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Die EU-Kommission äußert Bedenken zur Fusion von Bayer und Monsanto

Die EU-Kommission meldet offiziell Bedenken an der geplanten Fusion von Bayer und Monsanto an. Dabei führt sie die entstehende Marktmacht des neuen Unternehmens auf dem Pflanzenschutz- wie auf dem Saatgutmarkt an. Als Beispiele nennt sie Glyphosat und die Sammlung von Daten bei der digitalen Landwirtschaft.

Lesezeit: 5 Minuten

Die EU-Kommission meldet offiziell Bedenken an der geplanten Fusion von Bayer und Monsanto an. Dabei führt sie die entstehende Marktmacht des neuen Unternehmens auf dem Pflanzenschutz- wie auf dem Saatgutmarkt an. Als Beispiele nennt sie Glyphosat und die Sammlung von Daten bei der digitalen Landwirtschaft.


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Die EU-Kommission hat heute offiziell eine eingehende Prüfung eingeleitet, um die geplante Übernahme von Monsanto durch Bayer nach der EU-Fusionskontrollverordnung zu bewerten. Dabei äußert sie die Sorge, dass der Zusammenschluss den Wettbewerb bei Pestiziden, Saatgut und agronomischen Merkmalen beeinträchtigen könnte. „Wir müssen auf diesen Märkten einen wirksamen Wettbewerb sicherstellen, sodass Landwirte Zugang zu innovativen Produkten und einer besseren Qualität haben und Produkte zu wettbewerbsfähigen Preisen kaufen“, sagte die für Wettbewerbspolitik zuständige EU-Kommissarin Margrethe Vestager. Gleichzeitig verwies sie darauf, dass Unternehmen innovativ tätig sein müssen dürften.


Markmacht bei Glyphosat, Saatgut und digitaler Landwirtschaft gefürchtet


Die geplante Übernahme von Monsanto (USA) durch Bayer (Deutschland) würde das weltweit größte integrierte Pestizid- und Saatgut-Unternehmen schaffen. Dadurch kämen zwei Wettbewerber mit führenden Portfolios bei Totalherbiziden, Saatgut und agronomischen Merkmalen sowie in der digitalen Landwirtschaft zusammen, umschreibt die EU-Kommission ihre Sicht. Darüber hinaus würde der Zusammenschluss in weltweit bereits konzentrierten Branchen stattfinden, wie die jüngsten Zusammenschlüsse von Dow und Dupont sowie Syngenta und ChemChina zeigten. Die beiden Fusionen hatte die EU-Kommission im März und im April 2017 genehmigt. Bei beiden Fusionen hätte die EU-Kommission mit Blick auf den Wettbewerbsschutz von Landwirten und Verbrauchern interveniert, betont die Kommission jetzt.


Bayer hat nähere Untersuchung erwartet


Für den weiteren Verlauf kündigt die Kommission an, dass sie sich nun bis zum 8. Januar 2018 Zeit nimmt, um einen Beschluss zu erlassen. Das Ergebnis ist laut der EU-Kommission dabei weiter offen. Die vertiefte Prüfung war indes von Bayer bereits erwartet worden. Selbst das Unternehmen geht nicht davon aus, dass im Falle einer Genehmigung diese ohne Auflagen sein wird. „Auf Grund der Größe und des Umfangs der geplanten Übernahme von Monsanto hat Bayer eine nähere Untersuchung erwartet“, schreibt Bayer heute in einer Pressemitteilung. Bayer sehe einer Fortsetzung der konstruktiven Zusammenarbeit mit der EU-Kommission entgegen mit dem Ziel, die Genehmigung der Kommission für die Transaktion bis Ende 2017 zu erhalten, heißt es weiter.


