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„Lassen Sie Ausfallraps länger liegen!“

Durchwuchsraps ist im Ackerbau nach wie vor problematisch. Auf der Ackerbautagung der Deutschen Saatveredelung (DSV) kürzlich in Paderborn beleuchtete Prof. Dr. Sabine Gruber von der Uni Hohenheim das Thema näher. Dass Ernteverluste entstehen, sei nicht zu vermeiden.

Lesezeit: 4 Minuten

Durchwuchsraps ist im Ackerbau nach wie vor problematisch. Auf der Ackerbautagung der Deutschen Saatveredelung (DSV) kürzlich in Paderborn beleuchtete Prof. Dr. Sabine Gruber von der Uni Hohenheim das Thema näher.


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Dass Ernteverluste entstehen, sei nicht zu vermeiden. Wichtiges Ziel sei aber, den Bodenvorrat an Rapssamen möglichst gering zu halten. Gelangen die Samen in den Boden, verfallen sie bei dunklen, trockenen Bedingungen in die sekundäre Dormanz (Keimruhe). Für die Keimung benötigen sie Licht und Feuchtigkeit. Ein direkter Stoppelsturz nach der Ernte sei daher falsch. Das bestätigte Gruber durch Versuche.


Den Ausfallraps bis zu 3 Wochen nach der Ernte unbearbeitet auf dem Acker liegen zu lassen, sei daher zu empfehlen. Danach sollte man flach bearbeiten. Nur in feuchten Jahren sei ein Stoppelbruch sinnvoll, erklärte Gruber.


Liegen die Samen auf oder in der Strohmatte, keimen sie. Durch den fehlenden Bodenschluss trocknen die Keimlinge schnell wieder aus oder werden von Mäusen und Schnecken gefressen. Durch die spätere flache Bodenbearbeitung sank der Eintrag neuer Rapssamen in den Bodenvorrat um 90 %. In Versuchen mit 20.000 aufgestreuten Rapssamen sind nur ca. ein Viertel in den Bodenvorrat eingegangen. Bei realen Ernteverlusten von 1.000 bis 13.000 Samen erhöht eine sofortige Bodenbearbeitung diesen Vorrat dagegen deutlich. Die meisten Samen sammeln sich in einer mittleren Bodentiefe und werden bei weiteren Bearbeitungsgängen wieder an die Oberfläche geholt. Dort machen sie als Durchwuchsraps in folgenden Rapskulturen Probleme.


Tiefes Unterpflügen löst das Problem nur vorrübergehend. Wenn die Samen hochgepflügt werden, keimen sie an der Oberfläche. Landwirten empfiehlt Gruber auch, die feldhygienische Wirkung weiterer Fruchtfolgen zu nutzen. Auch die Sortenfrage spiele eine große Rolle, da die Sorten ein unterschiedliches Dormanzverhalten aufweisen.


Eine intensivere Beschäftigung der Landwirte mit dem Boden forderte Christoph Felgentreu von der DSV. Die Fruchtbarkeit des Bodens und seine Organismen hätte man zu lange nicht genug beachtet. Seit Jahren nähmen ausgeprägte Trockenphasen in Deutschland zu. Deshalb sollten Landwirte vermehrt auf die Bodentemperatur achten! Eine für den Boden und seine Organsimen optimale Temperatur läge bei 18 bis 26 °C.


Bei einer Außentemperatur von z. B. 35 °C im Schatten heizt sich unbewachsener Boden schnell auf gut 50 °C auf. Das Bodenleben „schläft ein“ und die Wasser-Verdunstung ist viel größer, als bei bewachsenem Boden mit geschlossener Pflanzendecke. Zudem gast bei steigender Temperatur vermehrt CO2 aus.  Entgegen der landläufigen Meinung ließen sich Zwischenfrüchte wasserschonend anbauen – als Direktsaat nach der Ernte, ermunterte Felgentreu.


Wichtiger Indikator für eine gute Bodenfruchtbarkeit ist das C:N-Verhältnis. Ideal für Mikroorganismen liegt dieses bei 24:1. Eine Strohdüngung im Boden verschlechtert das Verhältnis kurzfristig. Gleichzeitig leidet neben der Rottegeschwindigkeit auch die Mineralisierung. Positive Effekte bringt der Anbau von Zwischenfrüchten, rät Felgentreu. Mit den richtigen Zwischenfrüchten ließen sich Bodenverhältnisse verbessern. Beurteilt werden sollte jedoch die Wurzelleistung einer Frucht – und nicht das oberirdische Wachstum.


„Zwischenfrüchte soll man nicht mit den Augen einer Kuh sehen“, so Felgentreu. Das Ziel sei eine maximale Durchwurzelung des Bodens. Je größer die Wurzelintensität, desto besser die Krümelbildung im Boden. Diese wasserbeständigen Bodenkrümel sorgten für eine Erosionsstabilität und gesicherte Pflanzenernährung. Gefördert werde sie u. a. durch Bakterien und Pilze, wie der bekannte Mykorrhiza-Pilz. „Es entsteht damit ein zusätzliches Wurzelsystem für die Pflanzen, die ihnen helfen, Nährstoffe, wie z. B. P besser zu erschließen“, so Felgentreu.


Ausgenommen von dieser positiven Wirkung der Zwischenfrüchte ist der Gelbsenf. Wie Felgentreu warnt, löst der Senf durch saure Wurzelexudate P aus dem Boden. Der pH-Wert sinkt damit schnell auf pH 4,3 bis 4,7. Gegen diese Frucht spreche auch das Mulchen, da es aus dem Senf „Mus“ mache. Außerdem würde der Senf dabei in Schwaden abgelegt und so bei einer Einarbeitung in den Boden Störschichten bilden. Deren Pflanzensäfte würden bei Regen eingewaschen und zerstörten die Wurzelstruktur im Boden. Versuche hätten gezeigt, dass bei Mais nach Zwischenfrucht eine bessere Wurzelbildung stattfindet wenn kein Senf davor angebaut wurde.


In eigener Sache stellte die DSV neue, durch das Bundessortenamt geprüfte Sorten (Raps und Mais) vor. Auch neue Weizen- und Gerstensorten wurden präsentiert. Diese vertreibt die DSV ab 2017 selbst. Weizen- und Gerstensorten, die schon länger auf dem Markt sind, werden weiterhin durch die IG Pflanzenzucht vertrieben.

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