Die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) hat nach eigener Darstellung bei der Einstufung des Herbizidwirkstoffs Glyphosat als „nicht krebserregend“ keinerlei Fehler begangen. Wie ein Sprecher der Behörde am vergangenen Freitag gegenüber AGRA-EUROPE feststellte, wurden für die Einstufung des Wirkstoffs sämtliche verfügbaren wissenschaftlichen Daten herangezogen. Zudem habe man sich an die vorgeschriebenen Verfahrensweisen gehalten.
Vergangene Woche waren nach Medienberichten Vorwürfe laut geworden, die ECHA habe sich bei der Bewertung der Risiken von Glyphosat zu sehr auf von der Industrie finanzierte Studien gestützt. Konkret geht es um eine Studie zur Glyphosatbewertung in den USA, die im Verdacht steht, von Monsanto zumindest in Teilen fingiert worden zu sein.
Der ECHA-Sprecher räumte ein, dass etwa zur Untersuchung der Kanzerogenität von Glyphosat neben unabhängigen Studien auch von der Industrie finanzierte Gutachten verwendet worden seien. Für die Bewertung, inwieweit das Non-Hodgkin-Lymphom mit Glyphosat in Zusammenhang stehe, seien jedoch ausschließlich unabhängige Studien herangezogen worden.
Unterdessen wandten sich 29 Europaabgeordnete aus fünf Fraktionen in einem offenen Brief an Kommissionspräsident Jean Claude Juncker. Darin fordern sie unter anderem, dass die wissenschaftlichen Kriterien, wonach die ECHA ihre Bewertungen vornimmt, überarbeitet werden. Insbesondere solle verhindert werden, dass potentiell gefälschte Studien in die Risikoanalyse miteinflössen. Der Kommissionspräsident müsse die Unabhängigkeit aller EU-Institutionen sicherstellen.