Unter normalen Bedingungen hätte die Bayerische Kartoffelkönigin dieses Jahr Krone und Zepter an ihre Nachfolgerin weitergereicht. Doch die feierliche Krönungszeremonie muss aufgrund von Corona entfallen, deshalb bleibt Stephanie III. zum ersten Mal in der Königinnengeschichte für ein weiteres Jahr im Amt.
Ziemlich genau vor einem Jahr wurde Stephanie Brüderle in ihr Amt gehoben. Weil besondere Umstände besondere Maßnahmen erfordern, stimmte die 24-jährige Studentin des Agrarmanagements kurzerhand dem pragmatischen Vorschlag zu, ihre Amtszeit zu verlängern.
Der Botschafterin geht es laut Bayerischem Bauernverband nicht nur um die Speisekartoffel, deren Absatz in der Corona-Krise stark zugenommen hat. „Ich habe den Eindruck, dass sich die Krise tatsächlich positiv auf das Image der Kartoffel ausgewirkt hat. Viele Menschen haben sich mehr Zeit genommen zu kochen und dabei darf die Kartoffeln natürlich nicht fehlen. Einige Direktvermarkter haben mir berichtet, dass sie den Eindruck haben, dass die Knolle vom Verbraucher immer mehr als regionale und solide Alternative zu Nudeln und Reis geschätzt wird“, sagte sie.
Sorgenkind ist seit Beginn des Jahres die Pommes-Kartoffel. „Mit dem Eintreten der Beschränkungen und damit der Schließung der Gastronomie und dem Wegfall der Bewirtung fiel der damit verbundene rückläufige Pommes-Konsum auf dem Markt deutlich ins Gewicht. Es wurde deutlich, dass in Privathaushalten kaum Pommes verzehrt werden“, erklärt Stephanie Brüderle. „Es konnte daher nur ein Teil der letzten Ernte (Herbst 2019) an Pommes-Kartoffeln tatsächlich zu Pommes verarbeitet werden.
Viele der Kartoffeln wurden anderen Verwertungen zugeführt, um diese Lebensmittel vor dem Verderb zu retten. Der Erlös für den Landwirt verringerte sich dadurch aber stark.“ Doch die „Pommes-Kartoffel-Krise“ ist noch nicht überwunden, Landwirte konnten nur bedingt aufgrund der fortgeschrittenen Anbauplanung reagieren. „Wir brauchen ein schnelles Anlaufen der Gastronomie und Leute mit Lust auf Pommes“, sagt Stephanie Brüderle.