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Landwirte teilen Meinung über Tierhaltungskennzeichnung, die Ernte und das BMLEH

Welche Themen bewegen die top agrar-Community in dieser Woche? Wir haben eine Auswahl an Stimmen, Meinungen und Gedanken unserer Leserinnen und Leser für Sie gesammelt. Und was meinen Sie?

Lesezeit: 9 Minuten

Ein offenes, freundschaftliches und respektvolles Diskussionsklima liegt uns auch nach der Überarbeitung unseres Kommentarbereichs weiterhin am Herzen. Wir wollen Ihnen jederzeit die Möglichkeit geben, Ihre Meinung zu den Themen, die die Landwirtschaft bewegen, zu äußern. Dafür stellen wir Ihnen wöchentlich eine Sammlung unserer Leserzuschriften zu verschiedenen Themen zusammen.

Alle Meinungsbeiträge in diesem Artikel stammen von unseren Leserinnen und Lesern. Sie geben nicht unbedingt die Meinung unserer Redaktion wieder.

Wir behalten uns vor, die Einsendungen gekürzt in diesem und ähnlichen Formaten zu veröffentlichen.

Zu: "Bundestag: Novelle der Tierhaltungskennzeichnung beschlossen"

Nach langer Ankündigung, hat der Bundestag die Novellierung der staatlichen Tierhal­tungskennzeich­nung beschlossen. Damit startet die Kennzeichnungspflicht erst ab dem 1. März 2026.

Hohe Ansprüche, geringe Wirkung

"Das THKG produziert weitere Kosten weniger bei den Landwirten als in der Erfassung und Verarbeitung der Tiere. Weil die Kostensteigerungen im Bereich Schwein oft nicht vollständig an den Endverbraucher weitergegeben werden können, werden sie quasi rücküberwälzt an die Landwirte. Wenn das THKG wie geplant auch auf andere Tierarten ausgedehnt wird, bekommen wir alles in allem höhere Lebensmittelpreise für Fleisch und Fleischprodukte, geringeren Verbrauch in D und sinkende Einkommenspotentiale für hiesige Landwirte.

Alles in allem wie immer bei nationalen, hoch moralisch begründeten Alleingängen für vielleicht 20 bis 30 Prozent der interessierten Verbraucher (oft auch noch Veganer oder Vegetarier): Das Land wird materiell ärmer, hat aber ein "reines Gewissen" und wieder ein Stück weit zur "Weltrettung " beigetragen." (Arnold Krämer)

Bürokratie vertreibt unsere Hofnachfolger

"Macht weiter so mit Gängelung, Überwachung und inflationärer Bürokratie und es wird zu einer Abstimmung mit den Füßen kommen, denn für mögliche Hofnachfolger gibt es Alternativen außerhalb der Landwirtschaft. Wenn sie dort den Einsatz bringen der in der Landwirtschaft vonnöten ist, haben sie ein besseres Einkommen und gesellschaftliches Ansehen!" (Wilfried Maser)

"Herkunftskennzeichnung wäre auch ein Thema mit dem sie sich beschäftigen könnten. Das Downgrading hat auch Nachteile." (Gerd Uken)

"Sehr guter Ansatz, die Bundesländer haben die Knackpunkte benannt, nur so kommen wir in der Argumentation für die deutsche Tierhaltung weiter." (Jürgen Langreder, BRS)

Zu: "Wie kann der Bauernverband Mitglieder (zurück-) gewinnen?"

Auf dem Bauerntag 2025 gab es eine offene Diskussion zur Zukunft des Bauernverbandes – mit einigen klaren Botschaften der Mitglieder an den Vorstand.

Kaffeekränzchen statt klarer Kante!

"Ich bin stellvertretender Kreisvorsitzender Kreis AK und auch Mitglied im Verbandsrat des Bwv RLP. Ich kritisiere, dass die Arbeit aus den Kreisverbänden und auch dem Verbandsrat in unserem Fall in Mainz nicht richtig ankommt bzw. gehört wird. Und dass unsere oberen Vertreter, teils aus dem Präsidium und auch die Geschäftsführung des Bwv in Koblenz ein zu schwaches Auftreten im Ministerium haben.

