Die Denkfabrik Agora Agrar hat zu Wochenbeginn die Ergebnisse ihrer Studie zu einer nachhaltigen Neuausrichtung der Landwirtschaft vorgelegt. Kernaussage: Der Agrar- und Forstsektor kann bis zur Mitte des Jahrhunderts 60 % seiner Treibhausgasemissionen einsparen, wenn die Mehrfachnutzung von Nutzflächen (Agroforstwirtschaft) und die Vernässung von Mooren (mit Paludikulturen) vorangetrieben wird. Darüber hinaus müsse die Ernährung stärker auf Pflanzenbasis erfolgen und die Nutztierbestände um die Hälfte reduziert werden. Das Bild der Landwirtschaft würde sich dementsprechend grundlegend ändern.
Das stieß bei vielen top agrar-Lesern auf scharfe Kritik, bei wenigen auf Zustimmung. Eine Auswahl der Zuschriften haben wir für Sie zusammengestellt.
Stadtbevölkerung entscheidet über die Landbevölkerung
Ich wohne im Moor zwar nicht direkt aber ich bin so betroffen, dass ich bzw. die hier auch leben, von den Mücken aufgefressen werden. Die Stadtbevölkerung entscheidet über die Landbevölkerung, die hier wohnen. Das kann nicht gut gehen. Wolf , Moor Vernässung, was fällt denen noch ein um uns das Leben zu verschlechtern? (Hermann Helmers)
Da wird leider zu (mal wieder) wenig ganzheitlich gedacht, wir brauchen mehr weidende Tieren für die Ökosystemprozessen zu optimieren, sonst wird das nichts mit einer nachhaltigen Pflanzenbau... (Maarten Sillekens)
Umbau in die Pleite - nein danke. (Ludwig Rasche)
Bei Özdemir anfangen
Wenn ich den Wetterbericht für Süddeutschland sehe, dann kann es ja zügig losgehen (mit der Moorvernässung) und da, wo der Landwirtschaftsminister lebt könnte ja als Vorzeigeobjekt dienen. Er will ja immer an seinen Taten gemessen werden das wäre ja ein guter Anfang. Etwas ironisch und nicht ganz ernst gemeint. Ich hoffe es wird nicht so schlimm wie es jetzt gesehen wird. (Bernd Brunhöver)
Das haben wir schon mal gehabt, bei der Agora Energiewende. Dadurch fährt gerade die gesamte Wirtschaft vor die Wand und genau so wird es hier in der Landwirtschaft kommen wenn die Märchenerzähler weiter des Sagen haben. (Gerd Friesenborg)
Noch mehr Planwirtschaft, Bürokratiie und staatliche Schikanen? Wer das mitmacht ist selbst schuld! (Hubert Dabbelt)
Besser als Stilllegung
Interessant ist dabei, dass die Agroforstsysteme nicht stellgelegt werden sollen sondern genutzt, z. B. für Hackschnitzel. Damit geht man ganz klar auf Abstand und in Gegensatz zu den "Waldstilllegern". Wenn man Agroforst nutzen soll, weil klima-nachhaltig, dann kann man nicht gleichzeitig Wälder stilllegen, weil Holznutzung nicht klimaneutral sei. Das wäre unglaubwürdig. (Erwin Schmidbauer)
Im Allgemeinen hört sich dieses Statement recht plausibel an. Unterzieht man diese Argumente aber einer EU-WEITEN!!! Praxisprüfung, dann fällt das Kartenhaus in sich zusammen. Es gibt viele Regionen in Europa, da existieren keine Moore. Oder die Flächen sind derart karg, dass kein Brotgetreideanbau dort sinnvoll ist. Die Wiedervernässung riesiger Moorflächen bedeutet auch einen Anstieg des Grundwasserspiegels (wenn es nachhaltig geschehen soll). Was also in vielen Generationen urbares Acker- UND Siedlungsland hervorgebracht hat soll jetzt wieder rückgängig gemacht werden.
