Proteingehalt und Eiweißqualität lassen sich durch eine Flüssigdüngung auf Fahnenblatt und Ähre von Weizen innerhalb der ersten 14 bis 20 Tage nach der Blüte positiv beeinflussen. Am besten eignet sich dazu Harnstoff (als Amid-Stickstoff) in Kombination mit 2 kg/ha SSA. Über die Fahnenblätter und Ähren kann der Weizen bis zu 10 kg/ha Stickstoff (= 15 bis 20 kg/ha Harnstoff) aufnehmen.
In den Versuchen stieg der Proteingehalt durch diese Ähren-/Blattdüngung um 0,3 bis 0,7%. Der Zuwachs an Rohprotein war höher, wenn die Ährendüngung erst 14 Tage nach der Blüte erfolgte. Eine frühere Düngung kann sich dagegen noch positiv auf den Ertrag auswirken. Durch den Verdünnungseffekt fällt dann allerdings der Anstieg des Eiweißgehaltes geringer aus.
Die Ährendüngung ist auch mit AHL möglich. Der Energieaufwand für die Proteinbildung ist beim AHL aber höher (NO3-N muss erst in NH4-N und dann in Amidstickstoff umgewandelt werden). Das AHL wird bei geringer Luftfeuchte aufgrund des langsameren Antrocknens der Tropfen besser aufgenommen. Dadurch lässt sich die manchmal sogar bessere AHL-Wirkung, die wir in unseren Versuchen festgestellt haben, erklären.
Schränken Trockenheit oder wie im Vorjahr die geringe Strahlung die Assimilationsleistung ein, wird die Eiweißbildung durch zu wenig Kohlenstoffverbindungen (Ketosäuren) begrenzt. Spritzte man unter diesen Bedingungen 5 bis 10 % Zucker (1 kg Zucker je kg N) in die Ähre, stieg der Proteingehalt durch dier N-Ährendüngung um 0,5 bis 1,0%.
Die Zuckerspritzung erhöht allerdings die Anfälligkeit für (Braun-) Rost. Dieses Risiko ist aber gering, wenn eine Ährenbehandlung gegen Rost vorausging
Die Zuckerzumischung vermindert aber generell die Stressempfindlichkeit, auch das Ätzrisiko.
Quelle: N.U. Agrar Info 12/2017
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