Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Bürokratieabbau Agrarantrag 2024 Maisaussaat Erster Schnitt 2024

News

Dürre betraf rund 90 % der Fläche Deutschlands

Der Vier-Monats-Zeitraum April bis Juli 2018 war der wärmste in Deutschland seit Aufzeichnungsbeginn. Viele Orte erreichten neue Allzeitrekorde und Monatsrekorde. Dazu kam eine ab Februar herrschende Trockenheit.

Lesezeit: 4 Minuten

Der Vier-Monats-Zeitraum April bis Juli 2018 war der wärmste in Deutschland seit Aufzeichnungsbeginn. Viele Orte erreichten neue Allzeitrekorde und Monatsrekorde. Dazu kam eine ab Februar herrschende Trockenheit. Im August waren rund 90 Prozent der Fläche Deutschlands unter Dürre, berichtet das Center for Disaster Management and Risk Reduction Technology (CEDIM) des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) in seinem aktuellen Report.


Das Wichtigste zum Thema Ackerbau dienstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

„Der Vier-Monats-Zeitraum April bis Juli 2018 geht als der wärmste in Deutschland seit Beginn der regelmäßigen Wetteraufzeichnungen 1881 in die Geschichte ein“, sagt Professor Michael Kunz, wissenschaftlicher Sprecher des CEDIM und Arbeitsgruppenleiter am Institut für Meteorologie und Klimaforschung (IMK-TRO) des KIT. In allen vier Monaten lag in sämtlichen Bundesländern die Mitteltemperatur mindestens 1,7 Kelvin (entspricht einer Temperaturdifferenz von 1,7 Grad Celsius) über dem langjährigen Vergleichswert 1981 bis 2010; insgesamt betrachtet lag die Temperatur 2,8 Kelvin über der Norm.


Der gleiche Vier-Monats-Zeitraum war dagegen im Rekordsommerjahr 2003 im Mittel 1,3 Kelvin kälter als 2018. Bei Einbeziehung des Monats August, dessen Mitteltemperatur für 2018 noch nicht vorliegt, aber unter der von 2003 liegen wird, verringert sich die Temperaturdifferenz allerdings noch etwas zugunsten von 2003. Der gültige deutsche Hitzerekord von 40,3 Grad Celsius blieb 2018 zwar unangetastet. Aber am 31. Juli kam Bernburg an der Saale in Sachsen-Anhalt mit seinem Allzeitrekord von 39,5 Grad Celsius ziemlich nah heran. Viele weitere Orte erreichten 2018 Allzeitrekorde oder Monatsrekorde.



Extreme Trockenheit seit Februar 2018



Was den Niederschlag betrifft, fielen nach einem nassen Januar die Monate Februar bis Juli 2018 extrem trocken aus: „Insgesamt kamen in diesem Sechs-Monats-Zeitraum deutschlandweit gemittelt nur knapp 61 Prozent der üblichen Regenmenge zusammen“, berichtet Professor Michael Kunz. Das Saarland war mit 80,5 Prozent der Norm vergleichsweise gut beregnet; Sachsen-Anhalt erreichte mit 52 Prozent den schlechtesten Wert. Allerdings zeigt ein Blick in die Geschichte, dass der Sechs-Monats-Zeitraum Februar bis Juli in den Jahren 1921 und 1976 im deutschlandweiten Flächenmittel jeweils noch trockener verlief als 2018.



Die ab Februar 2018 herrschende Trockenheit verschärfte sich mit den steigenden Temperaturen und führte zu einer Dürre, die bis August immer größere Ausmaße erreichte. Im Report des CEDIM ist agrarische Dürre basierend auf der Bodenfeuchteverteilung im Zeitraum 1951 bis 2015 klassifiziert. Entwickelt wurde diese Klassifizierung am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ in Leipzig, das in seinem „Dürremonitor Deutschland“ die jeweils aktuelle Bodenfeuchte berechnet. Dürreklasse 4 – „außergewöhnliche Dürre“, die trockenste Klasse – bedeutet, dass der aktuelle Bodenfeuchtewert nur in zwei Prozent der langjährigen Simulationswerte und damit statistisch nur alle 33 Jahre unterschritten wird, bei Dürreklasse 3 sind es fünf Prozent, bei Dürreklasse 2 zehn Prozent und bei Dürreklasse 1 20 Prozent.


„Am 14. August 2018 waren 89 Prozent der Fläche Deutschlands unter Dürre. Diese erreichte damit eine wesentlich größere Ausdehnung als im Jahr 2003, in dem maximal 74 Prozent der Fläche unter Dürre waren“, erklärt Dr. Andreas Marx, Leiter des Mitteldeutschen Klimabüros am UFZ. Trotz der insgesamt äußerst geringen Niederschlagsmengen gab es 2018 auch Tage, an denen heftige Gewitter vielerorts große Regenmengen brachten und örtlich auch erhebliche Schäden anrichteten.



Hitze und Dürre in Europa



Auch andere Regionen Europas litten unter extremer Hitze und Dürre. In Südwestspanien und Südportugal lagen die Tageshöchsttemperaturen viele Male jenseits von 45 Grad Celsius. Ungewöhnlich hohe Temperaturen und Trockenheit waren zeitweise auch im Süden und Südosten Englands zu verzeichnen. Immer wieder erreichten Warmluftvorstöße sogar den Norden Skandinaviens.



Der aktuelle Report des CEDIM führt die Hitze und Trockenheit 2018 auf ein monatelang dominierendes großräumiges Strömungsmuster über Europa zurück, das sich in beständigem Hochdruck vor allem über dem Norden des Kontinents äußerte. Trotz einiger Variationen den Frühling und Sommer über regenerierte sich dieses Strömungsmuster in seinen Grundzügen immer wieder. Bei einer solchen blockierenden Großwetterlage gelangen atlantische Tiefdruckgebiete mit kühler, wolkenreicher Luft und Niederschlägen nur äußerst selten nach Mitteleuropa.



Die Redaktion empfiehlt

top + Das Abo, das sich rechnet: 3 Monate top agrar Digital für 9,90€

Unbegrenzter Zugang zu allen Artikeln, Preis- & Marktdaten uvm.

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.