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topplus Reportage

Mehr Zeit und bessere Leistung

Lesezeit: 4 Minuten

Milchviehhalter Johannes Thier aus Lembeck setzt auf Fremdarbeitskräfte, Lohnarbeit und moderne Technik, um seine 500 Kühe möglichst effizient zu managen.

E in ganzer Tag auf dem Schlepper macht zwar Spaß. Allerdings bleibt im Stall und Büro zu viel liegen“, ist Johannes Thier überzeugt. Der Landwirt aus Lembeck, Nordrhein-Westfalen, hält 500 Kühe. Wichtig ist ihm, dass er nicht in Arbeit untergeht und die Leistung trotzdem stimmt. Daher hat er die Aufgaben auf dem Betrieb geschickt optimiert. Fünf 450 €-Kräfte sowie die GbR-Partnerin helfen ihm beim Melken, ein Festangestellter übernimmt das Füttern der Kühe, seine Eltern versorgen die Kälber und helfen im Büro. Außerdem hat er noch einen Auszubildenden, der in jedem Bereich unterstützt. Trotz der vielen Fremdarbeitskräfte liegt Thier mit seinen Arbeitserledigungskosten von 7 ct/kg ECM auf einem sehr guten Niveau und erreicht mit 10500 kg/Kuh/Jahr eine ordentliche Leistung.

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MELKEN MIT AUSHILFEN

Thiers melken ihre Kühe in einem Doppel 20er Side-by-Side Melkstand. Johannes Thier hilft nur bei den Frischlaktierenden am Anfang mit. Ansonsten melken seine Aushilfen und GbR-Partnerin Annette Giese. Giese und Thier arbeiten seit 2010 zusammen. Thiers haben 2010 die Kühe vom 1,5 km entfernten GbR-Betrieb übernommen. Die Jungviehaufzucht haben Thiers ausgelagert. Ein Teil der tragenden Rinder steht bei Giese. Der Großteil des Jungviehs ist allerdings bei Micheel, einem anderen Landwirt, untergebracht.

Von den Aushilfen kommt nur einer aus der Landwirtschaft, der Rest ist fachfremd. Damit bei so vielen Mitarbeitern kein Chaos im Melkstand ausbricht, hat Thier eine klare Routine festgelegt. Außerdem zeigt er allen Angestellten das Melken regelmäßig und schickt sie für Melklehrgänge zum Haus Düsse, einer Lehranstalt für Landwirtschaft in der Nähe.

Insgesamt dauert das Melken drei Stunden. „Das ist zwar lange, allerdings ist das für unsere Mitarbeiter eine gute Spanne, da sie nur für eine Melkzeit auf dem Hof sind. Bei einem kürzeren Zeitraum würden diejenigen mit weiterem Fahrtweg nicht kommen“, erklärt Thier.

INNEN- UND AUSSENWIRTSCHAFT OPTIMIERT

Das komplette Füttern der Kühe und des Jungviehs übernimmt ein Festangestellter. „Die Fütterungszeiten sind deutlich konstanter und ich habe mehr Zeit für die Tierkontrolle“, zieht Thier ein positives Fazit. Noch füttert sein Angestellter mit einem gezogenen Mischwagen plus Radlader. In zwei Jahren will er einen Selbstfahrer kaufen. Thier hofft, damit noch genauer und schneller zu füttern. Denn die Fahrtwege in seinen großen Siloanlagen sind lang.

Seit drei Jahren setzt Thier eine Brunsterkennung in seiner Herde ein. Diese misst das Wiederkauverhalten, die Fresszeit sowie die Bewegungsaktivität der Kühe. Zum einen spart Thier so Arbeitszeit ein. „Sonst war ich abends noch eine halbe Stunde im Stall, um bullige Kühe zu finden. Jetzt weiß ich bei einem Blick auf die Daten direkt, welche Kühe ich besamen muss“, sagt der Milchviehhalter.

Zum anderen sind die Fruchtbarkeit und das Alter der Tiere gestiegen und die Tierarztkosten gesunken. So bemerkt Thier fast jede Euterentzündung durch ein verändertes Kuhverhalten frühzeitig und kann diese direkt behandeln. Das bedeutet auch weniger Stress im Melkstand. „Die Melker müssen Kühe mit Flocken immer melden. Da ging auch mal eine Kuh durch, was nun nicht mehr passiert“, freut sich Thier.

Nur noch selten sitzt er auf dem Schlepper. Spritzen, Düngen, Säen, Mais legen und Gülle fahren übernimmt ein Lohnunternehmer. Für Thier stehen die Kosten der Maschinen, z.B. für ein Güllegespann, nicht im Verhältnis zum Nutzen. Hat er einen Azubi, der gut Schlepper fahren kann, lässt er seinen Lehrling mit einer geliehenen Sämaschine säen. „Ich kann aber nicht immer auf technisch versierte Auszubildende setzen“, lacht der Betriebsleiter. -msh-

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