelte Termin Oktober 2019 kostete am Dienstag gegen 12.00 Uhr hiesiger Zeit 315 $/t (281 Euro/t); im Vergleich zum Jahreshoch im Februar ist das ein Minus von 16 %. Von der jüngsten, etwas pessimistischeren Prognose der EU-Agrarmeteorologen für die Flächenerträge bei der diesjährigen Zuckerrübenernte in der Gemeinschaft zeigten sich die Marktakteure unbeeindruckt.

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Hitzewelle drückt auf EU-Zuckerrübenerträge

Laut dem aktuellen Monitoring Agricultural ResourceS (MARS) der Brüsseler Kommission ist in der EU bei der kommenden Zuckerrübenernte mit einem Durchschnittsertrag von 73,9 t/ha zu rechnen; im Juni waren noch 75,7 t/ha erwartet worden. Der Vorjahresertrag würde damit zwar um 6,8 % übertroffen, aber der Mittelwert der vergangenen fünf Jahre um 1,7 % verfehlt. Die Experten begründen ihre Einschätzung mit der Hitzewelle im Juni.

Im Einzelnen erwarten die Brüsseler Fachleute für Frankreich - den größten EU-Zuckerproduzenten - einen Rübenertrag von 88,2 t/ha; das wären 8,1 % mehr als 2018. Im Juni waren allerdings noch 90,4 t/ha vorausgesagt worden. In Deutschland, dem zweitgrößten Erzeugerland, sollen 72,8 t Rüben je Hektar gerodet werden, was im Vorjahresvergleich sogar einem Plus von 15 % entsprechen würde. Einen Monat zuvor hatten die Experten hier noch 75,1 t/ha in Aussicht gestellt. Dagegen prognostiziert das MARS für Polen - die Nummer drei - wie im Juni einen Rübenertrag von 55,2 t/ha; das wären 7,9 % weniger als die Rodemenge von 2018.

Thailand exportiert so viel wie noch nie

Unterdessen rechnet die niederländische Bank ABN Amro für das laufende und das kommende Jahr mit einer Stabilisierung der Weltmarktpreise für Zucker auf dem aktuell niedrigen Niveau. Die Analysten begründen ihre Einschätzung unter anderem mit voraussichtlich rückläufigen Wachstumsraten der globalen Zuckernachfrage. Für Asien wird zwar ein weiter zunehmender Pro-Kopf-Verbrauch vorhergesagt, aber der zurzeit noch hohe Konsum in Europa und Nordamerika dürfte wahrscheinlich aus gesundheitlichen Gründen zurückgehen.

Gleichzeitig wachse das Zuckerangebot am Weltmarkt wohl weiter. Laut ABN Amro rangiert der thailändische Export derzeit auf einem Rekordniveau; das Land ist der zweitgrößte Zuckerlieferant der Welt.

Außerdem werden umfangreiche Exporte des Süßstoffs aus Indien erwartet. Dort habe der Monsun, der von Juni bis September dauert, allerdings bislang 36 % weniger Regen als im langjährigen Durchschnitt gebracht, woraus der Verband der indischen Zuckererzeuger (ISMA) für 2019/20 einen Rückgang des Zuckerrohraufkommens im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 10 % ableitet. In der Folge soll die Zuckererzeugung um 4 % geringer ausfallen. Trotzdem würde diese Menge die Inlandsnachfrage um 2 Mio t übertreffen.

Zum Angebot hinzu kämen noch einige Millionen Tonnen an Vorräten. Deshalb prognostiziert die ISMA für die laufende Vermarktungssaison eine Verdopplung der Zuckerausfuhren ihrer Mitglieder, die sich 2018/19 nach Schätzung des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums (USDA) auf 3,4 Mio t Weißzuckeräquivalent beliefen.

