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Pflanzenschutz – präzise und bienenfreundlich

Pflanzenschutzmittel müssen gut wirken – gleichzeitig stellt der Bienenschutz hohe Anforderungen. Wie Sie den Einsatz optimieren können, haben Harald Kramer von der Landwirtschaftskammer NRW und Matthias Bröker, top agrar, für Sie zusammengestellt.

Lesezeit: 6 Minuten

Pflanzenschutzmittel müssen gut wirken – gleichzeitig stellt der Bienenschutz hohe Anforderungen. Wie Sie den Einsatz optimieren können, haben Harald Kramer von der Landwirtschaftskammer NRW und Matthias Bröker, top agrar, für Sie zusammengestellt.


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Der Schutz von Bienen muss bei jeder Pflanzenschutzmaßnahme oberste Priorität haben. Generell gilt:

  • Während des Bienenfluges darf man z. B. blühende Gründüngungspflanzen nach Naturschutzgesetz nicht häckseln.
  • Aus Rücksicht sollten Dünge- und Pflanzenschutzeinsätze auch mit bienenungefährlichen Mitteln möglichst außerhalb des Bienenfluges erfolgen.
Grundsätzlich – so steht es in der Bienenschutzverordnung – dürfen bienengefährliche Präparate niemals in blühenden Beständen (außer Kartoffeln und Hopfen) zum Einsatz kommen. Dies gilt auch, wenn blühende Nachbarkulturen, Unkräuter oder Bienenstöcke in der Nähe sind.


Schutzauflagen beachten!

 

Ob ein Präparat bienengefährlich ist oder nicht, erkennen Sie an den Bienenschutzauflagen, die von B 1 (bienengefährlich) bis B 4 (nicht bienengefährlich) reichen. Diese regeln, wann und wie man ein Produkt anwendet. Die Bestimmungen sind in der Übersicht auf Seite 36 dargestellt. Bei Tankmischungen ist Vorsicht geboten. So sind z. B. bei der Kombination mehrerer Insektizide Risiken nicht auszuschließen, auch wenn die Mischpartner allein als B 4-Mittel eingestuft sind. Der Grund: Durch synergistische Effekte ist es möglich, dass sich die Wirkung verändert. Laut Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) sollte man eine Mischung aus mehreren Insektiziden daher wie ein bienengefährliches Mittel betrachten und demnach nicht auf blühende oder von Bienen beflogene Pflanzen ausbringen.


Wer Insektizide mit Fungiziden mischt, muss darauf achten, dass sich die Einstufung von B 4 auf B 2 ändern kann. Auf den Präparaten sind dann z. B. folgende Auflagen zu finden:

  • NB 6612: Werden diese Mittel mit Fungiziden aus der Gruppe der Ergosterol-Biosynthese-Hemmer gemischt, müssen Anwender dafür Sorge tragen, dass die Spritzbrühe keine blühenden Pflanzen trifft. Insektizide mit dieser Auflage sind z. B. Cooper, Danjiri, Mospilan SG oder Nexide.



  • NB 6623: Mischungen dieser Präparate mit Ergosterol-Biosynthese-Hemmern darf man an blühenden oder von Bienen beflogenen Pflanzen nur abends nach dem täglichen Bienenflug bis 23.00 Uhr anwenden. Ausnahme: Die Gebrauchsanleitung der Fungizide erlaubt den Einsatz dieser Mischung während des Bienenfluges. Diese Auflage gilt z. B. für die Insektizide Hunter, Jaguar, Kaiso Sorbie, Karate Zeon, Lambda WG, Mavrik oder Trafo WG.



  • NN 410: Diese Auflage gilt zum Schutz von anderen bestäubenden Insekten (außer Honigbienen). Präparate mit dieser Kennzeichnung sind vom BVL als schädigend für Bestäuberinsekten eingestuft. Einsätze in der Blüte sollte man vermeiden und vor allem zum Schutz von Wildbienen in die Abendstunden verlegen.
Bienenschonende Droplegs

 

Von den Anwendungen her ist die Blütenbehandlung im Raps am häufigsten in der öffentlichen Kritik. Diese Maßnahme ist aber wichtig, um das Infektionsrisiko von Sclerotinia abzusichern und bei Überschreiten der Schadschwellen auch Rapsglanzkäfer oder Kohlschotenrüssler in Grenzen zu halten.


