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So funktioniert nachhaltige Landwirtschaft

Biologische Vielfalt, Bienengesundheit, Gewässer- und Anwenderschutz stehen zunehmend im Fokus der Öffentlichkeit. Wie sich alle vier Aspekte in der Praxis unter einen Hut bringen lassen, zeigte die Firma Bayer kürzlich auf dem Betrieb von Dirk Peters in Nauen (Brandenburg).

Lesezeit: 4 Minuten

Biologische Vielfalt, Bienengesundheit, Gewässer- und Anwenderschutz stehen zunehmend im Fokus der Öffentlichkeit. Wie sich alle vier Aspekte in der Praxis unter einen Hut bringen lassen, zeigte die Firma Bayer kürzlich auf dem Betrieb von Dirk Peters in Nauen (Brandenburg).


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Zusammen mit dem Landwirt entwickelte Bayer ein Gesamtkonzept für alle vier genannten Kernpunkte auf 2.500 ha und eröffnete damit die zweite „ForwardFarm“ in Deutschland. Ziel des Pilotprojektes ist auch, betriebliche Abläufe präziser und effizienter zu gestalten. „Uns geht es vor allem um Nachhaltigkeit. Sie wird durch die umgesetzten Konzepte konkret gemacht “, so Heinz Breuer, Leiter Unternehmenskommunikation von Bayer. Und Landwirt Peters geht es auch darum, dem Verbraucher moderne, nachhaltige Landwirtschaft so zu zeigen, wie sie wirklich ist.


Investition in einen separaten Wasch- und Befüllplatz für die Pflanzenschutzspritze


Für den Gewässerschutz baute Peters zunächst einen Wasch- und Befüllplatz für seine Pflanzenschutzspritze mit zwei Wasser-Kreisläufen. Unterschieden wird zwischen Regenwasser und dem eventuell mit Pflanzenschutzmittel-Rückständen belasteten Wasser. Regenwasser versickert, nachdem es den Öl- und Schlammabscheider passiert hat. Das Wasser, das während des Befüllens oder Reinigens der Spitze anfällt, wird separat abgeleitet und in einem Puffertank gespeichert. Über einen Feuchte-Sensor wird es dann in großen, überdachten Becken verregnet. In diese Becken ist Erde eingefüllt, die einmal im Jahr mit Strohhäcksel vermischt wird. In der Erde wachsen Beikräuter, über die das Wasser verdunstet. Die Pflanzenschutzmittel-Rückstände werden von Mikroorganismen in der Erde abgebaut. In Modulbauweise kann das System beliebig erweitert werden. Pro Modul müssen ca. 2.000 € investiert werden. Um den Anwender von Pflanzenschutzmitteln (PSM) beim befüllen der Spritze besser zu schützen, hat Bayer das „Easy-Flow-System“ entwickelt. Auch das wurde im Betrieb Peters realisiert. Zum Umfüllen wird ein Adapter auf den Kanister geschraubt, der gleichzeitig die Versiegelungsfolie öffnet. Kopfüber wird der Kanister auf einen Messbecher gesetzt. Per Hebel am Kanister-Adapter läuft die gewünschte Menge in den Messbecher. Von dort aus, über einen weiteren Adapter in die Pflanzenschutzspritze. Messbecher und Kanister können gespült werden. So wird der Kontakt mit PSM vermieden.


Bienenschutztechnik und Bühstreifen


Um PSM bienenschonend auszubringen, verwendet Dirk Peters ab nächstem Jahr zur Rapsblütenspritzung das sogenannte Dropleg-System. Bei diesem Verfahren werden die PSM im Rapsbestand unterhalb der Blüte ausgebracht. Dazu sind an der Spritze stabilen Leitungen angebracht, die im Rapsbestand frei schwingen können. An deren Ende befinden sich zwei Pralldüsen, die die Spritzbrühe in einem 180° Winkel ausbringen. Der Winkel kann variiert werden, sodass z. B. auch Maisstängel benetzt werden können. Doch Dirk Peters will noch mehr für die Bienen tun und dazu eng mit den Imkern zusammenarbeiten. Zunächst will er im nächsten Jahr 20 bis 30 m breite Blühstreifen in seinem Betrieb anlegen. In diesem Jahr teste Dr. Rainer Oppermann, Leiter des Instituts für Agrarökologie und Biodiversität in Mannheim, zwölf verschiedene Mischungen. Die eingesetzten Mischungen sollen optimal an den Standort angepasst sein und aus 20 bis 30 verschiedenen Pflanzenarten bestehen, die unterschiedlich lange Blütenkelche aufweisen. Sie blühen ca. ab 6 Wochen nach der Saat im März bis zum Oktober. Peters wechselt zwischen ein- und mehrjährig angelegten Blühstreifen. Solche Blühstreifen dienen neben Insekten auch Vogelarten, Rebhühner, Rehwild und Feldhasen als Biotop.


Gute Erfahrungen mit Untersaaten in Getreide


Um die biologische Vielfalt zu erhöhen, testete Peters während der letzten Vegetation zudem einen weiteren Reihenabstand im Weizen mit Untersaat. Dazu verschloss er bei der Saatmaschine jeden zweiten Schacht und brachte gleichzeitig eine kleehaltige Untersaat aus. „In diesem Jahr entwickelte sich die Untersaat bei den breiten Reihenabständen sehr gut, fast zu gut“, betonte Peters. Denn obwohl das Getreide reif war, erschwerte die hochwachsende Untersaat die Ernte. Auf den Getreideertrag wirkte sich das neue Verfahren gering aus, 80 bis 90% des Ertrages konnte Peters dreschen. Doch die Feldlerchenbestände sind nun zwei- bis dreimal so hoch und auch die Insektenbestände sind doppelt so hoch wie in Weizenbeständen ohne Untersaat. Ein weiterer Vorteil der Untersaat: Nach der Ernte ist der Boden bedeckt. Die Zweiternte kann Peters in der Biogasanlage nutzen.


Digital Farming soll Pflanzenschutzeinsatz optimieren


Im Rahmen der Veranstaltung stellte Bayer auch eine neue Software im Bereich des Digital-Farmings vor. Betriebsleiter Peters hat in der Pilot-Phase schon in diesem Jahr teilgenommen. Ziel ist, die PSM noch feldbezogener auszubringen. Dazu ermittelt die Software basierend auf der Postleitzahl Wetterdaten und berechnet daraus den Befallsdruck im Bestand. Durch Satellitenbilder von zwei verschiedenen Anbietern berechnet die Software teilflächenspezifisch die passende Aufwandmenge. Berücksichtigt wird dabei auch der Biomasseaufwuchs. Neben der empfohlenen Aufwandmenge, nennt die Software dem Landwirt auch den günstigsten Einsatz-Zeitpunkt. Die Produkteinführung plant Bayer für das Jahr 2018. Das Programm wird zunächst für Raps und Weizen getestet.


 

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