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Kritische Bereiche der Umsetzung der neuen DüngeVO auf den Betrieben werden sichtbar

„Die novellierte Düngeverordnung ist in Kraft und allmählich werden die kritischen Bereiche der Umsetzung auf den Betrieben sichtbar“. Mit diesem Einstieg umriss Prof. Dr. Friedhelm Taube den Anlass der DMK-Vortragstagung „Mais und die neue Düngeverordnung – N/P-Düngestrategien für Pflanze, Tier und Umwelt“.

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„Die novellierte Düngeverordnung ist in Kraft und allmählich werden die kritischen Bereiche der Umsetzung auf den Betrieben sichtbar“. Mit diesem Einstieg umriss Prof. Dr. Friedhelm Taube, Vorsitzender des Deutschen Maiskomitees e.V. (DMK), den Anlass zu einer Vortragstagung „Mais und die neue Düngeverordnung – N/P-Düngestrategien für Pflanze, Tier und Umwelt“, zu der das DMK am 5. Juni 2018 in das Zentrum für Umweltkommunikation der Deutschen Bundestiftung Umwelt (DBU) in Osnabrück eingeladen hatte.



Etwa 3 Jahre zuvor diskutierten Agrarexperten am selben Ort fachübergreifend eine Neujustierung der guten fachlichen Praxis der Düngung vor allem mit Blick auf die Stickstoffdüngung. Inzwischen habe sich herausgestellt, dass die Herausforderungen bei der Phosphordüngung ambitionierter seien, zumal Mais in jedem Anbausystem aufgrund seiner hohen Stickstoffnutzungseffizienz zu niedrigen N-Salden in der Fruchtfolge beitragen könne, führte Prof. Taube aus. Er beschrieb die EU-Umweltrichtlinien als Treiber für die Novellierung der DüVO und in Deutschland wiederum das Wasserrecht als Taktgeber für das Düngerecht.


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Dr. Frank Steinmann vom Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein stellte heraus, dass seit der 1992 in Kraft getretenen EG-Nitratrichtlinie keine Veränderung der regional zu hohen Nitratgehalte festzustellen sei, weshalb nun ein Vertragsverletzungsverfahren drohe. Zwar gebe es keine Verschlechterung, wie teilweise in der Presse dargestellt, aber eben auch keine Verbesserung. Die Auswertung des vorhandenen Datenmaterials zeige, dass es nicht um eine Extensivierung der Landwirtschaft gehe, sondern um eine Vermeidung unnötiger Nähstoffüberschüsse insbesondere durch die mangelhafte Berücksichtigung des in den organischen Nährstoffträgern gebundenen Stickstoffs.


Dr. Markus Mokry, Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg, beschrieb eine platzierte Aufbringung flüssiger Wirtschaftsdünger in Form eines langjährig geprüften Unterflur-Depotverfahrens in Anlehnung an das „Cultan-Verfahren“. Das 15-20 cm tief liegende Depot veranlasse die Wurzeln, im Gegensatz zu einer eher breitflächigen Ausbringung, tiefer in den Boden zu wachsen. Eine Herausforderung stelle jedoch noch die notwendige technische Ausstattung dar.


Der im Düngegesetz geforderten Sicherstellung der Ernährung der Nutzpflanze werde auch durch die neue DüV fast ausnahmslos Rechnung getragen, führte Prof. Dr. Franz Wiesler von der LUFA Speyer aus. Gerade im Falle von Phosphor werden aber Zielkonflikte zwischen der Tierproduktion, mehr noch als im Pflanzenbau, und dem Umwelt- und Ressourcenschutz deutlich.


Der lokal und regional sehr unterschiedliche Anfall dieser Dünger führe zu teilweise extrem hohen P-Überschüssen auf landwirtschaftlichen Flächen, deren Verwendung andernorts wiederum Einsparungen von mineralischem P-Düngern ermöglichen könne. Hoch bis sehr hoch versorgte Böden sollten daher eine P-Düngung unterhalb der Abfuhr erhalten, wobei die neuen Richtwerte des VDLUFA für die Gehaltsklassen eingehalten werden sollten.


Prof. Dr. Hans-Werner Olfs, Hochschule Osnabrück, stellte ein an mehreren Standorten geprüftes Verfahren zur Gülleunterfußdüngung vor, in dem ein Gülle-Depotband unter der später angelegten Maisreihe platziert wird. Der Zusatz eines Nitrifikationshemmstoffes zu der injizierten Gülle könne die Nitratauswaschung reduzieren und so die Stickstoffverfügbarkeit weiter verbessern. Werde der flüssige organische Wirtschaftsdünger also nicht flächig ausgebracht, sondern direkt unter der Maisreihe vor der Aussaat platziert, könnten Landwirte unter Praxisbedingungen auf die mineralische NP-Unterfußdüngung verzichten. Dieses Verfahren sei auf einer Vielzahl von Standorten ohne negative Effekte auf den Gesamttrockenmasseertrag einsetzbar.


50 bis 90 % des aufgenommenen Phosphors werde vom Rind wieder ausgeschieden und mit dem zugekauften Futter komme in der Regel mehr P in die Betriebe, als mit Milch, Eiern und Fleisch exportiert werde, konstatierte Prof. Dr. Hubert Spiekers von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft. Er empfahl die Verwendung P-freier Mineralfutter, die Anhebung der Leistung aus dem Grobfutter sowie die Absenkung der P-Gehalte im Kraftfutter. Voraussetzung für eine bedarfsorientierte Rationsplanung sei die vorherige Analyse der einzelnen Futterkomponenten.


Die Erfahrungen mit Nährstoffquoten in den Niederlanden beschrieb Robert Hoste von der Wageningen University and Research. Ein Quotensystem könne nützlich sein, allerdings müssten auch die Folgen beachtet werden. So habe sich herausgestellt, dass ein Quotensystem den Strukturwandel anheizen könne, ohne dass sich die gesamten Tierzahlen reduzierten. Er konstatierte, dass staatliche Maßnahmen oft notwendig seien, dass zielorientierte Umweltmaßnahmen aber Freiraum für die Landwirte beinhalten müssten, um wirtschaftlich optimale Lösungen zu finden.


Wie Prof. Dr. Karl-Heinz Südekum, Universität Bonn, in seinem Schlusswort zusammenfasste, wurden die Problemfelder in den Vorträgen und Diskussionsbeiträgen der rund 100 Teilnehmer der Veranstaltung deutlich, aber auch Lösungsansätze sichtbar. Landnutzung müsse als gemeinsames System gesehen werden vom Pflanzenbau über die Tierwirtschaft bis zu den Umweltauswirkungen.





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