Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Milchpreis Maisaussaat Ackerboden Rapspreis

topplus News

Raps: Mit guter Strohrotte gegen Krankheiten

Bei fehlendem Beizschutz wird die Feldhygiene immer wichtiger. Passen Sie die Intensität der Stoppelbearbeitung an die Krankheitserreger an. Wie, das weiß Gerrit Hogrefe, N.U. Agrar in der top agrar 8/2017. Viele Rapsanbauer sind frustriert. Die Erträge dümpeln vor sich hin oder sind gar rückläufig.

Lesezeit: 7 Minuten

Bei fehlendem Beizschutz wird die Feldhygiene immer wichtiger. Passen Sie die Intensität der Stoppelbearbeitung an die Krankheitserreger an. Wie, das weiß Gerrit Hogrefe, N.U. Agrar in der top agrar 8/2017.

 

Viele Rapsanbauer sind frustriert. Die Erträge dümpeln vor sich hin oder sind gar rückläufig. An jährliche Zuwächse von 2 bis 3 % – wie das bei anderen Hybridkulturen wie Rüben oder Mais der Fall ist – ist bei Raps nicht zu denken. Und das, obwohl der züchterische Fortschritt ungebrochen hoch ist. Die Gründe dafür sind vielschichtig:

  • Pflanzenbauliche Fehler und vor allem zu enge Fruchtfolgen,
  • Verbot der neonicotinoiden Beizen und insbesondere
  • ein nicht angepasstes Nacherntemanagement.
Schnell und billig war gestern

 

Die meisten Betriebe bearbeiten die Stoppeln und den Boden eher extensiv. Die Gründe dafür sind, dass Raps als Tiefwurzler eine gute Bodengare und -struktur hinterlässt. Weil man mit einer flachen Bearbeitung zudem keine Ausfallrapssamen vergräbt, sinkt die Gefahr der sekundären Dormanz (Samenruhe). Das soll langwierigen Problemen mit Ausfallraps vorbeugen.


Das Wichtigste zum Thema Ackerbau dienstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Gängige Strategien nach der Rapsernte bestehen demnach oft noch aus einer flachen Bodenbearbeitung, meist mit einer Kurzscheibenegge. Der aufgelaufene Ausfallraps wird dann mit Glyphosat abgetötet. Kurz vor der Getreideaussaat erfolgt eine 12 bis 15 cm tiefe Grundbodenbearbeitung.

 

Optimal ist diese Vorgehensweise nicht. Spätestens seit dem Verbot der neonicotinoiden Beizen ist sie auch nicht mehr haltbar. Denn seitdem nehmen die Fraßschäden an den Rapswurzeln durch die Kleine Kohlfliege und am Spross durch den Rapserdfloh schlagartig zu. Die Eintrittspforten nutzen Krankheitserreger wie Phoma, Verticillium und Sklerotinia. Diese befallen den Raps im Herbst immer massiver.

 

Bonitieren Sie die Stoppeln!

 

Um Schäden zu vermeiden, ist es wichtig, die Rapsstoppeln nach der Ernte intensiv zu untersuchen. Braune Stängel sind dabei nicht zwangsläufig ein Indiz für eine krankhafte Abreife, sondern können auch Ausdruck einer gleichmäßigen Abreife von Stroh und Korn sein. Neue Sorten zeigen zurzeit den Trend, dass ihr Stroh eher verzögert abreift.

 

Reißt ein brauner Rapsstängel beim Herausziehen allerdings an der Bodenoberfläche ab, hat wahrscheinlich Phoma den Wurzelhals durchmorscht. Der Phomadruck lässt sich in engen Rapsfruchtfolgen durch eine intensive Stoppelbearbeitung senken. Eine extensive oder gar unterlassene Bearbeitung nach der Rapsernte fördert dagegen vor allem die Bildung von Askosporenlagern (Pseudothezien), von denen die Primärinfektionen im Herbst ausgehen.


Zu bedenken ist, dass sowohl die Pseudothezien als auch die Pyknidien auf den Ernterückständen bis zu vier Jahre überdauern können. Ein nach vier Jahren folgender Rapsbestand kann demnach davon infiziert werden. Je enger die Fruchtfolge, umso intensiver muss man aus Sicht der Phomaverhütung die Rapsstoppeln bearbeiten.

 

Völlig kontraproduktiv sind Umweltprogramme wie „Keine Bodenbearbeitung nach Raps“, die Landwirte ermuntern, die Intensität der Bodenbearbeitung zu verringern. Denn sie vergrößern die phytosanitären Probleme. Am effektivsten ließe sich Phoma zwar durch ein sauberes Unterpflügen der Ernterückstände eindämmen. Weil man damit aber die Ausfallrapssamen verschütten würde, ist der Pflugeinsatz nach Raps keine Option.

 

Wer seinen Raps weiterhin in drei- oder vierjähriger Rotation anbauen will, muss die Strohrotte beschleunigen, um damit den Phomadruck zu senken. Möglich ist das mit einer Kombination aus Mulchen der Rapsstoppeln nach der Ernte und einer mehrfachen, flachen Bodenbearbeitung. Mit dieser Vorgehensweise schlagen Sie zwei Fliegen mit einer Klappe: zügigere Rotte und kein Verschütten von Ausfallraps. Doch welches Gerät eignet sich für die flache Bearbeitung am besten?



Flachgrubber nutzen!

