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Ein Perspektivwechsel tut dem Boden gut

Bei dem exklusiven deutsch-polnischen Ackerbauseminar in Stettin diskutierten 70 Teilnehmer mit Experten der N.U. Agrar GmbH über die wachsenden Herausforderungen im Ackerbau und sprachen über Lösungsansätze. Ein wichtiger Faktor dabei: der Boden.

Lesezeit: 5 Minuten

Bei dem exklusiven deutsch-polnischen Ackerbauseminar in Stettin diskutierten 70 Teilnehmer mit Experten der N.U. Agrar GmbH über die wachsenden Herausforderungen im Ackerbau und sprachen über Lösungsansätze. Ein wichtiger Faktor dabei: der Boden.


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Der Boden ist das wichtigste Kapital der Landwirte. Um ihn gut und nachhaltig zu bewirtschaften, ist ein Perspektivwechsel nötig. Es lohnt sich, unter die Oberfläche zu schauen und Bodenstruktur sowie Wurzelausprägung der Pflanzen zu überprüfen. Das stellten deutsche und polnische Landwirte fest, die auf Einladung von top agrar und top agrar polska für zwei Tage in Stettin zusammenkamen. Ziel war, einen Austausch zwischen den Landwirten zu schaffen und voneinander zu lernen.


Ressourcen im Ackerbau aktivieren


Der Ackerbau muss sich sowohl in Deutschland als auch in Polen auf Herausforderungen einstellen: Klimaveränderungen, Resistenzentwicklung und gesetzliche Regelungen sorgen dafür, dass Landwirte die Ressourcen wie Nährstoffe, Genetik und Boden viel effizienter einsetzen müssen. Sie sollen nicht nur nachhaltige Erträge erwirtschaften sondern gleichzeitig Boden und Biodiversität schützen.

Dabei helfen die Reserven im Ackerbau. In sieben Bereichen sehen die Berater Prof. Dr. Hansgeorg Schönberger (N.U. Agrar GmbH) und Rolf Klingel (Unternehmensberatung Neuss) Potenzial:

  • Der pH-Wert muss optimal eingestellt sein, denn er nimmt Einfluss auf z. B. verfügbare Nährstoffe.
  • Die biologische Aktivität ist z. B. durch organische Düngung zu fördern. Sie baut Ernterückstände ab, setzt gebundene Nährstoffe frei und unterstützt die Enzymaktivität.
  • Die Fruchtfolgegestaltung muss vielfältiger werden (Wechsel von Blatt- zu Halmfrucht und von Winterung zu Sommerung). So lassen sich z.B. Herbizidresistenzen vermeiden. Bauen Sie nicht mehr als 60 % Getreide und maximal 15 % Leguminosen in die Fruchtfolge ein.
  • Unterschiedliche Teilflächen der Böden (Pedogene Inhomogenität) sind mit Bodenkarten, Ertragserfassung, Satelliten und Drohnen aufzuspüren und durch Bodenbearbeitung, Aussaat, Düngung und Pflanzenschutz auszugleichen.
  • Vertikale Homogenität: Störschichten, Verdichtungen aber auch Überlockerung der Böden beeinflussen den Wurzelraum. Je gleichmäßiger die Struktur, desto verfügbarer ist das Wasser für die Pflanzen.
  • Horizontale Homogenität: Sät man die Pflanzen als Einzelkornsaat auf dem Acker, bekommt jede ihren optimalen Standraum. Gegen Unkräuter können sich die Pflanzen so besser durchsetzen. Das Saatgut kann zudem mit Nährstoffen, Wachstumsregulatoren oder Pflanzenschutzmitteln pilliert sein.
  • Nährstoffaufnahme: Für eine optimale Nährstoffaufnahme sollten Pflanzen und Dünger näher zusammen liegen. Diese Wurzel-Nährstoff-Distanz lässt sich durch platzierte Düngung verkürzen. Eine Unterfußdüngung oder ein Tiefendepot helfen dabei.


Hat der Raps Zukunft?


Da die Rapserträge in den letzten beiden Jahren bundesweit eher schlecht ausfielen, diskutierten die Berater mit den Seminarteilnehmern auch die Zukunft der Rapsproduktion. Hohe Rapsanteile drücken den Ertrag, kritisch wird es schon nach 7 Jahren mit mehr als 40 % Raps in der Fruchtfolge. Dann bauen sich Fruchtfolgekrankheiten im Boden auf. Langfristig seien bei einem Anteil von 20 % Raps keine Fruchtfolgeprobleme zu erwarten, sagte Schönberger. Aufmerksam machte er auch auf Ausfallraps, denn der senke das Ertragsniveau: Bei 30 % Ausfallraps liegt das Rapsertragsniveau nur noch bei ca. 90 %. Alternativen zu der Fruchtfolge Raps-Getreide-Getreide fänden sich durch den Anbau von Sommerungen wie Hafer, Erbsen, Zuckerrüben. Gerade im Hinblick auf die neue Düngerverordnung sei eine optimale Stickstoff-Düngung wichtig, betonte Schönberger.

 

Zur Saat nach Raps kann Strip-Till eine Lösung sein – wenn die Bestellbedingungen gut und die Stoppeln intensiv eingearbeitet sind. Nach nassen Ernten und nach oder zu Kartoffeln ist das Verfahren nicht geeignet, betonen Rolf Klingel und Gerrit Hogrefe (N.U. Agrar GmbH). Strip-Till eigne sich besonders für Raps und Rüben, es dürften aber weder starke Verdichtungen noch Hohlräume verbleiben. Ob der eigene Boden für Strip-Till geeignet ist, hänge von Ton-, Schluff-, Humusgehalt und Bodenzustand ab. Dann sei zwischen zwei Verfahren zu unterscheiden:

  • Das One-Pass-System beschreibt die kombinierte Lockerung und Aussaat und ist vor allem für trocken-sandige Böden mit mittleren Humusgehalten geeignet. Der gelockerte Boden wird dabei nicht erneut überfahren, die Saat erfolgt in den noch feuchten Boden. Das Verfahren erhöht die Schlagkraft.
  • Für humose, stark humose und tonige Böden eignet sich eher das Absätzige Verfahren. Lockerung und Saat sind dabei zeitlich getrennt. Der Boden hat in diesem Verfahren Zeit, sich zu setzen, Bodenschlitze können sich schließen, über Winter kann der Boden Feinerde produzieren und die Saat kann in abgetrocknete Böden erfolgen.


Teilflächen gezielter bewirtschaften


Letztlich informierte Hogrefe über die Teilflächenbestandesführung, die künftig eine größere Rolle spielen wird. Denn einen Kardinalfehler sieht Hogrefe bei der Beurteilung des Bestandes: Die Pflanze als Ausgangspunkt zu sehen. Sie lässt sich zwar einfach und günstig mit Sensoren, Satelliten oder Drohnen analysieren, doch den größten Einfluss auf den Bestand hat mit 65 % die Bodenqualität. Künftig müssten Landwirte ihre Böden noch intensiver nach Teilflächen bewirtschaften. Zwischen diesen bestehen zum Teil gravierende Unterschiede. In einem Schlag mit z. B. 32 BP und 4,2 % Humus kann eine Teilfläche mit 24 BP und 2,8 % Humus liegen. Diese Teilflächen sollten die Landwirte unterschiedlich bewirtschaften, um den optimalen Ertrag von der Gesamtfläche zu ernten. Wechseln Sie also öfter mal die Perspektive und betrachten den Boden ihrer Flächen genauer.



 

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