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PotatoEurope befasst sich mit Krautminderung zur richtigen Zeit

Das Wachstum vieler Kartoffelbestände würde bei ausreichender Wasser- und Nährstoffversorgung nicht vor dem ersten deutlichen Frostereignis im Herbst zu Ende gehen. Dieses unkontrollierte Pflanzenwachstum zöge viel zu großen Knollen und auch unerwünschte Inhaltsstoffe nach sich.

Lesezeit: 5 Minuten

In einem Special auf der Messe PotatoEurope am 12. und 13. September 2018 auf dem Rittergut Bockerode in Springe (Calenberger Land/Südniedersachsen) präsentiert die DLG zusammen mit der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, der Versuchsstation Dethlingen (VSD) und der SEG (Saatguterzeugergemeinschaft in Niedersachsen e.V.) einen Systemvergleich im Versuchsfeld mit verschiedenen chemischen Verfahren.


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Direkt daneben stehen unterschiedliche mechanische Verfahren, wie Schlegeln oder Rupfen und Schneiden sowie auch Kombinationen von verschiedenen Verfahren. Auch werden die Wirkungen von physikalisch-thermischen Verfahren gezeigt, sei es durch Flämmen oder Strom.

 

Das Wachstum vieler Kartoffelbestände würde bei ausreichender Wasser- und Nährstoffversorgung vielfach nicht vor dem ersten deutlichen Frostereignis im Herbst zu Ende gehen. Dieses unkontrollierte Pflanzenwachstum zöge sowohl für die meisten Verwertungsrichtungen viel zu großen Knollen als auch eine unerwünschte Zusammensetzung ihrer Inhaltsstoffe nach sich. Vor diesem Hintergrund wird das Wachstum der Kartoffelbestände zumeist durch eine gezielte Krautminderung vorzeitig beendet und so die besten Voraussetzungen für eine leistungsfähige und knollenschonende Ernte, eine qualitätsorientierte Lagerung sowie eine erwartungsgerechte Vermarktung geschaffen.

 

Die Krautminderung hat sich in den letzten Jahren zu einem mehrstufigen Verfahren entwickelt, das physikalische, physiologische und chemische Komponenten des Erntegutes bei der konkreten Ausgestaltung möglichst umfassend berücksichtigt. Dabei dient als Indikator für die physikalische Reife vor allem die Schalenfestigkeit, während die physiologische Reife vom spezifischen Gewicht bzw. dem Stärkegehalt abgeleitet werden kann.


Die chemische Reife ist vor allem für Veredelungskartoffeln von Bedeutung und wird über den sortenspezifischen Gehalt an Saccharose und reduzierenden Zuckern definiert. Gleichzeitig ist immer zu berücksichtigen, dass der Reifegrad der Kartoffelknollen durch die Krautminderung im Wesentlichen nur festgeschrieben, aber nicht deutlich verbessert werden kann. Dies macht einen an der geplanten Verwertungsrichtung orientierten Kompromiss erforderlich, denn eine qualitätsfördernde Nachreife, wie bei manchen anderen Kulturen, gibt es bei den Kartoffeln nicht.

 

Jede Form der Krautminderung stellt einen Eingriff in den Stoffwechsel der Kartoffelpflanzen dar und kann unter ungünstigen Umständen zu Zellschädigungen im Nabelbereich der Knollen führen. Diese Nabelendnekrosen oder Braunverfärbungen des Gefäßbündelringes treten besonders deutlich auf, wenn die Pflanzen zum Zeitpunkt der Krautminderung unter Stress, zumeist Trocken- und Hitzestress, leiden und die Austrocknung des Kartoffelkrautes sehr schnell erfolgt.


Aufgrund dieser Erfahrungen orientieren sich die heutigen Krautminderungsverfahren vorrangig am natürlichen Abreifegrad der Kartoffelpflanzen und den aktuellen Wachstumsbedingungen. Bei noch nicht aufgehellten Beständen, zum Beispiel in der Pflanzkartoffelproduktion, und/oder bei Trockenstress, werden zunächst mit einer schonenden Krautminderung die physiologischen Umstellungsprozesse in den Kartoffelpflanzen initiiert.


