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Das beste System für die Grünlandnachsaat

Bricht Schwarzwild die Grünlandnarbe auf, ist der Ärger groß. Doch welche Geräte oder Kombinationen reparieren die Narbe am besten?

Lesezeit: 4 Minuten

Sie kommen zu Ihrer Weide am Waldrand und sind geschockt: Grassoden liegen herum, offener Boden ist zu sehen – die Schwarzkittel waren am Werk. Ein Alptraum. Diese Situation kennen immer mehr Landwirte. Die Schäden durch Wildschweine nehmen zu. Doch so schwere Schäden wie auf der Fläche bei Bad Berleburg (NRW) sind eher selten: Die 2,2 ha große Wiese wurde fast ganzflächig aufgebrochen. Sie liegt direkt im Schwarzwildkerngebiet in Hanglage und ist ein eher ertragsschwacher Standort. Durchschnittlich fallen in dem Regenschattengebiet rund 600 mm/Jahr. Unter der flachgründigen Krume befinden sich Schieferverwitterungsböden. Standard sind hier vier Schnitte, die Futterplanung ist schwierig: Eine intakte Narbe ist daher umso wichtiger.

Vier Nachsaatverfahren im Test

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Für die Reparatur der geschädigten Fläche organisierte Grünland-Berater Martin Hoppe (LWK NRW) zusammen mit betroffenen Landwirten einen Praxistest. Folgende Nachsaat-Geräte kamen auf den Prüfstand (Fotos, Varianten 1 bis 4):

      • Kreiselegge mit Sämaschine,
      • Schlegelmulcher plus Wiesenhobel,
      • Wiesenengel,
      • Kreiselegge, Striegel mit Sägerät und Walze als absetziges System.

Die Aussaat erfolgte am 9. April mit 30 kg/ha der Mischung GII. Die Parzellen liegen direkt nebeneinander, wie die Übersicht zeigt. Die hintere Hälfte einer jeden Variante wurde zusätzlich mit einer 6 m-Cambridge-Walze verfestigt.

Der erste Eindruck beim nachsäen

Bereits bei der Saat kommentierte Berater Hoppe die Varianten (s. top agrar 5/2018). Mit den Landwirten war er sich einig: Den besten Eindruck machte „Wiesenhobel gewalzt“ (Variante 2). Die zwei gegenläufigen Schnecken des Hobels verteilen den aufgebrochenen Boden gleichmäßig über die Arbeitsbreite. So ließen sich die Löcher der Wildschweine schließen.Der Wiesenengel (Variante 3) hinterließ im Vergleich zu den anderen Geräten den schlechtesten Eindruck. Der Boden sah oberflächlich zwar gut aus, doch die Löcher waren nicht vollständig gefüllt. Der Boden war pulverisiert. Mit dem nächsten Regenguss sackte dann der Boden ab und die Löcher wurden sichtbar.

Nach der Saat hielt ein Wildschreck die Schwarzkittel von einem erneuten Besuch der Fläche ab. Nach ca. drei Wochen wurde der Auflauf begutachtet. Aufgrund der Trockenheit waren kaum Keimlinge zu sehen. Insgesamt lief mehr Klee als Gras auf. Eine ordentliche Beurteilung der Varianten war so nicht möglich.

Wie steht die Nachsaat auf Grünland?

Am 16. Mai stand der 1. Schnitt an, die Erntemenge war um ein Drittel geringer als üblich. Dann folgte ein erneuter Besichtigungstermin am 8. Juni.Von der Nachsaat war auf den ersten Blick nichts zu sehen. Stattdessen ließen sich die ehemals geschädigten Bereiche deutlich erkennen: Hier siedelten sich Pionierpflanzen wie Hirtentäschelkraut und Löwenzahn an. Auch dort, wo die Drillmaschine bzw. der Striegel bei der Nachsaat den Boden anritzte, stand vermehrt Hirtentäschelkraut.

Die Saatmischung wuchs unter dem Deckmantel der etablierten Kräuter heran. Dort waren die Drillreihen der Varianten 1 und 4 deutlich zu erkennen (Foto a). Bei der Breitsaat (Foto b) von Wiesenhobel und -engel sind die Säreihen dagegen nicht klar erkennbar.

Welche Nachsaattechnik ist die beste?

Die abschließende Beurteilung folgte nach dem 2. Schnitt. Aus den bisherigen Ergebnissen lässt sich nach den Erkenntnissen von Berater Hoppe und den Landwirten folgende Rangfolge festlegen:

  • Sieger ist der Wiesenhobel (Variante 2). Dieser nivelliert, sät und walzt schlagkräftig in einem Arbeitsgang. Der Mulcher in der Fronthydraulik zerstört Grassoden, die dann sehr gut verteilt liegen. Die Planierwirkung ist auf sehr unebenen Flächen hervorragend, ungeschädigte Bereiche kann man sauber überfahren. Voraussetzung ist ein trockener Boden, andernfalls verschmiert er und behindert den Auflauf der jungen Saat. Die Cambridge-Walze rückverfestigt die Krume. Die Kosten betragen 80 €/ha (+ 18,50 €/ha für die Walze) bei einer Flächenleistung von 0,75 ha/h (bei 5 bis 6 km/h).
  • Dann folgt die Kreiselegge mit aufgesattelter Sämaschine (Variante 1). Die Kombi arbeitet die Mulden etwas schlechter zu als der Wiesenhobel. Das Ergebnis ist eine perforierte, offene Bodenoberfläche ohne Verdichtungen. Das schafft ideale Auflaufbedingungen. Die Kosten liegen bei 60 bis 65 €/ha (Geschwindigkeit: 6 bis 8 km/h).
  • Platz 3 belegt die Kreiselegge plus Sämaschine und Striegel (Variante 4). Dieses Verfahren ritzte ungeschädigte Bodenbereiche allerdings an, wodurch sich Hirtentäschelkraut und Löwenzahn flächig ausbreiten können. Kosten für das absetzige System: 72 €/ha.
  • Schlusslicht bildet der Wiesenengel (Variante 3). Das Gerät war allerdings flach eingestellt, somit hat es den Boden nicht gleichmäßig auf die Arbeitsbreite verteilt. Der Vorteil: Man kann auch bei etwas mehr Feuchtigkeit arbeiten. Die Kosten betragen 100 €/ha, die Flächenleistung liegt bei 0,75 ha/h (Fahrgeschwindigkeit: 5 bis 6 km/h).

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