Um die Situation zu verbessern und damit den Rapsanbau in Deutschland langfristig zu sichern, bietet sich der Einsatz von „Dropleg-Düsen“ an. Damit ist es möglich, die Wirkstoffe unter das Blütenpaket zu applizieren – dies schont die Bienen und verringert das Rückstandsrisiko. Dass die fungizide Wirkung mit der „klassischen“ Behandlung vergleichbar ist, zeigen aktuelle Versuche der LWK Nordrhein-Westfalen. Wie aber die Leistung gegen die Schädlinge zu beurteilen ist, ließ sich bislang noch nicht abschließend klären.


Die Droplegs bestehen aus elastischen, etwa 1 m langen Kunststoff-Schlepprohren, die seitlich pendeln können. Sie lassen sich an mitgelieferten Halterungen variabel am Spritzgestänge montieren, sodass man sie stufenlos an alle Reihenabstände anpassen kann. Die Universalmontageplatten verbleiben am Gestänge, die Droplegs werden einfach über Bolzen arrtiert. Je nach Behandlung lassen sich unterschiedliche Düsen nutzen. Für die Unterblütenbehandlung im Raps sind z. B. eine Bajonett-Doppelflachstrahlkappe und zwei Zungendüsen erforderlich. Dass man bei der Blütenbehandlung durchaus mehr als 7 km/h fahren kann, zeigen Erfahrungen aus der Praxis. Schäden am Raps treten nicht auf.



Flexibel einsetzbar

 

Mit einem Listenpreis von 75 € je Dropleg (plus die jeweiligen Düsen) ist die Technik zwar eher teuer, sie ist aber breit einsetzbar. Geeignet ist sie insbesondere in allen Reihenkulturen, z. B.

  • für kulturverträgliche Nachbehandlungen im Mais gegen Problemunkräuter (Ackerschachtelhalm, Winden),
  • für die späte Unkrautkontrolle in Kartoffeln,
  • gegen Stängelphytophthora in Kartoffeln oder
  • bei der Flüssigdüngung.
Vor allem, wer vor der Neuanschaffung einer Feldspritze steht, sollte abwägen, ob die Dropleg-Technik nicht sinnvoller ist, als ein Schleppschlauchverband. Bei Raps in der Fruchtfolge fällt die Entscheidung sicher leichter. Wegen der sehr bienenfreundlichen Technik hat der Hersteller Lechler dafür den europäischen Bee Award 2017 verliehen bekommen.


Neu ist seit Kurzem die Dropleg-Beluga-Variante der Firma agrotop. Diese flexiblen Schlepprohre zur Reihenspritzung benetzen ebenfalls seitlich anstatt von oben und gelten daher als sehr bienenschonend. Ein eingebautes Tropfstoppventil verhindert zudem langes Nachtropfen.


Neue Präzionstechniken

 

Generell ist für den Bienenschutz wichtig, dass die Wirkstoffe möglichst exakt an die Zielfläche gelangen. Dazu gibt es neue Techniken:

  • Einzeldüsenschaltung: Immer mehr Hersteller setzen auf Einzeldüsenschaltungen. Mittlerweile gibt es auch Nachrüstsätze für ältere Feldspritzen. Ihre Vorteile spielen sie beim Umfahren von Hindernissen oder bei Kurvenfahrten aus. Sensoren am Gestänge kontrollieren es zum Beispiel in der Kurve und halten die ausgebrachte Menge durch Umschalten einzelner Düsengrößen an einem Mehrfachdüsenstock konstant.



  • Schwingungstilgung: Um Längsbewegungen des Spritzgestänges zu vermeiden, gibt es von Amazone z. B. die aktive Schwingungstilgung („Swing stop“), kombiniert mit einer Mengenregelung an jeder Düse („pro“).



  • So funktioniert’s: In der zentralen Aufhängung des Gestänges sind zwei Hydraulikzylinder in Fahrtrichtung angebracht. Über elektronische Ventile steuern sie das Gestänge mittig an und minimieren Relativbewegungen der Gestängeausleger. Hierzu ist an den Gestängeenden je ein Beschleunigungssensor angebracht, der die Bewegung des Gestänges in Fahrtrichtung misst. Eine Steuereinheit verarbeitet die Daten und rechnet passende Ansteuersignale für die aktive Aufhängung um. Das Ergebnis: Gestängeschwingungen werden bereits bei der ersten Anregung getilgt.
Die Ausbaustufe „pro“ sorgt für eine ständige Anpassung der Ausbringmenge – das gleicht verbleibende Ungenauigkeiten aus.

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