Zu einem geringeren Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in der Landwirtschaft, aber auch in privaten Gärten hat die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) aufgerufen. Der stellvertretende IG BAU-Vorsitzende Harald Schaum machte den Pflanzenschutzmitteleinsatz als einen Hauptgrund für das Insektensterben aus und appellierte an die heimische Landwirtschaft, umzudenken und den Mitteleinsatz zu verringern.
Handlungsbedarf sieht er aber auch in den Privatgärten. Es sei zu einfach, in Zusammenhang mit dem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln „mit dem Finger ausschließlich auf andere zu zeigen“, so Schaum. Wer im eigenen Garten einen 2 cm hohen englischen Rasen bevorzuge und alles rauszupfe, was da vermeintlich nicht hingehöre, und regelmäßig die Giftspritze gegen Unkraut einsetze - der dürfe sich nicht wundern, „wenn`s irgendwann dann nicht mehr summt“.
Besonderes Augenmerk richtete der stellvertretende Gewerkschaftsvorsitzende auf den Wirkstoff Glyphosat. Zwar räumte Schaum ein, dass dieser nicht so bienengefährlich sei wie andere Pflanzenschutzmittelwirkstoffe. Der Gewerkschaftler schlug aber den Bogen zur Wirkung auf den Menschen und warnte davor, dass ein Krebsrisiko durch Glyphosat nicht ausgeschlossen werden könne.
In diesem Zusammenhang erinnerte Schaum an das kürzlich in San Francisco gefallene Urteil gegen die Bayer-Tochter Monsanto. Laienrichter hatten den Konzern zur Zahlung von Schmerzensgeld an einen krebskranken Anwender von Glyphosat verurteilt, weil auf der Verpackung nicht auf ein Krebsrisiko hingewiesen worden sei. Ob der Wirkstoff tatsächlich eine krebserregende Wirkung hat, ist in der Wissenschaft indes äußerst strittig.