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Glyphosateinsatz rückläufig - Anwendungseinschränkungen werden wohl kommen

Der Einsatz von Glyphosat ist deutlich zurückgegangen. Das zeigen Zahlen aus dem Bundesagrarministerium. Staatssekretär Fuchtel erwartet dennoch, dass es eine systematische Minderungsstrategie glyphosathaltiger Pflanzenschutzmittel geben wird. Man berate derzeit in der Bundesregierung darüber und mache diese EU-konform

Lesezeit: 4 Minuten

Der Einsatz von Glyphosat ist deutlich zurückgegangen. Das zeigen Zahlen aus dem Bundesagrarministerium. Staatssekretär Fuchtel erwartet dennoch, dass es eine systematische Minderungsstrategie glyphosathaltiger Pflanzenschutzmittel geben wird. Man berate derzeit in der Bundesregierung darüber und mache diese EU-konform. Das ärgert die FDP, die das Alternativmittel Perlargonsäure für hochgefährlich und die vielfache Dosis für gleiche Ergebnisse für nicht akzeoptabel hält.


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Laut dem Bundesagrarministerium hat der Glyphosatverbrauch in Deutschland von 5.981 t im Jahr 2012 auf 3.780 t im Jahr 2016 abgenommen. Neuere Werte liegen dem BMEL noch nicht vor. Wie Agrar-Staatssekretär Hans-Joachim Fuchtel in einer Antwort auf eine Kleine Anfrage der FDP erklärt, ist hierbei allerdings nicht separat ermittelbar, wieviel in der Landwirtschaft, im Weinbau, bei der Bahn, den Kommunen und den Privathaushalten eingesetzt wurde. Dem Bundesamt für Verbraucherschutz lägen nur die Gesamtzahlen vor. Fuchtel hat aber weitere Infos, so dass sich folgende Angaben ergeben:

 

Einsatz von Glyphosat für nicht-berufliche Verwender:




 

Reduktionsstrategie so schnell wie möglich

 

Auf die Frage der FDP, wann die im Koalitionsvertrag angekündigte Reduktionsstrategie für Glyphosat in Kraft tritt, schreibt Fuchtel, dass sie laut Koalitionsvertrag „so schnell wie möglich“ kommen soll. Die dazu notwendigen rechtlichen Maßnahmen müssten in einem EU-konformen Rahmen verankert werden.


„Kernelement der vereinbarten systematischen Minderungsstrategie glyphosathaltiger Pflanzenschutzmittel soll eine Änderung der Verordnung über Anwendungsverbote für PSM sein, die derzeit auf Ressortebene vorbereitet wird. Zudem sollen gemeinsam mit der Landwirtschaft Alternativen im Rahmen einer Ackerbaustrategie entwickelt werden. weiterhin sollen u.a. Forschung nach alternativen Pflanzenschutzverfahren intensiviert werden. Die Beratungen über die konkreten Maßnahmen sind noch nicht abgeschlossen“, so Staatssekretär Fuchtel in seiner Antwort weiter.

 

Die FDP wollte in diesem Zusammenhang noch wissen, warum die Reduktionsstrategie im Koalitionsvertrag unter dem Unterpunkt Biodiversität aufgeführt sei. Fuchtel erklärte dies so, dass das Umweltbundesamt der Ansicht sei, dass glyphosathaltige Pflanzenschutzmittel negativen Einfluss auf die biologische Vielfalt hätten.

 

Grundsätzlich erfolge eine Neubewertung der Pflanzenschutzmittel nach aktuellem Stand. Dabei sind laut Fuchtel die Bedingungen zu berücksichtigen, die die EU-Kommission mit der erneuten Wirkstoffgenehmigung verbunden hat. Beschränkungen in den Zulassungen würden sich daher auf Grundlage der Wirkstoffgenehmigung aus der Bewertung der Pflanzenschutzmittel im Rahmen der behördlichen Prüfung ergeben, kündigt der parlamentarische Staatssekretär an. Ob es allerdings überhaupt neue wissenschaftliche Erkenntnisse gibt, die zulassungsbedingte Einschränkungen rechtfertigen, kann Fuchtel nach eigener Aussage nicht sagen. „Das ist Gegenstand der derzeitigen Bewertung der Anträge auf Erneuerung der Zulassung.“ Er ließ aber durchblicken, dass es weitere Anwendungsbeschränkungen geben könnte.

 

FDP: „Bundesregierung bestätigt fehlende Alternativen zu Glyphosat“

 

Als „aufschlussreich“ bewertet Carina Konrad von der FDP die Antwort der Bundesregierung. Trotz Rückgangs beim Einsatz solle der seit Jahren erforschte Wirkstoff Glyphosat verboten werden. „Die Antwort der Bundesregierung zeigt deutlich: Alternativen, die für die Umwelt verträglicher wären, gibt es keine. Die Alternativen kommen Landwirte als auch Winzer teuer zu stehen. Wenn ich daraufhin an das Glyphosatverbot in Kommunen denke, das bereits vielfach Umsetzung findet, wird mir angst und bange! Mit den vermeintlich umweltfreundlichen Alternativen erweisen wir unserer Umwelt einen Bärendienst: Anstelle von Glyphosat, das von diversen unabhängigen Behörden als unbedenklich eingestuft wurde und ständig überprüft wird, ist nun Perlargonsäure "en vogue" und wird vermehrt als vermeintlich schonende Alternative eingesetzt“, so die Diplom-Agraringenieurin, die stellvertretende Vorsitzende des Ausschusses für Ernährung und Landwirtschaft ist.

 

Ihren Informationen sei Perlargonsäure ein Mittel, das eine über 80 mal höhere Aufwandmenge als Glyphosat hat. „Rechnen wir einmal hoch: Die Deutsche Bahn AG, derzeit größter Einzelverbraucher von Glyphosat in Deutschland, hat einen Jahresverbrauch von 75 t. Um die gleichen Mengen Unkraut mit Perlargonsäure zu vernichten, bräuchte man 6262 t - doppelt so viel wie der Jahresverbrauch in 2016 an glyphosathaltigen PSM in Deutschland.“

 

Zudem sei das Ersatzmittel eine Zumutung für jeden Anwender, denn H314 verursacht schwerste Verätzungen der Haut sowie schwere Augenschäden. „Das soll nun also unser neues Allheilmittel sein? Ich bin entsetzt über derartige Schnellschüsse und gespannt auf die Schlagzeilen, wenn - hoffentlich bald - die durch die Decke gehenden Aufwandmengen von Pflanzenschutzmitteln erkannt werden“, warnt Konrad.

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