Oft habe ich den Eindruck, es wird nur das gesagt, was die Kaffeekränzchenmentalität nicht zerstört und auf ein geselliges nächstes Kaffeekränzchen hoffen lässt. Man sollte auch schon mal auf den Tisch hauen. Mit netten Worten eingepackt Probleme werden nämlich so nicht im Ministerium angegangen. Man muss auch mal unkonventionelle Wege gehen, wenn man mit guten Worten und Bitten nicht weiterkommt.

In der Politik wissen alle, dass ein Landwirt nicht mal eben aufhören kann. Hier muss eine härtere Gangart ran. Wir haben die letzten 40 Jahre immer mehr Verordnungen und Gängelung von der Politik erhalten. Wir werden behandelt wie Schwerverbrecher. Beobachtet werden wir von einer Art Stasi. Da muss die Verbandsspitze dran arbeiten. So ist es für mich kein Wunder, dass immer mehr Landwirte die Lebensmittelerzeugung einstellen, Prämien generieren und mangels Notwendigkeit den Verband verlassen." (Markus Kühn)

Zu: "Mindestlohn soll 2027 auf 14,60 € steigen"

Die Mindestlohnkommission hat gesprochen. Sie empfiehlt für 2026 einen Mindestlohn von 13,90 €, ab Januar 2027 14,60 €. Agrarverbände haben gewarnt, dass solche Niveaus Folgen für die Erzeugung haben.

Lohnforderungen mit Augenmaß

"Zumindest haben sie sich an die Inflationsrate gehalten, und nicht den Turbo angesetzt! Es wird schon schwierig genug, für die Betriebe hier die Produktion aufrecht zu erhalten, bei den hohen Lohnkosten. Wer übermäßige Lohnforderungen durchsetzt, muss sich gefallen lassen, ein "Inflationstreiber" zu sein." (Willy Toft)

Mindestlohn allein entscheidet nicht

"Von dem Gemüse, das nach Deutschland importiert wird, stammten im Jahr 2022 46 % der Tomaten, 40 % der Gurken und 31 % der Paprika aus den Niederlanden (Quelle: BZL). Dort wird der Mindestlohn nächste Woche von 14,06 €/h auf 14,40 €/h erhöht. Währenddessen gilt in Deutschland nächste Woche immer noch ein Mindestlohn von 12,82 €/h. Statt über einen höheren Mindestlohn zu jammern muss die deutsche Gemüseproduktion jetzt innovativer und produktiver werden. Die Kollegen in den Niederlanden machen es vor." (Philipp Dümig)

Subventionen sind keine Dauerlösung

"Über das Thema haben wir schon vor Jahrzehnten diskutiert. Bisher hat es mit Subventionen irgendwie immer wieder geklappt. Aber wie sinnvoll ist das?" (Erwin Schmidbauer)

Zu: "Rainer baut Agrarministerium um – Grüne Abteilungsleiter müssen gehen"

"Wenn nur alle Minister so konsequent wären!" (Johann Sickinger)

Ein teurer Irrweg

"Sparsam für den Haushalt ist das nicht! Oder anders gesagt: das ist jetzt eine massive Verschwendung von Geld und (geistigen) Ressourcen! Ist man den echt so wenig kreativ, was man mit den Personen machen kann, als sie in den einstweiligen Ruhestand zu versetzen?" (Erwin Schmidbauer)

Postenpolitik auf Steuerzahlerkosten

"Das Ärgerliche daran: Es kostet alles zusätzlich Steuergeld. Und warum? Weil immer öfter in der Vergangenheit das Parteibuch wichtiger war als die Qualifikation. Insbesondere die Grünen haben eine diesbezügliche "Schwäche" in der Personalpolitik." (Arnold Krämer) 

Zu: "Regierung sieht Düngeverschärfung nicht ausschlaggebend für Getreidequalität"

Es liege am Wetter: Die Bundesregierung bestreitet einen etwaigen Zusammenhang zwischen dem in Deutschland zuletzt sinkenden durchschnittlichen Rohproteingehalt bei Weizen und dem Düngerecht.

