In allen Rübenanbau-Regionen Deutschlands läuft die Rübenkampagne derzeit auf Hochtouren. Schon jetzt zeigt sich aber, dass die extreme Hitze und die lange Trockenheit den Rüben zugesetzt haben.
Laut der Wirtschaftlichen Vereinigung Zucker kam der Regen für den erhofften Ertragszuwachs zu spät. Während der Zuckergehalt auf 17,7 % zurückgegangen ist, blieb die Rübenanlieferung im Vergleich zur zweiten Schätzung nahezu gleich. Die erwartete Zuckererzeugung muss daher auf knapp 3,9 Mio. t nach unten korrigiert werden, so der Verband.
Derzeit stütze der Weltmarktpreis auch den EU-Binnenmarkt. Die höheren Erlöse seien notwendig, um Mehrkosten für z.B. Dünger oder Energie auszugleichen und die Wettbewerbsfähigkeit der Zuckerwirtschaft zu erhalten.
Klimaneutrale Rübenverarbeitung
Auf Dauer kann das laut der WVZ aber nur gelingen, wenn die Energieversorgung der Fabriken klimaneutral wird. Mit Blick auf das laufende EU-Trilogverfahren zur neuen Erneuerbare-Energien-Richtlinie (RED III) bereitet dieses Thema der Branche große Sorgen. Hier entscheidet sich, ob die Branche die Umstellung auf eine klimaneutrale Rübenverarbeitung wie geplant umsetzen kann, heißt es ausBerlin.
Dafür sollen Rübenschnitzel zur Biogas-Erzeugung eingesetzt werden. Rübenschnitzel sind Reststoffe aus der Zuckerproduktion. Mit nur 50 – 70 % dieser Reststoffe wäre die Energieversorgung der Fabriken sichergestellt, der Rest wäre weiterhin als Futtermittel verfügbar.
„Die Technik ist heute verfügbar, anders als beispielsweise die Infrastruktur für einen Strom- oder Wasserstoffbetrieb. Wir stehen in den Startlöchern, klimaneutral und unabhängig von Energieimporten zu werden. Dafür müssten Rübenschnitzel als erneuerbare Energieträger in die Richtlinie aufgenommen werden. Wir appellieren an die Politik auf Bundes- und EU-Ebene, sich für diese Ergänzung der RED III einzusetzen“, kommentiert WVZ-Hauptgeschäftsführer Günter Tissen.