Das einmalige Tiefpflügen von Böden kann offenbar einen Beitrag zum Klimaschutz liefern. Wie das Thünen-Institut, Bundesforschungsinstitut für ländliche Räume, Wald und Fischerei, jetzt berichtete, wurde im letzten Jahrhundert mit fast 3 m hohen Riesenpflügen auf vielen Ackerböden Nordwestdeutschlands „buchstäblich das Unterste zu Oberst gewendet“.
Nun sei unter Federführung von Dr. Axel Don die Wirkung von Tiefpflügen auf die Humusspeicherung von Böden und die dadurch möglichen positiven Klimaschutzeffekte untersucht worden. Das Projekt sei eine Kooperation zwischen ihm und dem Institut für Geoökologie der Technischen Universität Braunschweig, erklärte das Thünen-Institut. Wenn durch das Tiefpflügen zusätzlicher Kohlenstoff als Humus im Boden gespeichert werde, verbleibe weniger Kohlenstoff in Form des Treibhausgases Kohlendioxyd in der Atmosphäre - eine positive Klimabilanz.
„Böden sind im Klimageschehen ein wichtiger Faktor, denn sie speichern in Form von Humus mehr als doppelt so viel Kohlenstoff als in der Atmosphäre in Form verschiedener Treibhausgase vorhanden ist“, erklärte Don. Die Forscher prüfen dem Thünen-Institut zufolge verschiedene Optionen, wie man als Klimaschutzmaßnahme mehr Humus in landwirtschaftlich genutzten Böden speichern kann.
Das Tiefpflügen könnte eine Option sein, denn Humus sei in tieferen Bodenschichten stabiler und werde langsamer abgebaut. Die Forscher vermuteten, dass die Mikroorganismen in tieferen Bodenschichten schlechtere Lebensbedingungen hätten und dadurch der Humus dort sicherer sei als an der Bodenoberfläche. Erste Ergebnisse von einem tiefgepflügten Standort in Salzgitter scheinten dies zu belegen. Die gespeicherte Humusmenge sei fast 50 Jahre nach dem Tiefpflügen fast 30 % höher als auf der nicht tiefgepflügten Referenzfläche.