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Die Pflanze vor den „Pflug spannen“!

Immer prophylaktisch zu pflügen sei genauso problematisch wie ein grundsätzlicher Verzicht darauf, stellte kürzlich Prof. Ulrich Köpke, Universität Bonn, auf der Tagung der Gesellschaft für konservierende Bodenbearbeitung (GKB) in Braunschweig klar.

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Immer prophylaktisch zu pflügen sei genauso problematisch wie ein grundsätzlicher Verzicht darauf, stellte kürzlich Prof. Ulrich Köpke, Universität Bonn, auf der Tagung der Gesellschaft für konservierende Bodenbearbeitung (GKB) in Braunschweig klar.


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Gerade im Unterboden schlummerten verborgene Talente. Diese müssten Landwirte besser nutzen. So seien z.B. 25 bis 70 % des  Phosphors im Unterboden, den die Pflanzen aber kaum erreichen könnten. Ziel sei es, an dieses „tote Kapital“ heranzukommen. Doch auf Prozesse des Unterbodens könne man nur indirekt einwirken.


Wurzelarchitektur sowie die Bodenstruktur sind auf diesem Weg entscheidend und müssen durch Regenwürmer und Bioporen gefördert werden. Das gehe am besten durch die Vorfruchtgestaltung. Pfahlwurzler durchdrängen selbst verdichtete Bodenschichten. Die daraus entstehenden Bioporen förderten die Regenwurmaktivität, die ihrerseits den Boden lockerten und der nachfolgenden Kultur Bioporen-„Highways“ böten. Nicht nur Nährstoffe im Unterboden seien für die Hauptkultur schneller erreichbar, sondern auch tiefere Wasservorräte bei Trockenperioden.


Für die verdichteten Vorgewende ließe sich ebenfalls die Wurzelarchitektur verschiedener Pflanzen und derer auflockernde Wirkung nutzen, erklärte der Pflanzenbauwissenschaftler. Setze man diese Flächen als Greening ein, versorge man die Böden mit Bioporen und erhöhe nebenbei Biodiversität, Deckungsbeitrag und öffentliche Akzeptanz. Schon einjährige Direktsaat erhöhe schnell die Anzahl an Regenwürmern und Poren, außerdem unterdrücke die Strohmulchauflage Unkräuter.


Temporär könne dies zielführend sein, aber nicht permanent. Denn laut Dr. Köpke gibt es auch im Boden „ohne Tod kein Leben“. So sollte nach einer gewissen Zeit bei Trockenheit der Acker gepflügt werden, um alte Bioporen zu zerstören und neue zu schaffen. Auch ließen sich dadurch die Schnecken- und Mäusepopulation nach langjährigen Direktsaaten beschränken.


Wie man die Pflanzen am besten „vor den Pflug spannen“ kann, präsentierte der österreichische Bio-Bauer Josef Jugovits in seinem Vortrag. Er bewirtschaftet insgesamt 180 ha pfluglos und baut dort 20 Ackerbaukulturen in sehr weiten Fruchtfolgen an. Seine Hauptkulturen Ölkürbis und Weizen stehen nur alle 5 bis 7 Jahre auf der gleichen Fläche.


Zwischenfruchtmischungen bestehen bei ihm aus 15 bis 20 Partner, die sich in ihrem Wurzelsystem ergänzen. Von jedem Acker legt er zuerst ein Bodenprofil an und kontrolliert regelmäßig mit dem Spaten, wie das Bodengefüge beschaffen ist. Findet er Bodenverdichtungen in einem Acker, nutzt er vermehrt Luzerne als Zwischenfrucht, da diese mit ihren Wuzeln Verdichtungshorizonte aufbrechen kann. Entscheidungen in der Fruchtfolge trifft Jugovits für seinen viehlosen Betrieb nicht nach Marktpreisen, sondern nach der Beschaffenheit des Bodens. Dies sei für ihn vor allem im Zeichen des Klimawandels wichtig. Trockenheit, Hitze und sintflutartige Regenfälle ließen keine Schwäche im Bodengefüge ungestraft.


Doch eine weite Fruchtfolge scheint nicht auf jedem Betrieb möglich. So berichtete Landwirtin Imai von Blottnitz aus Niedersachsen, dass ihre Böden, die von Moorlage bis Sandflächen mit 18 bis 48 Bodenpunkte reichen, kaum andere Früchte als Winterweizen, -roggen oder –raps, Hafer und einige Zwischenfrüchte zulassen. Schon Energiemais verursache beim Anbau auf kritischen Flächen vor allem bei der Ernte schwere Strukturschäden. Wegen den großen Bodenprobleme arbeite sie viel mit der Bodensonde und schicke alle 3 Jahre Bodenproben ins Labor. Deshalb setze sie mehr auf vielfältige organische Düngung und jährliche Kalkung, um das Bodenleben zufördern. Sie selbst sieht ihre Bemühungen als nachhaltigen Grundstock für die nächste Generation und nicht für den flüchtigen Erfolg. (Ein Bericht von Janina Bauer)

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