Die überwiegende Mehrheit der Landwirte könnte einer aktuellen Studie zufolge weniger Düngemittel einsetzen, ohne Einbußen bei der Produktivität oder Rentabilität hinnehmen zu müssen. Wie die wissenschaftliche Abteilung der französischen Botschaft in Deutschland am vergangenen Freitag unter Verweis auf die Ergebnisse einer dreijährigen Untersuchung mitteilte, müssen dazu allerdings „bestimmte Anbausysteme“ berücksichtigt werden.
Die Forscher schlagen als Alternativen unter anderem eine Diversifizierung des Anbaus durch die Anpflanzung widerstandsfähiger Futterpflanzen, Feldgraswirtschaft in Viehzuchtgebieten, eine Veränderung der Fruchtfolge und eine Anpassung der Aussaatzeiten oder die mechanische Unkrautbekämpfung vor.
Die Forscher räumten auch ein, dass die Empfehlungen zur Drosselung der Düngemittelausgabe in der Praxis schwer umzusetzen seien. Die Landwirte bedürften daher der externen Unterstützung. Unter Voraussetzung einer entsprechenden Umstellung der Produktionssysteme sei in der Studie jedoch eine Verringerung des Düngemitteleinsatzes in 94 % der Fälle ohne Auswirkungen auf die Produktivität und in 78 % auch ohne Folgen für die Rentabilität geblieben.
Durchgeführt wurde diese nach Angaben der Botschaft vom französischen Agrarforschungsinstitut (INRA) gemeinsam mit dem Unternehmen Agrosolutions bei 946 verschiedenen Agrarbetrieben im Netzwerk „Dephy“. In Frankreich ließe sich somit nach Schätzung der Autoren eine Verringerung des Düngemitteleinsatzes um 30 % erreichen, während Betriebe, die dieser Praxis folgen würden, zusätzlich ihren Herbizideinsatz um 37 %, die Verwendung von Fungiziden um 47 % und die von Insektiziden sogar um 60 % verringern könnten.
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