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Agrarwetter: Trockener Herbst brachte Zyklus von Winterkulturen durcheinander

Im Herbst 2016 folgte auf einen trockenen und warmen September, der die Winteraussaat behinderte und die Bäume frühzeitig ihre Blätter verlieren ließ, ein kühler Oktober. Dessen Niederschläge füllten die Bodenfeuchtevorräte wieder etwas auf und begünstigten die Entwicklung der Winterkulturen.

Lesezeit: 5 Minuten

Im Herbst 2016 folgte auf einen trockenen und warmen September, der die Winteraussaat behinderte und die Bäume frühzeitig ihre Blätter verlieren ließ, ein kühler Oktober. Dessen Niederschläge füllten die Bodenfeuchtevorräte wieder etwas auf und begünstigten die Entwicklung der Winterkulturen, berichtet der Deutsche Wetterdienst in einem Rückblick.


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Verabschiedet wurde die Jahreszeit durch einem facettenreicher November mit extremen Temperaturgegensätzen, dessen frostiger Ausklang die Pflanzenwelt flächendeckend in die Winterruhe entließ.


Warm-trockener September erschwerte Winteraussaat, Mais vertrocknete oft


Anhaltender Hochdruckeinfluss hielt Tiefdruckgebiete weitgehend von Mitteleuropa fern und sorgte so für einen trockenen, extrem warmen und sehr sonnenscheinreichen September. Nur zur Beginn der 2. Monatshälfte konnte sich in Mittel- und Süddeutschland vorübergehend kühles Wetter mit gebietsweise ergiebigen Niederschlägen durchsetzen. Meist strömte jedoch sehr warme bis heiße Luft ein. Damit erlebten Deutschland einen der wärmsten Septembermonate seit Aufzeichnungsbeginn.


Der Winterraps lief in der 1. Monatsdekade verbreitet, aber teils ungleichmäßig auf und auch der Zuflug der Rapserdflöhe begann. Die Kartoffelernte wurde fortgesetzt und zur Monatsmitte begann die Zuckerrübenkampagne, wobei es aufgrund der Trockenheit zu Problemen bei der Rodung der Hackfrüchte kam.


Zum Monatsende lagen die Bodenfeuchten in der Schicht bis 60 Zentimeter Tiefe unter Gras bei sandigem Lehmboden verbreitet unter 50 Prozent nutzbarer Feldkapazität, im Oberboden teilweise sogar unter 10 Prozent. Dadurch war die Saatbettbereitung nicht überall problemlos möglich. Die Bestellung von Winterroggen und -gerste startete verbreitet ab der 2. Monatshälfte, von Winterweizen erst zum Monatsende. Allerdings machte sich auch hier die Trockenheit bemerkbar – die Bestände liefen zögernd und ungleichmäßig auf.


Dies galt auch für die Zwischenfrüchte. Vielerorts erfolgte nochmals ein Grünlandschnitt, manchmal sogar noch ein Heuschnitt. Aufgrund des hohen Temperaturniveaus und der anhaltenden Trockenheit reiften die Maisbestände ungewöhnlich schnell und uneinheitlich ab, so dass der Silomais – der teilweise schon vertrocknet war - bis zum Monatsende größtenteils abgeerntet wurde.


Ebenso von der Trockenheit zeugten die sehr frühen Blattverfärbungen und sogar der Blattfall, vor allem bei Pappeln und Birken. Stieleiche und Rosskastanie läuteten zur Monatsmitte mit ihrer Fruchtreife den phänologischen Vollherbst ein.

 

Wintergetreide läuft endlich verbreitet auf


Unterm Strich fiel der Oktober extrem sonnenscheinarm und leicht zu kühl mit meist durchschnittlichen Niederschlagsmengen aus. Er war der erste zu kalte Monat im Jahr 2016. Wichtiger als die Temperaturen waren aber die Niederschläge, die endlich wieder flächendeckend fielen. Wenn auch nicht überall das Niederschlagssoll erreicht wurde, gab es doch eine Entspannung der Bodenfeuchtesituation. Die Befahrbarkeit der Felder blieb aber vielfach erhalten.


Die Feuchtigkeit im Boden verbesserte die Keim- und Auflaufbedingungen der Winterkulturen und auch Bodenherbizide konnten endlich wirksam eingesetzt werden. Andere Herbstarbeiten wie der Einsatz von Wachstumsreglern oder die noch ausstehende Winterweizenaussaat konnte in Ruhe geschehen. Auch die Ernte von Zuckerrüben, späten Kartoffeln und Silomais wurde zügig fortgesetzt. Aufgrund der trockenen Vormonate August und September wurde in vielen Regionen ein erhöhtes Blattlausaufkommen beobachtet.


Durch die insgesamt kühlen Witterungsverhältnisse und die abnehmende Tageslänge setzte zur Monatsmitte verstärkt die herbstliche Blattverfärbung und somit der phänologische Spätherbst ein. Gegen Ende Oktober startete schließlich ganz vereinzelt der Blattfall der Stieleiche, der den phänologischen Winter markiert – allerdings deutlich später als in den vergangenen fünf Jahren.

 

Extreme Temperaturgegensätze im November:


Der November brachte äußerst wechselhaftes Wetter. Insgesamt war der Monat etwas zu trocken, aber sonnenscheinreich. Die Temperaturbilanz fiel häufig negativ aus - vor allem durch die zu kalte erste Monatshälfte und das frostige Monatsende. Mit einer monatlichen Mitteltemperatur von weniger als 5 °C kehrte im November deutschlandweit die Vegetationsruhe ein.


Während der ersten richtigen Kältewelle vom 12. bis 15. trat in den Nächten verbreitet leichter bis teils mäßiger Frost, im Bergland auch Dauerfrost auf. Dort fielen sogar die ersten Schneeflocken. Die Zwischenfrüchte froren vielfach ab und die Bäume verloren vermehrt ihre Blätter. Erst das trockene und lange Zeit milde Herbstwetter in der zweiten Monatshälfte erlaubte die Wiederaufnahme der Außenarbeiten wie das Roden der noch verbliebenen Zuckerrübenbestände, die letzten Bestellungen von Winterweizen, das Einkürzen der Wintergetreidebestände und das Ziehen der Winterfurche.


Die in den ersten beiden Dekaden gefallenen Niederschläge führten vielfach zur Sättigung oder Übersättigung schwerer und mittelschwerer Böden, so dass die Befahrbarkeit der Felder zunehmend eingeschränkt und mancherorts vorübergehend nicht mehr möglich war.


Ab dem 1. Adventswochenende setzte eine zweite und deutlich stärker ausgeprägte Kältewelle ein – in den Weinbaugebieten in West- und Süddeutschland nutzten einige Winzer die Chance für eine frühe Eisweinlese. Aus phänologischer Sicht ist mit dem Blattfall der Stieleiche, welcher bis zur Monatsmitte in den meisten Regionen gemeldet war, endgültig der Winter eingekehrt.

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