Anders als im Jahr 2017 hat in diesem Jahr die bisherige Witterung die Entwicklung der wärmeliebenden Cercospora-Blattflecken in Zuckerrüben in den typischen Befallsgebieten in der Südhälfte Deutschlands gefördert. Die aktuelle Deutschland-Karte aus dem Pflanzenschutz-Beratungssystem proPlant expert zeigt die witterungsbedingte Cercospora-Gefährdung. Bereits zu diesem ungewöhnlich frühen Zeitpunkt Mitte Juni ist in einigen Regionen, beispielsweise im Südwesten Deutschlands (rot), das Risiko erhöht. Dazu passend gibt es mittlerweile Befallsmeldungen z.B. aus Rheinland-Pfalz und Hessen. Dagegen noch völlig entspannt ist die Situation im Norden und Osten Deutschlands (grün), weil es dort auch für den Cercospora-Pilz bislang zu trocken war.
Die außerordentlich hohen Temperaturen seit Mitte Mai, besonders die Hitze mit intensiven Tauphasen und Gewittern, hat zu dem bereits jetzt erhöhten Risiko für frühen Cercospora-Befall geführt. Mit der Kontrolle der Rübenschläge sollte bei erhöhtem Risiko rechtzeitig begonnen werden, wenn neben dem Wetter weitere wichtige Risikofaktoren hinzukommen: anfällige Sorte, Cercospora-Resistenz gegen Strobilurine, Beregnung, Staulage, Vorjahres-Rübenparzellen in der Nachbarschaft, früher Reihenschluss (letzteres war häufig der Fall aufgrund der hohen Temperaturen).
Aber beachten Sie dort, wo es zuletzt nennenswert geregnet hat, folgende Verwechslungsgefahr, gerade jetzt in den ersten Wochen möglicher Fungizidbehandlungen:
Bei Cercospora sehen Sie auf den Rübenblättern in den braunen Flecken dunkle Sporenträger. Diese fehlen bei den bakteriellen Pseudomonas-Blattflecken, die in vielen Jahren auftreten, aber keine wirtschaftlichen Schäden verursachen und auch nicht bekämpfbar sind.
Thomas Volk, Experte der unabhängigen proPlant GmbH