Ok, aber was erzählen diese Akademiker den dort lebenden Menschen, wenn die Statik ihrer Häuser nicht mehr gegeben ist? Was erzählen diese Rechenexperten dem Steuerzahler in Bezug auf die zusätzlichen Steuergelder, die benötigt werden? Dort wo es schrittweise sinnvoll ist etwas nachhaltig umzubauen sollte man dies auch tun. Nur die gesamte Agrarwirtschaft letztendlich zu Lasten der Gesamtgesellschaft und auf dem Rücken vieler Agrarbetriebe in den Fokus zu stellen, sehe ich mehr als ein populistisches Wunschdenken, denn als Realität. (Stefan Lehr)
Andere Länder werden liefern
Interessant ist was Herr Grethe so alles voraussieht. Mich würde interessieren wie er auf die Zahlen kommt. Er steht anscheinend für die Essgewohnheiten für ganz Europa und vielleicht für die ganze Welt ( Ironie ). Alle anderen Kontinente werden liefern, kein Problem. Die lachen sich über Europa kaputt und diktieren dann auch die Preise oder Europa hat Hunger. Außerdem würde mich interessieren ob Herr Grethe 1 qm in Moorgebieten sein Eigentum nennen kann, das nach der Wiedervernässung sehr wahrscheinlich sehr viel an Wert verliert. Die Bauern in Europa scheren ihn einen Dreck. Meiner Meinung ist dieser Mann untragbar. (Werner und Markus Hauck)
Um die geballte Macht der Klimaindustrie etwas besser zu verstehen, empfehle ich das Buch von Axel Bojanowski. Der Titel: "Was Sie schon immer über das Klima wissen wollten, aber bisher nicht zu fragen wagten". Viel Spaß beim Lesen. (Volker Obel)
Träume lieber unausgesprochen lassen! Bei allem wird immer wieder vergessen, dass wir Bauern auch für die flächendeckende Ernährung sorgen müssen, oder wollen wir uns nur noch abhängig machen, von Drittstaaten!, wo unsere Standards nicht fruchten!! Diese "Experten" träumen immer noch vom Paradies, wo alles in Hülle und Fülle da sein soll, und man sich nur bedienen muss. Solange das hier auf einen Zerschlagung einer Funktionalen Landwirtschaft hinausläuft, ist die ganze Überlegung für die "KATZ"! Nur um in 10 Jahren festzustellen, das war doch nicht so eine gute IDEE, sollte dieser "Versuch" nicht gestartet werden.... (Willy Toft)
Warum immer die Landwirtschaft?
Warum konzentrieren sich die Agora - Wissenschaftler auf die Landwirtschaft bezüglich der Reduzierung von Treibhausgasen? - .... weil sie die energiefressende Konsumgüterproduktion und Mobiltätsansprüche für sich zu sichern und schützen zum Ziel haben. Nicht ohne eigennützlichen Hintergrund werden diesem Spektrum der Wissenschaft von den großen global agierenden Konzernen mit riesigen Finanzmitteln ausgestattet. (Hans-Heinrich Wemken)
Theoretisch ist alles möglich Paludikulturen waren das Stichwort leider gibts da wenig Absatz. Bislang bringt man es in BGA. Unsere Vorfahren haben die Moore doch erst trockengelegt, sonst gäbe es Potsdam gar nicht und den Flughafen München auch nicht- will man das auch zurück bauen?? Klimaneutral zu werden ist ja ambitioniert, aber erzählt das mal den Chinesen u. Amis, die lachen sich eins- aber wir retten die Welt, indem wir elektrisch unterwegs sind…. (Gerd Uken)
Dringend erforderlich ist es, für den Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen, dass wir die Klimaschutzziele erreichen. Hier sind die Funktionäre der landwirtschaftlichen Organisationen in der Pflicht, ihren Beitrag zu leisten, oder sie werden ausgetauscht. Dinosaurier wie Felßner und Rukwied sind ein Relikt der Vergangenheit. (Günter Schanné)