In Thüringen ist der Klimawandel endgültig angekommen. Das zeigen statistische Erhebungen der dortigen Klimaagentur, die Umweltministerin Anja Siegesmund in Erfurt vorgestellt hat. Nach ihren Angaben beginnt der Frühling beispielsweise deutlich früher, und auch die Wachstums- und Blühphasen eines Jahres dauern heute zwei Wochen länger an als noch Anfang der sechziger Jahre.
Laut den Daten der Klimaagentur blühen Schneeglöckchen, die den Beginn des Vorfrühlings markieren, im Schnitt drei Tage pro Jahrzehnt früher. Gleiches gelte für die Apfelblüte oder auch die Saalweide, die ebenfalls den Beginn des Vorfrühlings anzeige.
„Der frühe Blühbeginn wirbelt nicht nur das Ökosystem durcheinander, er steigert ebenfalls die Belastung für Pollenallergiker erheblich“, stellte Siegesmund fest. Auch die Zeckensaison starte deutlich früher. Nach Auffassung der Ministerin ist es daher ein „alarmierendes Zeichen“, wenn die ersten Frühlingsboten schon im Januar blühen. Hinzu komme, dass bisher nur in Ansätzen geklärt sei, wie sich die Verschiebung der Jahreszeiten auf Tiere und Pflanzen auswirke.
So bekomme der Kuckuck Probleme, wenn er als Zugvogel früher ankomme, seine Nestpartner jedoch noch nicht brüteten. In Gefahr sei auch das fein abgestimmte Zusammenspiel der Pflanzenbestäubung, warnte Siegesmund. Hier drohten negative Folgen für die Bestandsentwicklung sensibler Pflanzen und Tiere.