Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Bürokratieabbau Agrarantrag 2024 Maisaussaat Erster Schnitt 2024

topplus News

Gegen Drahtwürmer ohne Goldor Bait

Kartoffelanbauer müssen 2016 gegen Drahtwürmer ohne das Mittel Goldor Bait auskommen, da es keine Ausnahmegenehmigung dafür geben wird. Auch der Einsatz von Restbeständen ist nicht mehr erlaubt. Der Rückstandshöchstgehalt von Fipronil in Kartoffeln wurde zum 1. Januar 2017 von 0,01 mg/kg auf 0,005 mg/kg abgesenkt.

Lesezeit: 3 Minuten

Kartoffelanbauer müssen 2016 gegen Drahtwürmer ohne das Mittel Goldor Bait auskommen, da es keine Ausnahmegenehmigung dafür geben wird. Auch der Einsatz von Restbeständen ist nicht mehr erlaubt.


Das Wichtigste zum Thema Ackerbau dienstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Hintergrund dafür ist, dass der Rückstandshöchstgehalt des Wirkstoffs Fipronil in Kartoffeln zum 1. Januar 2017 von 0,01 mg/kg auf 0,005 mg/kg abgesenkt wird. Dieser Rückstandsgehalt lässt sich mit der praxisüblichen Aufwandmenge von 10 kg/ha nicht einhalten. Das heißt: Rückstände sind vorprogrammiert!


Der Einsatz des Produktes Nemathorin 10 G (Wirkstoff: Fosthiazate) ist dagegen in Kartoffeln, ausgenommen Frühkartoffeln, über eine Notfallzulassung möglich. Sie dürfen es seit dem 2. Februar bis zum 31. Mai 2016 anwenden. Die zugelassene Menge von 70 t reicht bei der Aufwandmenge von 20 kg/ha für ca. 3 500 ha Kartoffeln.


Beim Einsatz von Nemathorin ist Folgendes wichtig:


  • Die Ausbringung ist nur mit einem zugelassenen Granulatstreuer mit Pflanzenschutzmittel erlaubt.
  • Halten Sie unbedingt die Wartezeit von 120 Tagen ein.
  • Das Mittel ist kurz vor dem Pflanzen einzusetzen.
  • Die Aufwandmenge beträgt 20 kg/ha.
  • Ein breitflächiges Streuen mit sofortigem Einarbeiten in 10 – 15 cm Tiefe ist Pflicht.
  • Nach Auflage NT 676 ist verschüttetes Granulat sofort zusammenzukehren und zu entfernen.
  • Da das Mittel giftig für Vögel ist, müssen Sie das ausgebrachte Granulat im Freiland einarbeiten oder mit Erde abdecken (NT 678).
  • Der Einsatz von Nemathorin ist nach NW 642-1 in oder unmittelbar an oberirdischen Gewässern oder Küstengewässern nicht zulässig. Unabhängig davon ist der länderspezifische Mindestabstand zu Oberflächengewässern (z. B. NRW 1 m) einzuhalten.
  • Die Anwendung in Furche ist nicht erlaubt.


Ob sich der Einsatz von Nemathorin bei der Aufwandmenge von 20 kg/ha und breitflächigem Ausbringen lohnt, ist fraglich. Zweijährige Versuche auf vier Standorten in Bayern zeigten z. B., dass sich der Drahtwurmbefall im Vergleich zur unbehandelten Kontrolle im Mittel nur um 26 % reduzieren ließ. Die Aufwandmenge lag dabei sogar bei 30 kg/ha. Je nach Jahr unterschied sich jedoch die Wirkung. Bedenken Sie bei der Entscheidung für oder gegen den Einsatz auch die Kosten, die bei mindestens 500 €/ha liegen. Langfristig hilft auf Starkbefallsflächen gegen Drahtwurm nur die Kombination aus direkten und indirekten Maßnahmen. Folgendes können Sie direkt tun:


  • Die Knollen lassen sich mit insektiziden Beizen, wie z. B. Monceren G (1,5 l/ha) oder Dantop (300 g/ha; nur Pflanzguterzeugung), behandeln. Bevor Sie diese nutzen, sollten Sie mit Ihrem Vermarkter sprechen.
  • Kurz vor dem Pflanzen können Sie Kalkstickstoff (400 bis 600 kg/ha) breitflächig streuen. Die Wirkungsgrade schwanken aber je nach Jahr stark. Zudem bringen Sie 80 bis 120 kg N pro ha aus!
  • Biologische Verfahren, wie z. B. Pilze und Lockstoffe oder spezielle Dünger, sind möglich, zeigten in ersten Tests aber oft schwankende, witterungsabhängige Wirkungsgrade. Unsere aktuelle Empfehlung für Starkbefallsflächen: Kalkstickstoff und Monceren G. Bei leichtem Druck: Monceren G solo. Als indirekte Maßnahmen bieten sich an:
  • Beregnen Sie die Fläche bei starker Trockenheit.
  • Ernten Sie nach der Sikkation zügig und beproben Sie regelmäßig auf Drahtwürmer.
  • Stallmist, Stroh und Kompost sind schnell einzuarbeiten (keine schlecht oder gar nicht verrotteten organischen Dünger einsetzen).
  • Wählen Sie weniger anfällige Sorten. Bei starkem Druck an Drahtwürmern sind allerdings alle Sorten gefährdet.
  • Eine intensivierte Bodenbearbeitung auf 15 – 20 cm Tiefe kann den Befallsdruck reduzieren, vor allem in den fraßaktiven Phasen.


Dr. Marianne Benker und Martin Kanders, LWK NRW

Die Redaktion empfiehlt

top + Das Abo, das sich rechnet: 3 Monate top agrar Digital für 9,90€

Unbegrenzter Zugang zu allen Artikeln, Preis- & Marktdaten uvm.

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.