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Zuckerpreise könnten bald ins Plus drehen

Noch stehen die internationalen Zuckerpreise zwar unter Druck. Die Prognosen für die Erzeugung in der kommenden Saison deuten aber auf eine Trendwende auf demZuckermarkt hin.

Lesezeit: 5 Minuten

Die Weltmarktpreise für Zucker haben in den vergangenen Wochen deutlich nachgegeben. An der Agrarterminbörse in London wurde der Kontrakt auf Weißzucker mit Fälligkeit im Mai 2021 am Dienstagmittag vergangener Woche (6.4.) gegen 12.40 Uhr für 423,10 $/t (367,90 Euro) gehandelt. Dies waren zwar 13,7 % weniger als das in der zweiten Februarhälfte erreichte Mehrjahreshoch von 490,10 $/t (417,27 Euro); allerdings liegt der aktuelle Kurs immer noch um fast 40 % über dem im April 2020 markierten Mehrjahrestief.

Ähnlich war die Entwicklung beim Rohzucker an der New Yorker Börse. Für den betreffenden Maifuture 2021 wurden am selben Handelstag gegen 13.00 Uhr 14,86 cts/lb (278,92 Euro/t) bezahlt. Im Vergleich zu dem im Februar erreichten Mehrjahreshoch waren dies 15,2 % weniger; das im April 2020 markierte Laufzeittief wurde jedoch um 42,9 % übertroffen.

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Analysten begründeten die jüngste Kurskorrektur der Zuckerfutures nach unten unter anderem mit Spekulationen, dass Brasilien seine Zuckererzeugung ankurbeln könnte. Als Auslöser wurde die besorgniserregende Ausbreitung der Covid-Pandemie in dem südamerikanischen Land genannt; damit steige die Wahrscheinlichkeit für eine Ausweitung der dortigen Lockdowns, wodurch die inländische Kraftstoffnachfrage sinken und die Ethanolpreise unter Druck geraten würden. Darauf könnten die Zuckerrohrverarbeiter mit einer Einschränkung der Ethanolproduktion reagieren und alternativ die Zuckererzeugung ankurbeln.

Brasilien ist der mit weitem Abstand größte Zuckererzeuger und -exporteur der Welt. Außerdem sorgte den Marktfachleuten zufolge die dritte „Corona-Welle“ in Europa für Preisdruck. Die Verschärfung der Vorsichtsmaßnahmen in Frankreich, Deutschland und Italien werde wahrscheinlich das dortige Wirtschaftswachstum bremsen und damit auch die Rohstoffnachfrage, hieß es.

Weniger Zucker aus Thailand

Unterstützung finden die Zuckerfutures indes unter anderem durch die mögliche Einschränkung von Brasiliens Zuckerausfuhren. Analysten berichteten von erntebedingt verzögerten brasilianischen Sojabohnenexporten. Zahlreiche Schiffe in den Häfen des südamerikanischen Landes müssten in den kommenden Wochen mit Bohnen beladen werden, um den Rückstand aufzuholen. Dieser Engpass dürfte sich bis in den Mai fortsetzen; in dem Monat exportiere Brasilien normalerweise vor allem Zucker. Außerdem könnte die thailändische Zuckererzeugung in der laufenden Vermarktungssaison 2020/21 deutlich kleiner ausfallen als im Vorjahr. Das Thailand Office of the Cane and Sugar Board (OCSB) veranschlagte die betreffende Menge zuletzt auf nur rund 7,5 Mio t Zucker; das wären 8,2 % weniger als 2019/20. Thailand ist der zweitgrößte Zuckerlieferant am Weltmarkt.

Die Rabobank sieht die Zuckerausfuhren Thailands für die laufende Saison nun bei lediglich etwas mehr als 4 Mio t; in der Vorjahresperiode hatte das Land nach Daten des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums (USDA) noch etwa 7 Mio t Zucker im Ausland verkauft.

Globale Lagerbestände relativ niedrig

Unterdessen begründete die EU-Kommission den weltweiten Anstieg der Zuckerpreise in den vergangenen Monaten auch mit enttäuschenden Ernten auf der Nordhalbkugel. Die globale Zuckererzeugung 2020/21 beziffern die Marktexperten mit Verweis auf Daten der International Sugar Organization (ISO) auf 169 Mio t; im Vergleich zum Vorjahr wäre das ein Minus von etwa 2 Mio t. In Kombination mit einer wahrscheinlich höheren Zuckernachfrage dürfte das Verhältnis zwischen den weltweiten Lagerbeständen und dem globalen Verbrauch auf ein Neunjahrestief von 38 % rutschen.

Indes veranschlagen die Brüsseler Fachleute die Zuckererzeugung in der Gemeinschaft für 2020/21 in ihrem aktuellen „Short-Term Outlook“ auf lediglich 14,4 Mio t; das wären 12 % weniger als im Vorjahr und die kleinste Menge seit 2016/17. Als Begründung nennen sie vor allem die weite Verbreitung der virösen Vergilbung in französischen Zuckerrübenbeständen, was dort in der vergangenen Kampagne deutlich auf die Erträge gedrückt habe.

EU-Zuckerbestände werden abgestockt

Die EU-Kommission veranschlagt die Zuckerexporte der Union in der laufenden Saison angesichts der hier geringeren Verfügbarkeit auf nur noch 800 000 t; gegenüber 2019/20 wären das 21 % weniger. Gleichzeitig dürften die EU-Einfuhren des Süßstoffs um 7 % auf 1,6 Mio t eingeschränkt werden. Derweil wird mit einer stabilen Entwicklung der Zuckernachfrage für die menschliche Ernährung am EU-Binnenmarkt gerechnet; eine konkrete Menge nennen die Fachleute aber nicht. In der zweiten Februarhälfte waren hier nur 13,55 Mio t Zucker erwartet worden, nach 15,35 Mio t im Vorjahr. Unter dem Strich dürften die EU-Bestände an Zucker nach Einschätzung der Kommission bis Ende September 2021 auf 1,1 Mio t abgestockt werden; dies wäre nur noch die Hälfte der für den Saisonstart am 1. Oktober 2020 ausgewiesenen Lagermenge.

Notfallzulassungen wahrscheinlich

Mit Blick auf die Aussaat für das Wirtschaftsjahr 2021/22 rechnen die Brüsseler Fachleute nun mit einem Zuckerrübenareal in der Gemeinschaft von 1,5 Mio ha; im Vorjahresvergleich wäre das eine Ausdehnung um 100 000 ha. Zudem wird ein höherer durchschnittlicher Zuckerrübenertrag erwartet, weil die Kältewelle im Februar dieses Jahres die Gefahr von Ertragseinbußen durch Pflanzenkrankheiten und Schädlingen in Frankreich verringert habe. In dieselbe positive Richtung würden Notfallzulassungen für den Einsatz von Neonikotinoiden wirken. Allein aus dem von der Kommission für dieses Jahr erwarteten Zuckerrübenareal und dem in der vergangenen Kampagne erzielten mittleren Zuckerertrag von lediglich 10,3 t/ha errechnet sich für die Gemeinschaft eine Produktion im kommenden Wirtschaftsjahr von mindestens 15,5 Mio t Zucker, womit die Vorjahresmenge um 1,1 Mio t übertroffen würde. AgE

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