Ihre vorläufigen Bedenken formuliert die EU-Kommission wie folgt:


„Die Kommission hat vorläufige Bedenken dahingehend, dass die geplante Übernahme den Wettbewerb auf einer Reihe unterschiedlicher Märkte einschränken könnte, was zu höheren Preisen, einer geringeren Qualität, weniger Auswahl und geringerer Innovation führen würde. Die erste Marktuntersuchung führte zu vorläufigen Bedenken in nachfolgend genannten drei Bereichen:


  • Pestizide : Das von Monsanto vertriebene Pestizid Glyphosat ist das in Europa am meisten verkaufte Totalherbizid. Bayer stellt Glufosinatammonium her, ebenfalls ein Totalherbizid und eines der wenigen Alternativen zu Glyphosat. Nach der vorläufigen Untersuchung der Kommission handelt es sich bei Monsanto und Bayer um zwei einer begrenzten Zahl von Wettbewerbern in diesem Bereich, die in der Lage sind, neue Wirkstoffe zu entdecken und neue Formeln zu entwickeln, einschließlich zur Bekämpfung der wachsenden Unkrautresistenz gegen etablierte Produkte. Darüber hinaus wird die Kommission sowohl die Tätigkeiten von Monsanto im Bereich biologischer Pestizide prüfen, die in Konkurrenz zu den Bayer-Produkten auf dem Gebiet chemischer Pestizide stehen würden. Auch wird sie die überschneidenden Tätigkeiten der beiden Unternehmen bei Produkten zur Bekämpfung der Varroamilbe weiter analysieren, die als Parasit die Bienenvölker in Europa ausrottet.
  • Saatgut: Sowohl Bayer als auch Monsanto entwickeln Gemüsesaatgut. Die erste Untersuchung der Kommission hat ergeben, dass die beteiligten Unternehmen gemeinsam über hohe Marktanteile bei einer Reihe von Gemüsesaatgut verfügen und einige ihrer Produkte in direktem Wettbewerb miteinander stehen. Bayer und Monsanto sind ebenfalls auf dem Gebiet der Pflanzenzucht und der Zulassung von Saatgut für mehrere Feldkulturen tätig. Monsanto ist bei Rapssamen in Europa führend. Bayer hat weltweit den höchsten Marktanteil bei Rapssamen und ist damit einer der wenigen Marktteilnehmer, die auf diesem Markt einen intensiven Wettbewerb führen können. Darüber hinaus sind beide Unternehmen wichtige Lizenzgeber für Baumwollsaat für ihre Wettbewerber in Europa. Beide investieren ebenfalls in Forschungs- und Innovationsprogramme für Weizen.
  • Agronomische Merkmale: Bei einem agronomischen Merkmal handelt es sich um ein Charakteristikum einer Pflanze, wie Größe, Herbizid-Resistenz und Insekten- oder Krankheitsresistenz, das in Laboren entwickelt und bei verschiedenen Pflanzenarten eingeführt werden kann. Nach der vorläufigen Untersuchung der Kommission hat Monsanto auf mehreren Märkten für agronomische Merkmale weltweit eine vorherrschende Stellung. Bayer ist einer der wenigen Wettbewerber von Monsanto auf bestimmten Märkten für agronomische Merkmale und hat insbesondere alternative Herbizid-Resistenz-Merkmale zu den Monsanto-Produkten entwickelt. Die Kommission wird vor allem prüfen, ob der Zusammenschluss zu einer Einschränkung des Wettbewerbs auf diesen Märkten führen könnte, und dabei die bestehenden Verbindungen zwischen den wenigen weltweit tätigen Wettbewerbern über den Austausch von Lizenzen und die Zusammenarbeit bei Forschung und Entwicklung unter die Lupe nehmen.


Das neue Unternehmen würde schließlich über die größte Palette an Pestiziden und die stärksten Marktanteile bei Saatgut und agronomischen Merkmalen verfügen und somit zum größten integrierten Unternehmen der Branche werden. Die Kommission wird ferner untersuchen, ob der Zugang der Wettbewerber zu Verteilern und Landwirten erschwert würde, sollten Bayer und Monsanto ihre Verkäufe von Pestiziden und Saatgut insbesondere im Hinblick auf die digitale Landwirtschaft bündeln oder zusammenlegen. Bei der digitalen Landwirtschaft handelt es sich um die Sammlung von Daten und Informationen über landwirtschaftliche Betriebe mit dem Ziel, Landwirten eine auf sie abgestimmte Beratung oder aggregierte Daten zur Verfügung zu stellen. Sowohl Bayer als auch Monsanto investieren derzeit in diese neue Technologie.“

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