Minimumgesetz statt Mindestwissen

"Vielleicht sollte auch eine CDU geführte Bundesregierung

  1. zunächst mit Fachleuten reden und

  2. sich in Dänemark nach den dortigen Erfahrungen erkundigen,

bevor sie den Unsinn ihrer Vorgänger nachplappert.

Natürlich steht der Rohproteingehalt des Weizens in direktem Zusammenhang mit der Düngung. In diesem Zusammenhang sollte sich die Bundesregierung mal mit der Minimum-Tonne auseinandersetzen. Zitat: "Der Ertrag einer Pflanze wird von jenem Faktor bestimmt, der am wenigsten verfügbar ist. Eine Zufuhr anderer Ressourcen zeigt erst dann Wirkung, wenn der Mangelfaktor ausgeglichen wird.

Das Minimumgesetz bildet bis heute eine zentrale Grundlage bei der Düngung." Erstmalig um 1828 von Carl Sprengel formuliert und später von Justus von Liebig weiterentwickelt. Und da die Weizenqualität mit der Reduzierung der Düngung eindeutig zusammen fällt, dürfte der Zusammenhang mehr als auf der Hand liegen." (Georg Nordendorf)

Hier wird Fachwissen ignoriert

"Jeder Fachmann weiß, dass die Höhe der Stickstoffdüngung in direktem Zusammenhang mit Ertrag und Eiweißgehalt steht. Durch unsere Düngebilanz sind die Pflanzen unterversorgt und die Böden werden immer mehr ausgezehrt. Das heißt eventuelle Stickstoffnachlieferung aus einem möglichen Bodenvorrat werden immer weniger. Das wird zunehmend Konsequenzen mit sich bringen. Die Düngeverordnung wurde von der CDU/CSU doch immer zumindest in Teilen kritisiert. Woher kommt jetzt plötzlich dieser Sinneswandel? Es scheint, dass mit Eintritt in die Regierungsverantwortung, gleichzeitig jeglicher Sachverstand verloren geht." (Roland Opitz)

Mehr N heißt nicht automatisch mehr Qualität

"Bio-Landwirte arbeiten mit weit weniger Stickstoff als minus 20 %. Trotzdem gibt es Bio-Brot und Gebäck in allen Sorten. Warum fordern Landwirte nicht von den konventionellen Bäckereien, sich einfach bei den Bio-Bäckern zu erkundigen? Warum kämpfen sie dafür, höhere N-Mengen auszubringen, als unbedingt notwendig ist? Nitrat im Grundwasser bringt weder Ertrag, noch Qualität." (Josef Schmid)

Zu: "Virtuelle Zäune für Kühe: Neues System erfolgreich getestet"

Zu einem überaus positiven Ergebnis kommt die Schweizer Forschungsanstalt Agroscope nach ihrem langjährigen Test eines virtuellen Zaunsystems bei Kühen. Es zeigten sich ausschließlich große Vorteile.

Mehr Resilienz durch smarte Tierhaltung

"Ich habe das System letzte Woche auf einer Pilot Farm mit regenerativer Milchproduktion in Schweden gesehen, wo eine Herde durch externen Ursachen ausgebrochen war. Man konnte zwei Färsen durch die GPS-Lokalisierung finden und von der Ertrinkungstot im Moor retten. Die Herde war wieder zurück auf der Fläche, die Zwei saßen fest im Moor.

Auch ist es ein sehr gutes Management-Instrument bei der Waldbeweidung. Ein Management-Werkzeug, was Resilienz (Widerstandskraft) in unser Ökosystem bringt. Gesündere Wälder, Hitze-Schutz für Grazer, mehr Biodiversität und weniger Waldbrandgefahr, wissen Menschen aus ganz viele Länder auf der Welt.

