Die Ausbreitung invasiver Pflanzenarten durch den Transport der Samen an Kleidung haben jetzt Wissenschaftler der Universität Debrecen in Ungarn untersucht.
Wie die Gesellschaft für Ökologie (GfÖ) berichtete, untersuchten die Forscher dazu die Fähigkeit verschiedener Samen, an Kleidung zu haften und Waschgänge zu überleben. Auf mit Fleecesweatshirts, Jeans und Baumwollsocken bekleideten Versuchspersonen seien Samen aufgebracht worden, deren Verbleib im Verlauf eines normalen Alltags stündlich kontrolliert worden sei.
Dabei seien am Fleecestoff fast die Hälfte der Samen haften geblieben, und auch die Baumwollsocken seien mit 43 % ein effizientes „Transportmittel“ gewesen. An der Jeanshose hätten sich dagegen nur 32 % der Samen halten können. Nach einem Waschgang waren laut den Angaben der Forscher auf Fleece und Baumwolle noch 37 % beziehungsweise 36 % der ursprünglich aufgebrachten Saaten vorhanden; auf den Jeanshosen waren es noch 26 %.
Untersucht wurde der GfÖ zufolge auch die Keimfähigkeit nach dem Durchlaufen der Waschmaschine. Waschgänge bei 30 °C hätten alle untersuchten Arten problemlos überstanden. Nach der Wäsche bei 60 °C seien noch Samen von zehn der insgesamt 18 untersuchten Arten zur Keimung befähigt gewesen; allerdings habe der Beginn der Keimung deutlich variiert.
Keinen Effekt hatte den Wissenschaftlern zufolge indes die Zugabe von Waschmitteln. Weder der Zusatz von Waschpulvern noch der von Waschnüssen habe einen Einfluss auf die Keimfähigkeit gehabt. Nach Angaben der GfÖ wurden weltweit bislang etwa 450 Pflanzen identifiziert, die an Kleidung haftend verbreitet werden können. Es gebe jedoch nur sehr wenige Studien zu diesem Thema, und wahrscheinlich seien unter den insgesamt etwa 250 000 Gefäßpflanzenarten noch deutlich mehr Kandidaten für die Verbreitung durch Kleidung