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Freihandel

Zuckersektor bei Mercosur in der Defensive

Bereits jetzt leide die europäische Zuckerindustrie unter der „schlimmsten Krise seit Menschengedenken", warnen EU-Zuckerverbände und wehren sich gegen zollfreie Zuckereinfuhren aus Südamerika

Lesezeit: 3 Minuten

Beim Freihandelsabkommen Mercosur haben sich die Verantwortlichen auf die Einführung eines Lieferkontingents von jährlich 180.000 t Zucker für die südamerikanischen Staaten geeinigt. Diese Menge, die zuvor bereits im Rahmen einer präferierten Zollquote der Welthandelsorganisation (WTO) für die Mercosur-Länder bestand, soll jetzt binnen sechs Jahren schrittweise auf einen Zollsatz von null fallen. Hinzu kommt eine Quote von 10.000 t Zucker speziell für Paraguay.

Der Verband der Europäischen Zuckerindustrie (CEFS), die Internationale Vereinigung Europäischer Rübenanbauer (CIBE) und der Europäische Verband der Landwirtschafts-, Lebensmittel- und Tourismusgewerkschaften (EFFAT) beklagten in einer gemeinsamen Erklärung, dass durch den Nullzollsatz für Lieferungen aus den Mercosur-Ländern der Zuckersektor in der EU noch weiter „in die Defensive“ gedrängt werde.

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Bereits jetzt leide die europäische Zuckerindustrie unter der „schlimmsten Krise seit Menschengedenken“. Trotz der Appelle von Herstellern, Rübenbauern und Gewerkschaften habe die EU hier durch Untätigkeit geglänzt. Mit Blick auf die Mercosur-Übereinkunft stellten die Verbände kritisch fest, dass Brasilien seinen Zuckererzeugern eine Reihe von Pflanzenschutzmitteln erlaube, die in der EU keine Chance auf Zulassung hätten. Hier werde eine „mangelnde Kohärenz“ zwischen der Agrar- und Handelspolitik der EU „leider mehr als deutlich“.

Mercosur-Agrarbranche sehr zufrieden mit Ergebnis der Freihandelsgespräche

Agrarpolitik und -wirtschaft im südamerikanischen Handelsblock Mercosur sehen das Abkommen dagegen in der überwiegenden Mehrheit als großen Erfolg der heimischen Diplomatie. Brasiliens Landwirtschaftsministerin Tereza Cristina da Costa Días sprach von einem „sehr guten“ Abkommen. Positiv seien nicht nur der Abbau von Zollbelastungen, sondern auch die Verringerung nicht-tarifärer Handelshemmnisse.

Außerdem habe man durchgesetzt, dass die Anwendbarkeit des Vorsorgeprinzips eingeschränkt werde, betonte die Ressortchefin. Für einen Einfuhrstopp reichten nicht mehr eventuell vorhandene, noch zu prüfende Risiken. Vielmehr müsse von den Einfuhrländern wissenschaftlich belegt sein, dass in ihrem Hoheitsgebiet durch die Importe ein Risiko bestehe. Die Ministerin ist sich sicher, dass es bei einer Umsetzung des Gesprächsergebnisses zu kräftigen Gewinnsteigerungen und Modernisierungsmaßnahmen in der brasilianischen Landwirtschaft kommen wird.

Befürchtungen der brasilianischen Milchwirtschaft, dass sie wegen der Zusagen an die EU Nachteile erleiden könnte, trat da Costas Días entgegen. Es werde Regelungen zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftszweigs geben. So werde derzeit geprüft, die Einfuhr von Maschinen für die Milcherzeugung von Zöllen zu befreien.

Argentiniens Agrarstaatssekretär Luis Miguel Etchevehere wertete das Verhandlungsergebnis als „sehr gute Nachricht“ für das Land. „Europa verlangt vor allem das, was wir am besten können“, so der Regierungsvertreter. Argentinien werde profitieren. Auch der landwirtschaftliche Berufsstand in den Mercosur-Ländern zeigte sich insgesamt zufrieden. Einzig die brasilianische Milchwirtschaft äußerte sich besorgt.

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