In Deutschland sind leider zu viele Realitäts-Verweigerer die diese Chance bisher erfolgreich behindern. In Schweden wird nach Fichten-Abholzung (Borkenkäfer) auch mindestens einige Jahren Waldbeweidung gemacht, um das Ökosystem widerstandsfähiger zu machen. Artenreichere Aufforstung kann danach folgen, wo nach etwa 2 Jahren denn wieder Waldbeweidung als Pflege stattfindet." (Maarten Sillekens)

Schutz ja – aber bitte mit Logik

"Ausschließlich große Vorteile, wo es per Gesetz verboten ist? Wie passt das zusammen? Laut unseren Behörden sollen wir die Landschaften doch mit Zäunen verbauen. Wie kommt es dann zu diesem Abschnitt im Artikel "Hindernisfrei können Wildtiere ihre Lebensräume durchqueren." Wolfsabweisend Zäunen ist dann keine Forderung mehr?

Bringt Sie doch einfach an den Raubtieren an. Wir stellen wieder wilddurchlässige Zäune und alle haben tatsächlich Vorteile davon. Wolfs und Bärenbefürwortet brauchen keine Angst mehr haben, dass Entnahmen gefordert werden. Gerichte werden entlastet. Und Weidetierhalter können endlich wieder ruhig schlafen. Sollte es doch zu einem Übergriff kommen, ist der Verursacher sofort klar. Einwände?" (Madlen Dreßler, via facebook)

"Gibt es auch ein wolfsabweisendes Tonsignal oder Stromschlag? Wahrscheinlich braucht man einen entsprechenden Außenzaun, was den Pflegeaufwand wegen seiner Länge wohl erhöhen wird." (Erwin Schmidbauer)

Zu: "So sollen Schweinehalter CO2 einheitlich erfassen"

Schweinehalter sollen ihre CO2-Emissionen erheben und Vermarktungspartnern melden. Dafür entwickelt die QS GmbH aktuell eine Branchenlösung. Dr. Alexander Hinrichs erklärt die neue Plattform.

Statt der Hürden schwindet die Motivation

"Immer mehr vorgaben und Meldungen. Es macht keinen Spaß mehr Landwirt zu sein. Man soll kein Geld verdienen, aber immer mehr leisten. Wenn ein Politiker sagt, es soll Bürokratie abgebaut werden, frage ich mich, was wieder neues kommt. Die Antwort ist nun da." (Jens Tinnemeyer)

Zu: "Betriebskontrollen zum Erntestart: Geht´s noch?"

Unserem Teammitglied, selbst Landwirt, kam zu Ohren, dass ein Kollege direkt zum Erntebeginn eine unangekündigte Betriebskontrolle hatte. Er fragt sich, ob das das in der Erntezeit sein muss.

Zu viel Kontrolle, zu wenig Vertrauen

"…was soll die Äußerung: Kontrollen müssen sein? Ich finde unsere Landwirtschaft hat genug Kontrollen. Anfang der 80er Jahre habe ich die Ausbildung als Landwirt begonnen, da hat man höchstens über die Kontrolle der Berufsgenossenschaft gesprochen. Bis heute halte ich diese Kontrolle für sinnvoll – von mir aus jedes Jahr – denn es geht hier um Schutz von Leben und Güter. Dann gab es noch Milchleistungskontrollen usw., die zur Steigerung der Produktion beitragen konnten. Und heute ist soviel Schwachsinn entstanden.

Kontrollen in der Erntezeit brauchen nicht sein… Der Landwirt sollte bestimmen, wann es ihm passt, z.B. so: am Donnerstag bis Samstag vormittags sind wir in der Ernte, Samstag Nachmittag oder Sonntag Vormittag hätte ich Zeit, das könnte sich doch so ein Kontrolleur/in einrichten oder?" (Dieter Ahlers)

Ihre Meinung ist gefragt

Welche Themen haben Sie in dieser Woche bewegt? Wie denken Sie über die Themen in dieser Sammlung und die Meinungen der anderen Leserinnen und Leser?

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