Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Bürokratieabbau Agrarantrag 2024 Maisaussaat Erster Schnitt 2024

topplus News

6.000 ha vom Rüsselkäfer geschädigt: Ein Vorgeschmack auf die Nach-Neonic-Zeit

Von einer wahren Rüsselkäfer-Invasion in Österreich sind Bauern vor allem im Tullnerfeld und im Weinviertel betroffen. Aktuell sind bereits rund 6.000 ha von dem Käfer in Mitleidenschaft gezogen worden. „Über 2.000 ha davon sind unwiederbringlich verloren und müssen mit Soja oder Mais bestellt werden.“

Lesezeit: 3 Minuten

Von einer wahren Rüsselkäfer-Invasion in Österreich sind Bauern vor allem im Tullnerfeld und im Weinviertel betroffen. Aktuell sind bereits rund 6.000 ha von dem Käfer in Mitleidenschaft gezogen worden. „Über 2.000 ha davon sind unwiederbringlich verloren und müssen mit Soja oder Mais bestellt werden“, so Markus Taferner vom Rübenbauernbund gegenüber top agrar-Österreich.


Das Wichtigste zum Thema Ackerbau dienstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Nachdem der Rüsselkäfer-Druck bereits 2017 ziemlich groß war, kommt es dieses Jahr zu einem Massenauftreten des Schädlings. Zu Anfang dieser Woche waren laut Rübenbauernbund schon 15 % der insgesamt 40.000 ha Rübenfläche von dem Käfer befallen. Die rasche starke Erwärmung auf über 20° C bietet dem Schädling prächtige Entwicklungsmöglichkeiten. Ab dieser Temperatur beginnt er nämlich zu fliegen und legt somit weitere Strecken spielend zurück. „Bei diesem massiven Druck reicht nicht einmal mehr der Schutz durch die Neonics in der Pille aus“, so Taferner.


Wobei Johann Hager von der Rübensamenzucht ergänzt, dass die Rübenpillen schon seit Jahren immer mit der höchstmöglichen Aufwandmenge an Neonics gebeizt sind. Der Einsatz sei nicht auf Druck der Umweltschutz-Lobby reduziert worden, wie manche Bauern vermuten. 


Laut Hager liege das Massenauftreten neben der Witterung an dem seit etwa vier Jahren grundsätzlichem Anstieg der Population. Der Fachmann sieht aufgrund der aktuellen Erfahrungen schwarz für den Rübenanbau, wenn das Neonic-Verbot am 27. April in Brüssel beschlossen wird.

 

Ein Landwirt aus dem Weinviertel schickte uns einige Fotos, die zeigen, wie katastrophal die Situation in den betoffenen Regionen ist:


"So sah der Bestand letzte Woche aus", schreibt der Landwirt. Insgesamt hat er heuer etwas mehr als 15 ha Rüben angebaut.

Quelle: zVg


Der gleiche Bestand am Freitag letzte Woche. Erste kleine Anzeichen vom Rüsselkäfer waren bereits erkennbar.


Am Samstag waren deutliche Fraßschäden zu sehen. Der Landwirt setzte das per Notfallzulassung freigegebene Biscaya ein.


Der Bestand am Anfang dieser Woche. In kürzester Zeit "grasten" die Käfer den Bestand ab. "Was nach der Rüsselkäferattacke bleibt", schreibt dazu der Landwirt.


"Der Bestand jetzt", schreibt der Landwirt weiter. "Es bleiben nur Stängel und die Käfer (neben dem Stängel zu sehen)."


Der Weinviertler Bauer hat einen Ausfall durch den Käfer von insgesamt 70 % seiner angebauten Fläche zu beklagen. Zwar wird er diese Flächen heuer noch einmal anbauen. Unterm Strich ist dies aber mit Mehrkosten für Saatgut, Spritzmittel, Arbeit und Maschinen von schätzungsweise 500 € verbunden. Zudem sei durch den späteren Aussaattermin mit geringeren Erträgen zu rechnen. Und ob der "Zweitanbau" überhaupt gelingt, sei erst abzuwarten. Der Landwirt will es mit einer "künstlichen Beregnung als Mittel gegen den Rüsselkäfer" versuchen. Unterm Strich dürfte der Rübenanbau heuer zum Minusgeschäft für ihn werden.


Den Verantwortlichen für das Verbot von Neonics in Rüben sei gesagt: Die heurige katastrophale Situation in den betroffenen Anbaugebieten bietet einen Vorgeschmack auf die Zeit nach dem Neonic-Verbot. Branchenkenner schätzen, dass wohl mindestens 30 % aus der Rübenproduktion aussteigen könnten.

Die Redaktion empfiehlt

top + Das Abo, das sich rechnet: 3 Monate top agrar Digital für 9,90€

Unbegrenzter Zugang zu allen Artikeln, Preis- & Marktdaten uvm.

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.