Für eine leichte Austrocknung der obersten Blattetagen kommen im konventionellen Anbau geringe Mengen eines chemischen Sikkativs zum Einsatz, während im ökologischen Anbau, wenn die Krautfäule das Pflanzenwachstum noch nicht in ausreichendem Maße beendet hat, ein erstes Abflammen mit hoher Fahrgeschwindigkeit genutzt wird.

 

Für die thermische Krautminderung herrschen in der Praxis Geräte mit einer Arbeitsbreite von 3 m vor, so dass die Flächenleistung gegenüber einer Pflanzenschutzspritze deutlich zurückgeht. Als Energieträger dient bei der thermischen Krautminderung Gas, das über unterschiedliche Brenner mit offener Flamme oder spezielle Infrarotstrahler in Wärme umgesetzt wird, die die Pflanzenzellen schädigt, aber die Pflanzen nicht verbrennt. Um die Wärme möglichst lange und effektiv zu nutzen, sind die durchgehenden Brennräume der Geräte an allen Seiten durch feste bzw. flexible Abgrenzungen geschlossen und verfügen z. T. noch über unterstützende Gebläse zur besseren Verteilung der heißen Luft.

 

Auf bereits in der Abreife befindlichen, aufgehellten Kartoffelflächen wird auf diesen ersten Verfahrensschritt häufig verzichtet und gleich mit der Öffnung des Bestandes begonnen, um den Stängelgrund für die abschließende Behandlung freizulegen und so die Wirkungssicherheit nachhaltig zu erhöhen. Für diese Bestandesöffnung stehen chemische Sikkative oder alternativ ein Krautschläger zur Verfügung, der gleichzeitig zu einer erheblichen Verringerung der Krautmasse beiträgt.


Beim Einsatz der zumeist vierreihigen Krautschläger muss der Bestand jedoch ganzflächig Spur an Spur befahren werden, wodurch der Krautbehandlungstermin sehr viel stärker von der Feuchte des Bodens abhängig wird als bei einer die Fahrgassen nutzenden Feldspritze. Hinzu kommt beim Krautschlagen, insbesondere im Vermehrungsanbau, die ansteigende Gefahr der Virus- und Bakterienübertragung, die dem Ziel einer gesunden Pflanzguterzeugung entgegensteht.

 

Diese verfahrenstechnischen Einschränkungen haben dazu geführt, dass im konventionellen Anbau Krautschläger immer mehr durch chemische Sikkative zu Bestandesöffnung ersetzt wurden, während er im ökologischen Anbau das zentrale Gerät geblieben ist. Das Krautschlagen reicht als alleinige Krautminderungsmaßnahme in den meisten Fällen jedoch nicht aus, sodass zur Vermeidung eines Wiederaustriebs der Bestände sowie der damit einhergehenden Ertrags- und Qualitätsbeeinträchtigungen eine finale Sikkation der Pflanzen erforderlich ist.


Zur vollständigen Beendigung des Pflanzenwachstums stehen in Deutschland gegenwärtig vier chemische Sikkative mit unterschiedlichen Reaktionsgeschwindigkeiten und Wirkungssicherheiten zur Verfügung. Im ökologischen Anbau kommt zur finalen Sikkation der Reststängel wiederum das Abflammen zum Einsatz. Für eine tiefgreifende Wärmewirkung ist eine erheblich geringere Fahrgeschwindigkeit als beim ersten Einsatz erforderlich, was einen entsprechend höheren Gasverbrauch bei gleichzeitig noch weiter reduzierter Flächenleistung nach sich zieht.

 

Mit der laufenden Diskussion um die Wiederzulassung des dominierenden chemischen Sikkativs nimmt das Interesse an alternativen Krautminderungsverfahren auf den Kartoffelbetrieben wieder zu. So lassen sich nach dem Krautschlagen auch mehrreihige Krautrupfer einsetzen, die die Stängel aus dem Boden ziehen und damit die Verbindung zwischen den Reststängeln und dem Knollennest unterbrechen. In Kombination mit dem Krautrupfen oder als Sologeräte sind zudem noch Wurzelschneider einsetzbar, die mit breiten Messern den Damm unterfahren und die Wiederaustriebsgefahr der Pflanzen weiter einschränken sollen. Erste Versuche zur Krautminderung über elektrischen Strom waren erfolgsversprechend und bestätigen die grundsätzliche Funktionalität dieses Verfahrens auch bei Kartoffeln.

 



 

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