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Industrieverband Agrar: Steuer auf Pflanzenschutzmittel kostet viel und nutzt wenig

Eine Steuer oder Abgabe auf Pflanzenschutzmittel reduziert die Einkommen der deutschen Ackerbaubetriebe, gefährdet deren internationale Wettbewerbsfähigkeit, ohne die Verwendung von Pflanzenschutzmitteln deutlich einzuschränken.

Lesezeit: 4 Minuten

Eine Steuer oder Abgabe auf Pflanzenschutzmittel reduziert die Einkommen der deutschen Ackerbaubetriebe, gefährdet deren internationale Wettbewerbsfähigkeit, ohne die Verwendung von Pflanzenschutzmitteln deutlich einzuschränken. Das ist das vorläufige Fazit von Prof. Dr. Oliver Mußhoff von der Universität Göttingen, der im Auftrag des Industrieverbands Agrar e. V. ( IVA) die vom Helmholzzentrum für Umweltforschung in Leipzig (UFZ) vorgelegte Studie zur „Einführung einer Abgabe auf Pflanzenschutzmittel in Deutschland" untersucht hat.

 

Der Landwirtschaftsminister von Schleswig-Holstein, Robert Habeck, habe bei der Vorstellung der Studie betont, dass er diese als Start für einen Dialog verstehe. „Als betroffene Industrie begrüßen wir diese Einladung und halten es für wichtig, dafür die Vorschläge wissenschaftlich fundiert zu durchleuchten. Wir wollen wissen: Hat die Studie wissenschaftlich Hand und Fuß und, wichtiger noch, welche Folgen hätte eine nationale Pflanzenschutzmittelsteuer für die deutsche Landwirtschaft“, erläuterte IVA-Präsident Dr. Helmut Schramm bei der Vorstellung der Zwischenergebnisse von Mußhoff auf der Grünen Woche die Motivation des IVA.


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Studie mit Unzulänglichkeiten 


Mußhoff hat bei der UFZ-Studie inhaltliche Unzulänglichkeiten ausgemacht. Dies beginne schon bei der Feststellung der Autoren, dass der Einsatz an Pflanzenschutzmitteln in den zurückliegenden Jahrzehnten um 36 Prozent angestiegen sei - ausgehend vom Referenzjahr 1993. war, Das sei aber - statistisch gesehen -  ein Ausreißer-Jahr gewesen in dem so wenig Pflanzenschutzmittel abgesetzt wurden wie in keinem anderen Jahr seit 1974. "Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln hängt von äußeren Faktoren wie Wetter oder Schädlingsvorkommen abhängt. Deshalb können Trends nur aus dem Vergleich von langfristigen Mittelwerten abgelesen werden", empfiehlt Mußhoff. Bezogen auf die Erntemenge sei der Pflanzenschutzmitteleinsatz in den vergangenen Jahren immer  weiter zurückgegangen.

 

Für unzulänglich hält der Agrarökonom auch die Ertragsvergleiche, mit denen in dem Gutachten argumentiert wurde. So behaupten die Leipziger Forscher, dass dänische Landwirte mit weniger Pflanzenschutzmitteln ähnlich hohe Weizenerträge erzielen wie deutsche Landwirte. Ein solcher Vergleich sei nur zuverlässig, wenn man auch vergleichbare Standorte gegenüberstelle, zum Beispiel Dänemark und Scheswig-Holstein. Das täten die Autoren nicht. Außerdem erwähnten die Verfasser der Studie nicht, dass die Backqualität des dänischen Weizens aufgrund unzureichender Düngung und Pflanzenschutz gelitten habe und dieser deshalb fast ausschließlich in der Tierfutter diene.


Pflanzenschutz lässt sich nicht beliebig verringern


Mußhoff betonte, dass man den Pflanzenschutzmitteeinsatz nicht beliebig verringern könne. "Wird etwa die erforderliche Aufwandmenge zur Bekämpfung von Ackerfuchsschwanz unterschritten, so tritt überhaupt keine Ertragswirkung ein“. Die Aufwandmengen würden im Rahmen der behördlichen Zulassung festgelegt und sollten die Wirksamkeit der Mittel sicherstellen. „Niemand käme auf die Idee, bei Medikamenten aus rein ökonomischen Erwägungen die vom Arzt verschriebene Dosis zu halbieren; das Risiko wäre zu groß, dass die heilende Wirkung ausbleibt und sich schlimmstenfalls Resistenzen bilden. Auf dieser Fehlannahme aber fußen die Überlegungen zur ökonomischen Lenkungswirkung einer Pflanzenschutzmittelsteuer“, erläutert der Agrarökonom.

 

Es sei notwendig, die betrieblichen Auswirkungen einer Steuer zu differenzieren nach Standort, Kultur, Produktionsverfahren und möglichen Anpassungsreaktionen der Landwirte, betont Mußhoff. Abzusehen sei beispielsweise, dass auf ertragsstarken Standorten die Pflanzenschutzmittelsteuer keine Auswirkungen auf die Einsatzmengen haben werde, sondern lediglich die Kosten für die Betriebe erhöht und damit ihr Einkommenspotenzial schwäche. „In Regionen mit schlechterer Bodenqualität und geringeren Niederschlägen, wie etwa in Brandenburg, könnten Flächen brach fallen, weil sie nicht mehr rentabel bewirtschaftet werden könnten“, Mußhoff. Auch könne es Verschiebungen bei den Kulturen und Fruchtfolgen geben.

 

Die vollständige Studie mit detaillierten Berechnungen will der IVA im Frühjahr 2017 vorlegen,

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