Um die Wechselwirkungen rund um Stickstoffflüsse besser zu verstehen, wird die Wissenschaftlerin Veronika Gaube vom Wiener Institut für Soziale Ökologie der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt/Wien/Graz in den kommenden vier Jahren ein sozial-ökologisches Simulationsmodell mit dem Titel „Nitrogen and Food Flow Changes (NFC)“ entwickeln und anwenden.
Die Beeinflussung des natürlichen Stickstoffkreislaufs durch die landwirtschaftliche Düngung habe zur Folge, dass ungenutzter Dünger ins Grundwasser gelange und als Nitrat ein Gesundheitsrisiko darstelle, erklärte die Universität in einer Pressemitteilung. Darüber hinaus lasse der Stickstoff Algen blühen, die dann sehr viel Sauerstoff verbrauchten. Außerdem spiele Stickstoff in der chemischen Verbindung Lachgas (N2O) eine zentrale Rolle beim Klimawandel. Am Institut für Soziale Ökologie werde Gaube deshalb alle Faktoren analysieren, die die Interaktionen zwischen Gesellschaft und Natur in Bezug auf Stickstoff betreffen, und beispielhaft historische und zukünftige Veränderungen der Stickstoffflüsse im Ennstal für die Zeit von 1830 bis 2030 berechnen.
Im Fokus des Modells wird der Universität zufolge der Einfluss von sich wandelnden sozioökonomischen Rahmenbedingungen auf Entscheidungsprozesse landwirtschaftlicher Akteure beim Stickstoffeinsatz stehen. Die Forscherin ist mit ihrem Projekt eine von vier Elise-Richter-Stipendiatinnen des Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF). Elise-Richter-Stipendien werden an hervorragend qualifizierte Wissenschaftlerinnen vergeben, die sich im Zeitraum der Förderung habilitieren oder gleichwertig qualifizieren möchten und sich danach um eine in- oder ausländische Professur bewerben können. (AgE)