Der Klimawandel beeinflusst das Pflanzenwachstum in einer Weise, dass weniger CO2 aus der Atmosphäre gebunden wird. Ein verlangsamender Effekt der Erderwärmung durch die Biomasseproduktion ist demnach nicht festzustellen.
Wie die Universität Augsburg unter Verweis auf eine aktuelle, bei „Nature“ erschienenen Studie ausführte, verursacht der vorverlegte Frühling in vielen Gegenden sogar eine Verringerung der Biomasseproduktion im folgenden Sommer und Herbst. „Die bisher verwendeten Klimamodelle müssen also angepasst werden; die Lage des Weltklimas ist noch angespannter als bisher gedacht“, warnte der neue Inhaber des Lehrstuhls für Physische Geografie in Augsburg, Prof. Wolfgang Buermann.
Bei einer aufwändigen Analyse von Satellitenbilden aus den vergangenen 30 Jahren von Südeuropa und Japan bis zu den Tundra-Regionen im hohen Norden habe sich gezeigt, dass die Nordhalbkugel im Frühling zwar tatsächlich grüner werde, wenn es besonders warm sei. Dieser Effekt könne sich im Sommer und im Herbst aber umkehren, so dass insgesamt durch die Erwärmung sogar weniger Biomasse entstehe, erklärte Buermann.
Das habe unterschiedliche Gründe. Das verstärkte Pflanzenwachstum im Frühling erhöhe möglicherweise den Wasserbedarf und die Verdunstung, so dass die Bodenfeuchte sinke. Im weiteren Jahresverlauf stehe den Pflanzen dann nicht mehr genügend Wasser zur Verfügung. Möglicherweise hätten bestimmte Pflanzen auch eine natürlich vorgegebene Wachstumsdauer, die sich auch durch einen früheren Wachstumsbeginn nicht verlängern lasse.
„Diese Mechanismen sind kompliziert und regional unterschiedlich“, stellte Mitautor Dr. Matthias Forkel von der Technischen Universität Wien ergänzend fest. Die Daten zeigten jedoch eindeutig, dass im Durchschnitt die Produktivität der Pflanzen in Jahren mit warmem Frühling abnehme.
