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Novelle Düngeverordnung: Bessere N-Effizienz durch Anreize, Dialog und Versuche

Unter dem Thema „Wirtschaftsdünger richtig einsetzen – Umwelteffekte minimieren, Rentabilität sichern“ fand kürzlich das DLG-Kolloquium in Berlin statt. Dabei ging es vor allem um Stickstoff und die Nitratproblematik. Kritische Regionen mit Nährstoffüberschuss zeigte Bernhard Osterburg auf.

Lesezeit: 4 Minuten

Unter dem Thema „Wirtschaftsdünger richtig einsetzen – Umwelteffekte minimieren, Rentabilität sichern“ fand kürzlich das DLG-Kolloquium in Berlin statt. Dabei ging es vor allem um Stickstoff und die Nitratproblematik. Kritische Regionen mit Nährstoffüberschuss in Deutschland wie der Südosten und der Nordwesten zeigte Bernhard Osterburg vom Thünen-Institut in Braunschweig auf.


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Auch die Transporte mit Wirtschaftsdüngern aus den Niederlanden nach Deutschland würden zunehmen und das Problem vor allem im Nordwesten Deutschlands verschärfen. Da rund 30 % aller Betriebe in Deutschland 66 % der Nitratüberschüsse in den Bilanzen zu verantworten haben, muss vor allem die N-Effizienz gesteigert werden. Sanktionen und gesetzliches Durchdrücken von Vorgaben sind seiner Ansicht nach keine Lösung.  


Auch im Zuge der Novelle der Düngeverordnung (DüV) sieht Osterburg derzeit in der aktuellen Debatte keine realitätsnahen Ansatzpunkte zur Lösung des Nitratproblems. Er fordert mehr Praxisversuche, um besser zu verstehen, wie Nährstoffe an und in der Pflanze wirken. Seine Idee: Stallneubauten in Hotspot-Gebieten der Viehhaltung werden nur bei einem höheren Flächennachweis als bei bestehenden Bauten genehmigt.


Auf die Nitrateinwaschung in das Grundwasser ging Godehart Hennies von der Wasserverbandstagung e. V. ein. Auf Extremstandorten lägen die Nitrateinträge bis zu viermal höher als der zugelassene Grenzwert (50 mg/l). Generell sei die Nitratkonzentration im Sickerwasser abhängig von der Sickerwasserneubildung. Dennoch dürfte der N-Überschuss maximal zwischen 10 und 30 kg /ha liegen, um den Grenzwert im Sickerwasser einhalten zu können. Der beste Wasserschutz ist seiner Meinung nach Dauergrünland. Der Verband setzt sich dafür ein, dass Landwirte bei Anlage eines gewässerschonenden Randstreifens den Ackerstatus auf diesen Streifen behalten. 


Die Lösung für das Problem sieht er in der Fortführung des Kooperationsmodells mit der Landwirtschaft in Wasserschutzgebieten Niedersachsens. Für Hennies gilt: „Wasserschutz ist Bauernschutz“.


Landwirte fordern von sich aus eine emissionsarme, effiziente Ausbringtechnik für Wirtschaftsdünger. Das bestätigt Phillip Staritz vom Lohnunternehmen Blunk GmbH. Dennoch Fragen Landwirte z. B. die teilflächenspezifische Ausbringung aktuell noch nicht nach. Subventionen in neue Ausbringtechniken sieht er kritisch und fordert stattdessen, die entsprechende Beratung der Landwirte zu fördern.


Die Novelle der DüV wirkt sich nach Ansicht von Staritz vor allem auf eine Verschiebung der Ausbringmengen aus. Die Ausbringung wird vermehrt im Frühling erfolgen müssen. Damit erhöht sich in diesem Zeitraum der Anspruch an die Logistik und die öffentliche Wahrnehmung.


Neben den Anforderungen an die Dokumentation wird auch der Bedarf an regionalem Nährstoffmanagement (Nährstoffbörsen) steigen. Ebenso sind effizientere Ausbringungslösungen gefordert. Umgesetzt werden diese durch eine Nährstoffmessung während der Ausbringung und der Behandlung von Gülle oder Gärresten mit Nitrifikationshemmern. Wie sich Emissionen durch Gülleinjektion mit hochprozentiger Schwefelsäure verringern lassen, stellte Staritz ebenfalls vor.


Gegen extensives Wirtschaften auf  landwirtschaftlichen Flächen sprach sich Heinrich von der Decken, Betriebsleiter von Gut Pankow in Schleswig-Holstein, aus. Denn nur gesunde Bestände brächten gute Erträge und damit eine gute Düngebilanz. Das Konzept des Ackerbaubetriebes: Die ertragsschwächsten Flächen zu ökologischen Vorrangflächen umwandeln und aus der Produktion nehmen. So belasten diese nicht  die Düngebilanz.


Im Zuge der neuen DüV wird der Betrieb auf Klärschlammausbringungen verzichten und die Schwefel-Düngung forcieren, um eine bessere N-Effizienz zu erreichen. Wirtschaftsdünger anderer Betriebe wird von der Decken erst aufnehmen, wenn seine eigene N-Bilanz in Ordnung ist. Generell erwartet der Betriebsleiter, dass die Düngungsproblematik die Harmonie des Berufsstandes stark strapazieren wird. Zudem befürchtet er höhere Strafen im Ordnungsrecht. Seiner Meinung nach müsste auch der Humusaufbau bilanziert werden, um eine vollständige Nährstoffbilanz für den einzelnen Betrieb zu erstellen.


Eine enorme Verschiebung der Gülleausbringung von Sommer weg hin zum Frühjahr zur besseren Nährstoffnutzung sieht auch Thomas Asmussen kommen. Den Wert der Gülle beurteilt er in seinem Schweinebetrieb im geschlossenen System im Durchschnitt mehrerer Jahre. Dann sei bei hohen Düngerkosten der Güllewert im Vorteil. Sein Konzept ist die Nutzung optimaler Gülletechnik (Schleppschlauch/-schuh) und zeitnahe Gülleeinarbeitung (Güllegrubber). Eine gleichmäßige Nährstoffverteilung durch homogenisierte Gülle gehört für ihn dazu. So sichert Asmussen weiterhin die Rentabilität des Betriebes und minimiert zeitgleich Umwelteffekte. Wirtschafts- und Mineraldünger wirken seiner Meinung nach nur gemeinsam effizient. Er wünscht sich für die Zukunft einen offenen Dialog durch Veredelungs- und Ackerbauregionen.


Am Ende komme es vor allem auf die Managementfähigkeit des einzelnen Betriebsleiters und seinen Umgang mit der Problematik an, stellte Moderator Olaf Christen, Professor für Pflanzenbau an der Uni Halle, fest. Die Landwirte sollten Probleme lösungsorientiert und freiwillig angehen. Christen plädiert für weitere Versuche, um die Wechselwirkungsbeziehungen organischen Düngers mit Kulturpflanzen zu klären.

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