Indische Zuckerpolitik in der Kritik

Nach Angaben von ABN Amro dürfte Indien auch wegen seiner Stützungspolitik für den heimischen Zuckersektor Brasilien 2019/20 als bislang größten Zuckerproduzenten der Welt ablösen. Allerdings haben Brasilien, Australien und Guatemala zum Beginn der vergangenen Woche bei der Welthandelsorganisation (WTO) die Einrichtung von Panels gefordert, die über die Rechtmäßigkeit der indischen Stützungsmaßnahmen entscheiden sollen.

Dazu gehören laut WTO unter anderem staatlich festgelegte Zuckerrohrpreise, Mindestverkaufspreise und Lagerkostenzuschüsse für Zucker sowie Beihilfen für die Zuckerrohranbauer. Den Beschwerdeführern zufolge übertrifft die Stützung die erlaubte Grenze von 10 % des Produktionswertes. Außerdem seien die indischen Zuckerexportsubventionen nicht WTO-konform. Die Folgen seien Marktverzerrungen durch Überproduktion und Preisdruck am Weltmarkt.

Hohe Biodieselpreise in Brasilien

Unterdessen ist es der ABN Amro zufolge in Brasilien derzeit lohnender, Bioethanol anstelle von Zucker zu erzeugen. Der Kraftstoff erziele in dem südamerikanischen Land bei steigender Nachfrage recht hohe Preise. Außerdem sei die Zahl der brasilianischen Zuckerfabriken bis Juni 2019 auf 251 gesunken; acht Betriebe seien in den vorhergehenden zwölf Monaten stillgelegt worden. In der Folge seien auch die Zuckerexporte zurückgegangen, und zwar im Zwölfmonatszeitraum bis Juni 2019 im Vorjahresvergleich um 19 %.

Trotzdem dürfte das Zuckerangebot Brasiliens nach Ansicht der holländischen Fachleute weiterhin den Weltmarktpreis beeinflussen. Ein wichtiger Faktor für den Exportumfang bleibe der Wechselkurs des brasilianischen Real gegenüber dem Dollar, dessen Bedeutung aber seit 2015 im Vergleich zum vorhergegangenen Fünfjahreszeitraum abgenommen habe. Unterdessen habe China seine Zuckererzeugung in der ersten Hälfte des laufenden Jahres um 10 % ausgedehnt. Allerdings würden dort die Zuckerrohr- und Rübenerträge durch Heerwürmer in den Kulturen deutlich beeinträchtigt, so dass mit einem Rückgang der Zuckerproduktion zu rechnen sei.

Größere Preisschwankungen möglich

Die Rabobank hat zuletzt ihre Prognose der Rohzuckerpreise für die kommenden elf Monate nach unten angepasst. Die niederländischen Analysten erwarten nun für das dritte Quartal 2019 einen durchschnittlichen Kurs für Rohzucker an der New Yorker Terminbörse von nur 13,00 cts/lb (256 Euro/t); das entspricht einem Abschlag von 3 % im Vergleich zur bisherigen Prognose.

Im vierten Quartal 2019 dürfte der Rohzuckerpreis laut Rabobank auf 13,30 cts/lb (261 Euro/t) steigen und sich in den folgenden sechs Monaten auf dem Niveau von 13,50 cts/lb (265 Euro/t) stabilisieren. Die entsprechende Anpassungsrate liegt jeweils bei minus 2,2 %. Außerdem nahmen die Fachleute ihren Prognosewert für das dritte Quartal 2020 um 2,9 % auf jetzt 13,6 cts/lb (267 Euro/t) zurück.

Die Experten heben hervor, dass die Preisschwankungen des vorderen Rohzuckerfutures an der New Yorker Börse von Januar bis Juli dieses Jahres recht gering ausgefallen seien und begründen dies mit der guten internationalen Marktversorgung. Für die kommenden Monate seien aber wieder größere Preisausschläge möglich. Dazu könnten zum Beispiel überraschende Änderungen der indischen Zuckerexportpolitik, deutliche Schwankungen des Wechselkurses für den brasilianischen Real und volatile Energiepreise beitragen. AgE

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