Einen möglichen Zusammenhang zwischen künstlichem Licht und dem vielerorts beobachteten Rückgang der Insektenpopulation haben Forscher des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) aufgezeigt.
Wie das Institut berichtet, legt die nun vorgestellte umfassende Auswertung von Einzelstudien zu den Auswirkungen von nächtlichem Kunstlicht auf Insekten einen ernstzunehmenden Zusammenhang zwischen der sogenannten Lichtverschmutzung und dem Insektensterben nahe.Fluginsekten würden beispielsweise von künstlichen Lichtquellen angezogen und verendeten oft wegen Erschöpfung. Zusätzlich werde die Ausbreitung der Insekten durch Lichtschneisen gebremst. Der dadurch fehlende genetische Austausch innerhalb zergliederter Insektenpopulationen könnte deren Widerstandsfähigkeit gegen andere negative Umwelteinflüsse reduzieren, die sich in landwirtschaftlich genutzten Gebieten besonders akkumulierten, heißt es in der Analyse.
Dies gehe nicht zuletzt wegen fehlender Bestäuber auch zu Lasten landwirtschaftlich genutzter Flächen. „Unsere Übersichtsstudie zeigt, dass künstliches Licht in der Nacht weit verbreitet ist und komplexe Auswirkungen in landwirtschaftlichen Gebieten mit unbekannten Konsequenzen für die Biodiversität und Pflanzenproduktion haben kann“, erläuterte der Leiter der IGB-Arbeitsgruppe „Lichtverschmutzung und Ökophysiologie“, Dr. Franz Hölker. Er empfiehlt daher, dass Lichtverschmutzung in zukünftigen Studien generell als potentieller Stressfaktor berücksichtigt wird.