Michael Traugott und sein Team vom Institut für Ökologie der Universität Innsbruck konnten mit ökologischen und molekularen Methoden einer Studie erstmals belegen, dass Mist als Düngerart die stabilste Schädlingsregulation bewirkt.
Landwirte, die mit biologischer Schädlingsregulation arbeiten, setzen auf natürlich vorkommende Gegenspieler der Schadinsekten. Der Erfolg der Bemühungen war bisher aber nicht vorhersehbar. Ziel war deshalb zu erforschen, welche Düngungsart erwünschte Nützlinge am nachhaltigsten in Schädlingsfresslaune hält.
Mistdüngung besser als düngefrei
Untersucht wurden Schädlings-Nützlings-Beziehungen nach Gabe von Wirtschaftsdünger (Mist und Kompost aus dem Betrieb), Handelsdünger (klassischer Stickstoff-Phosphor Kali Dünger) sowie zum Vergleich gar keinem Dünger. Der Versuch lief über zwei Jahre auf insgesamt 60 Versuchsparzellen von je acht mal acht Metern und zwei Probennahmen pro Jahr: Einmal Ende Mai, wenn die Blattläuse ins Weizenfeld einfliegen. Dann sitzen die Nützlinge in Lauerstellung, um die Stammmütter zu fressen.
Ein zweites Mal zum Höchststand der Blattlauspopulation Mitte/Ende Juni. Erhoben wurde in jeder Versuchsparzelle, was auf Pflanzen und Boden kreuchte und fleuchte. Aus dem Mageninhalt der eingesammelten Nützlinge (Spinnen und Käfer) wurde die Beute der vergangenen Tage molekulargenetisch ermittelt.
„Nachdem wir alle Parameter ausgewertet haben, wissen wir sicher, dass Mist die stabilste Schädlingsregulation bewirkt. Auch wenn andere Umweltfaktoren sich ändern“, erläutert Traugott. Mist fördere die Alternativbeute, also Organismen, welche die Nützlinge ebenfalls gerne fressen. Der Grundlagenforscher geht davon aus, dass die Effekte stärker werden, je länger eine Fläche mit Mist gedüngt wird.