Die früheren Empfehlungen für die Maisaussaat in Nordwestdeutschland haben mit dem Klimawandel ihre Gültigkeit verloren. Aussaattermine um Mitte April oder noch früher haben sich mittlerweile etabliert, zitierte das Deutsche Maiskomitee (DMK) Norbert Erhardt von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen.
Bei der Maisaussaat sollte aber grundsätzlich flexibel reagiert und nicht nach dem Kalender gesät werden. Frühe Trockenphasen begünstigten jedoch die Bodenbearbeitung und die Bestellung. Sofern Niederschläge ausblieben, könne der Mais die Restfeuchte aus den Wintermonaten für einen sicheren Feldaufgang nutzen.
Ein weiterer Vorteil der früheren Saat besteht laut DMK in der verlängerten Vegetationsphase, mit der die Pflanzen die Maisonne für eine zügige Jugendentwicklung und ein stärkeres Wachstum von Pflanzen und Wurzeln nutzen könnten. Die Wahl des richtigen Termins verlange den Landwirten aber generell „ein hohes Maß an Fingerspitzengefühl und Erfahrung“ ab.
Die frühe Aussaat berge nämlich auch Risiken. So verzögere sich der Feldaufgang, wenn die Bodentemperatur nach der Aussaat nicht ausreichend hoch ausfalle; dann fehle es den Beständen „an Zug“, zitierte das Komitee den Kammervertreter. Kälteeinbrüche in der Keim- und Auflaufphase zögen außerdem erhebliche Keimlingsausfälle nach sich. Der Saattermin dürfe deshalb keinesfalls isoliert betrachtet werden. Eine erfolgversprechende Aussaat könne erst dann erfolgen, wenn vorher Maßnahmen wie die Bodenbearbeitung unter bodenschonenden Bedingungen möglich gewesen seien. Diese könnten auch schon nach der Ernte der Vorfrucht durchgeführt und durch einen gezielten Zwischenfruchtanbau konserviert werden, rate Erhardt.
Günstige Bodenverhältnisse ließen sich dann ab Mitte April für die Maisbestellung auch auf schweren Standorten nutzen. Die Saatbettbereitung und die Aussaat gelte es indes aufeinander abzustimmen. Sollte das fertige Saatbett erneut durch Niederschläge durchfeuchtet werden, könne sich die Maisaussaat „schnell so weit verschieben, dass Ertragsausfälle aufgrund fehlender Vegetationszeit vorprogrammiert“ seien.