Amylosefreie Stärke, die von der Industrie besonders bevorzugt wird, produziert eine neue Manioksorte, die Pflanzenbiologen der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich mithilfe des Genome Editing-Verfahrens CRISPR/Cas9 gezüchtet haben.
Wie die Hochschule berichtet, erzeugt die neue Pflanze veränderte Stärke, die kaum oder gar keine Amylose mehr enthält, anstatt wie üblich 15 %. Auf dem Weltmarkt dürfte diese Stärke nach Einschätzung der Forscher stark nachgefragt werden, da die Amylose sonst vor der Weiterverarbeitung über energieintensive Prozessschritte aus der Stärke entfernt werden müsse.
Um die neuen Eigenschaften zu erreichen, setzten die Wissenschaftler einen Block aus mehreren Fremdgenen ein, unter anderem von der Pflanze Ackerschmalwand Arabidopsis, mit dem Ziel, die Blüte anzuregen. Zur Beseitigung der eingeführten Fremdgene erfolgte laut Beschreibung schließlich die Kreuzung von zwei Individuen der amylosefreien Maniok-Variante.
„Ohne Blüten hätten wir keine Kreuzungen durchführen können, um das fremde Genmaterial zu eliminieren“, erklärte ETH-Forscher Dr. Simon Bull. Die Fähigkeit, nur noch amylosefreie Stärke zu produzieren, sei jedoch erhalten geblieben. Das bedeute, dass in der ersten Generation von Nachkommen das gewünschte Merkmal verblieben sei, die Fremdgene aber restlos hätten ausgekreuzt werden können.
Die Maniokzüchtung ist laut ETH unter normalen Umständen sehr zeitaufwändig. Es handele sich hier um eine der wichtigsten stärkehaltigen Nutzpflanzen, deren Knollen nicht nur rund eine halbe Milliarde Menschen satt machten, sondern die auch zur Papierherstellung und als Lebensmittelzusatz gebraucht würden.
Das von Bull und seinen Kollegen entwickelte Verfahren beschleunige die Züchtung erheblich. Die gewünschte Eigenschaft habe man auch bereits mit normaler Kreuzungszüchtung erreicht, so der Forscher. Dafür seien aber tausende von Pflanzen und mehrere Jahre vonnöten gewesen und nicht nur ein „paar wenige Pflanzen“ und eine Entwicklungsdauer von wenigen Monaten.