Die Einwanderung der Erdflohlarven in die Blattstiele des Rapses hat begonnen. In NRW sind in früh gesäten/aufgelaufenen Rapsbeständen nun die typischen, pustelartigen Fraßspuren der Larven auf den Blattstielen zu erkennen. Auch die weiteren Bedingungen zum Larvenschlupf werden als günstig prognostiziert, sodass nun anhaltend über einen längeren Zeitraum die Einwanderung stattfindet. Daher lässt sich der Befall vermutlich in den kommenden 10 Tagen noch besser einschätzen.
Gegen die kleinen Larven können Sie noch sehr gut vorgehen und damit ein Einwandern in den Vegetationskegel verhindern. Bei der Behandlungsentscheidung sollten Sie die Wüchsigkeit des Rapses und das Auftreten anderer Schädlinge, wie dem Schwarzen Kohltriebrüssler, mit einbeziehen. So kann ein starker Raps sicherlich bis zu 5 Erdflohlarven pro Pflanze kompensieren, während für einen schwach entwickelten Raps 3 Erdflohlarven pro Pflanze als Bekämpfungsschwelle angenommen werden kann. Ein Insektizideinsatz ist auch zu empfehlen, wenn deutlicher Zuflug mit dem Schwarzem Kohltriebrüssler stattgefunden hat.
Bei Temperaturen jenseits der 20°C und Sonne sollten Behandlungen jedoch aktuell unterbleiben. Die Wirkungsdauer der Insektizide ist unter diesen Bedingungen nur sehr kurz (wenige Tage). Die Larven schlüpfen aber anhaltend über einen längeren Zeitraum und werden nicht erfasst. Insektizideinsätze mit Pyrethoiden (z.B. 75 ml/ha Karate Zeon) gegen die Erdfloh- und Kohltriebrüsslerlarven sind daher erst bei abnehmenden Temperaturen zu empfehlen.
In späteren Saaten sind die Erdflöhe später zugeflogen und Maßnahmen auch erst gegen Ende Oktober nötig. In einigen späten Beständen wie in Brandenburg ist auch weiter auf die Fraßaktivität der zugeflogenen Erdflöhe zu achten.
Mussten Sie bereits einmal frühzeitig gegen den Blattfraß vom Erdfloh, der Rübsenblattwespe oder gegen Läuse behandeln, sollten Sie dennoch aufgrund oben genannter Bedingungen (lange Zuflug-/Eiablagephase, kurze Wirkungszeit), unbedingt auf Larvenbesatz kontrollieren.
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