 

Falls Sie für das flache Bearbeiten eine Kurzscheibenegge einsetzen, sollten Sie die Vor- und Nachteile dieser Technik kennen. Häufig wird die hohe Flächenleistung und damit günstige Arbeitserledigung teuer erkauft. Denn Kurzscheibeneggen nehmen im Gegensatz zu Zinkengeräten „kein Material in der Maschine mit“. Strohhaufen werden nicht auseinandergezogen und verteilt, sondern nur überrollt und verbuddelt.

 

Rapssamen lassen sich so nicht freilegen. Diese ereilt das gleiche Schicksal wie die zu tief vergrabenen Rapskörner: Sie quellen beim nächsten Regen ohne Lichtreiz und fallen in die sekundäre Dormanz. Ob und wann diese Samen wieder keimen, bleibt dem Zufall überlassen. Schlimmstenfalls laufen sie zusammen mit dem nächsten Kulturraps auf. Die Folgen sind bekannt: Erhöhter Keimwasser- und Stickstoffverbrauch, dichtere Bestände, und damit eine höhere Krankheits-, Auswinterungs- und Lagergefahr. Am Ende bleiben solche Bestände im Ertrag zurück.

 

Empfehlung: Nutzen Sie für das flache Bearbeiten einen Grubber mit mehreren Zinkenreihen, einem engen Strichabstand und breiten Scharen, um auch bei geringen Arbeitstiefen von 3 bis 4 cm ganzflächig zu arbeiten. Welche Geräte oder Präparate sich für welches Ziel im Nacherntemanagement eignen, entnehmen Sie der Übersicht.

 

Kohlhernie vorbeugen

 

Um die Kohlherniegefahr zu senken, muss eine Nulltoleranz gegenüber Ausfallraps gelten. Beseitigen Sie diesen, sobald sich das erste Laubblattpaar entwickelt. Andernfalls steigt das Risiko der Kohlhernievermehrung sprunghaft an. Wegen der hohen Bodentemperaturen nach der Rapsernte ist die Infektionsgefahr für den Ausfallraps um ein Vielfaches höher, als für den im Spätsommer gesäten Kulturraps. Ab unter 15 °C Bodentemperatur nimmt diese Gefahr deutlich ab.

 

Achten Sie beim mechanischen Bekämpfen des Ausfallrapses unbedingt auf eine ganzflächige Bearbeitung. Das ist bei sehr flach eingestellter Arbeitstiefe nicht immer der Fall (vor allem nicht bei Scheibeneggen). Flügelschargrubber hingegen arbeiten mit der Spitze bereits zu tief, wenn die Flügel ganzflächig schneiden. Am besten geeignet für das Beseitigen von Ausfallraps ist ein Flachgrubber mit Gänsefußscharen oder ein flach geführter Kreiselgrubber.

 

Wer den Ausfallraps schnell und kostengünstig mit Glyphosat beseitigen will, sollte bedenken, dass dies etwaige Strohhaufen ebenso wenig verteilt wie eine Scheibenegge. Darüber hinaus lassen sich damit auch keine Schnecken und Mäuse dezimieren. Der alleinige Glyphosateinsatz ist für diesen Zweck die schlechteste Lösung.

 

Verticillium entschärfen

 

Lassen sich bei der Bonitur nach der Rapsernte die braunen Stängel ohne Widerstand samt Wurzel aus dem Boden ziehen, liegt der Verdacht eines Verticilliumbefalls nahe. Das ist vor allem der Fall, wenn wegen einer hohen Rapsanbaudichte am Standort bereits Verticillium aufgetreten ist und die Seitenwurzeln abgestorben sind.

 

In diesen Fällen müssen die Wurzeln raus! Achten Sie beim Bearbeiten darauf, dass der Grubber die Wurzeln der Altrapspflanzen auch wirklich aus dem Boden reißt. Nur dann stehen sie nicht weiter für die Vermehrung von Verticillium zur Verfügung.

 

Insgesamt ist der Einfluss der Bodenbearbeitung jedoch gering. Weil die Mikrosklerotien (Überdauerungsform) bis zu acht Jahre im Boden überleben können, bleibt bei starkem Auftreten nur die Erweiterung der Fruchtfolge.




 

Sonderfall Sklerotinia

 

Finden Sie beim Aufschneiden des Rapsstängels schwarze Dauerkörper, wurde Sklerotinia nicht ausreichend kontrolliert. Bei weitgestellter Fruchtfolge können Sie auf den Einsatz des Mulchers vor der ersten flachen Bodenbearbeitung verzichten. Tritt jedoch – wie in 2016 – verstärkt Weißstängeligkeit durch den Sklerotinia-Pilz auf, muss ein intensives Zerkleinern der Rapsstoppeln erfolgen. Dadurch lassen sich die in den Stängeln sitzenden Dauerkörper (Sklerotien) des Pilzes freilegen. Das biologische Bekämpfungsmittel Contans WG benetzt die Sklerotien dann direkt an der Oberfläche, was die Wirkung verbessert.

 

Mit diesem Vorgehen reduziert sich nicht nur die Gefahr einer erneuten

Blüteninfektion mit Sklerotinia beim nächsten Rapsanbau auf der Fläche. Zusätzlich sinkt die Wahrscheinlichkeit systemischer Wurzelinfektionen durch Myzel aus den Sklerotien. Diese können bereits im Herbst auftreten und sind durch eine Blütenbehandlung im Frühjahr nicht zu kontrollieren.

Die Redaktion empfiehlt

top + Zum Start in die Maisaussaat keine wichtigen Infos verpassen

Alle wichtigen Infos & Ratgeber zur Maisaussaat 2024, exklusive Beiträge, Videos & Hintergrundinformationen

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.