Zum Umbau der Tierhaltung sind noch einige offene Fragen und Herausforderungen zu lösen. Ein Kommentar von Isabella Timm-Guri, Direktorin beim Bayerischen Bauernverband (BBV).
"Die Borchert Kommission hat eines klargestellt, was wir schon länger sagen: Der Markt wird es nicht richten! Die Erwartungen von Gesellschaft und Politik an die Tierhaltung werden nicht verschwinden. Daher braucht es eine staatliche Finanzierung, die nicht nur die Investition in neue Ställe unterstützt, sondern auch die laufenden Mehrkosten über eine Tierwohlprämie abdeckt.
Auch wenn wir wissen, dass unsere Bauernfamilien nicht gerne am Tropf des Staates hängen, ist diese Idee der Borchert-Kommission die Chance, mehr Tierwohl in einem offenen EU-Binnenmarkt umzusetzen, ohne die Wettbewerbsfähigkeit und damit die Existenzgrundlage unserer Tierhalter zu gefährden. Entscheidend ist dabei für Verlässlichkeit.
Verlässlichkeit zum einen in dem Sinn, dass eine ausreichend hohe Geldsumme, ob sie nun über eine Mehrwertsteuererhöhung oder eine neue Verbrauchssteuer erhoben wird, für die Tierhaltung zur Verfügung steht.
Verlässlichkeit zum anderen in dem Sinn, dass die Verträge, die die Tierhalter mit dem Staat schließen sollen, wasserdicht die Zahlung der Tierwohlprämien über einen ausreichend langen Zeitraum garantieren, damit auf diesem Fundament investiert werden kann.
Von großer Bedeutung ist auch das Bau- und Umweltrecht, mit dem Voraussetzungen für den Um- bzw. Neubau tierwohlgerechtere Ställe geschaffen werden müssen.
Wir bringen uns als Vertreter der bayerischen Bauernfamilien ein, dass aus den Borchert-Vorschlägen ein tragfähiges Konzept wird, das verlässliche Rahmenbedingungen und Zukunftsperspektiven für unsere Bauernfamilien bietet."
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