Auf die massive Gefährdung des Kartoffelanbaus in wichtigen Anbauregionen durch die Verbreitung schädlicher Kartoffelzysten-Nematoden (einer parasitierenden Fadenwurmart) weist der Landesverband Niedersachsen/Bremen der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) hin.
Die AbL will hierzu Gerüchte gehört haben, dass es bei den Nematoden-Kontrollen der Landwirtschaftskammer Niedersachsen möglicherweise zu schwerwiegenden Fehlern oder Unregelmäßigkeiten gekommen sein könne.
Zum Hintergrund verweist die AbL auf die seit Jahren zunehmende Bedrohung durch Nematoden und die seit 2010 geltende „Verordnung zur Bekämpfung des Kartoffelkrebses und der Kartoffelzystennematoden“. Diese schreibe eine Untersuchung aller Flächen vor, auf denen im jeweils folgenden Jahr Pflanzkartoffeln angebaut werden sollten. Zuständig für diese Kontrollen und Bodenproben-Untersuchungen sei in Niedersachsen die Landwirtschaftskammer bzw. deren Pflanzenschutzamt.
Nematoden seien gefürchtete Schaderreger, die aus den Böden nach einem Befall der Äcker nicht mehr entfernt werden könnten und die sich z.B. beim überbetrieblichen Einsatz von Maschinen auf andere Felder und Betriebe verbreiten könnten. Beim Vorkommen des „gelben Nematoden“ könne man zwar zumeist weiter nematoden-unempfindlichere Kartoffel-Sorten anbauen, nicht aber Pflanz- oder Saatkartoffeln wegen der Gefahr einer Verbreitung der anhaftenden Nematoden.
Regelrecht dramatisch werde die Situation derzeit dadurch, dass sich nunmehr auch der „weiße Kartoffelnematode“ ausbreite, gegen den es kaum unempfindliche und marktgängige Kartoffelsorten gebe. Im Stärkekartoffel-Anbaugebiet Emsland und vermutlich auch in anderen Regionen tauche zudem ein neuer und besonders aggressiver Nematodentyp auf, der sogar resistente Kartoffelsorten befalle und schädige und der selbst durch Pflanzenschutz nicht bekämpfbar sei.