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Sojaanbau in NRW: Ein Praktiker berichtet

In Harsewinkel baut Familie Strotdrees Soja an, um eigene Eiweißkomponenten an ihre Hühner verfüttern zu können. Beratung gibt es für den Betrieb über die Eiweißpflanzenstrategie des Bundeslandwirtschaftsministeriums (BMEL).

Lesezeit: 4 Minuten

In Harsewinkel baut Familie Strotdrees Soja an, um eigene Eiweißkomponenten an ihre Hühner verfüttern zu können. Beratung gibt es für den Betrieb über die Eiweißpflanzenstrategie des Bundeslandwirtschaftsministeriums (BMEL).

 

Wie die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) mitteilt, zeigt sich nach drei Jahren intensiver Arbeit, dass das Soja-Netzwerk der BMEL-Eiweißpflanzenstrategie sein Ziel erreicht habe. Der Wissenstransfer in die Praxis funktioniere gut.

 

Der Öko-Betrieb ist laut BLE ein sogenannter „Leuchtturmbetrieb“ in der Eiweißpflanzenstrategie, erhält also Förderung. Die Beratung ist für die Betriebe inklusive; zusätzlich gibt es bei Feldtagen und in „Stable Schools“ die Möglichkeit, von Kollegen zu lernen und sich auszutauschen. Familie Strotdrees bezeichnet das als „enorm hilfreich“ und sieht eine tolle Entwicklung: „Immer mehr Landwirte kommen zu den Feldtagen, das Interesse an Leguminosen wächst definitiv.“


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Anbaufläche in Nordrhein-Westfalen verdoppelt


Das bestätigt auch Pascal Gerbaulet von der Landwirtschaftskammer NRW, der den Sojaanbau im Betrieb von Ludger Strotdrees begleitet und Hilfestellungen gibt. „2014 starteten wir in NRW mit rund 100 Hektar, in diesem Jahr könnten wir die 200 Hektar knacken.“ Das sei zwar kein Vergleich zu anderen Bundesländern, aber in NRW ist die Konkurrenz durch Kulturen wie Raps, Weizen und Mais größer. Gerbaulet ist sich aber sicher: Es findet ein Umdenken statt. „Viele Landwirte sagen: Das Thema Gentechnikfreiheit wird kommen. Darauf müssen wir uns einstellen und unsere Fruchtfolgen überdenken.“ Insofern greife die Eiweißpflanzenstrategie in ihrer Umsetzung. Außerdem begünstigten politische Rahmenbedingungen wie Greening und Agrarumweltmaßnahmen das Ganze.


Jedes Jahr dazu lernen und sich Ratschläge holen


In diesem Jahr macht Ludger Strotdrees auf seinen 1,5 Hektar Soja das Unkraut zu schaffen. Im Mai bei Hitze und Trockenheit ausgesät, sprossen die Sojapflanzen extrem schnell. So verpasste er den Blindstriegeltermin, ein weiteres Striegeln hätte Keimlinge zerstört. Die Melde in den Reihen kam schnell – und nun bleibt sie drin. „Ein Landwirt hat mir den Tipp gegeben, dass der Ertrag dadurch nicht so sehr leidet“, erklärt Strotdrees.

 

Er lernt jedes Jahr dazu: „Im ersten Jahr hatten wir einen Totalausfall, im zweiten Jahr war die Ernte mit 2,7 Tonnen je Hektar super. Die Hülsen wurden beim Drusch aber nicht genug herausgereinigt, weshalb der Aufbereiter sie nicht verarbeiten konnte.“ Da das Öl nicht herausgepresst werden konnte, wurden die ölhaltigen, geschroteten Sojabohnen dem Milchvieh- und Schweinemastfutter untergemischt. „Dieses Jahr machen wir das anders“, so der Landwirt optimistisch. Es sei letztlich „alles Erfahrungssache.“


Die Devise lautet: Dran bleiben und sich austauschen


Auch wenn die Ernte 2016 aufgrund der Wetterverhältnisse deutlich geringer ausfallen wird: Ludger Strotdrees will weitermachen. Sein Ziel ist, seine Hühner mit eigenen Eiweißkomponenten zu versorgen. „Ich will sicher sein, was drin ist und woher es kommt“, sagt er. In diesem Jahr testet Strotdrees die Sojasorten „Merlin“ und „Abelina“ mit einer Saatstärke von 70 Körnern je Quadratmeter. Die sandigen, sauren Böden machen es ihm schwer. Und nach der Ernte stellt sich die Frage der Verarbeitung.


Verarbeitungsmöglichkeiten und Züchtungsforschung benötigt


Ludger Strotdrees muss weit fahren, um seine Sojabohnen bei einem Kollegen mit Verarbeitungsanlage aufbereiten zu können. „Hier könnte mehr Initiative von möglichen Verarbeitern ausgehen“, meint er. Doch für diese ist die Sojaaufbereitung aufgrund der geringen Mengen eher uninteressant. „Der Haken liegt definitiv noch in den Verarbeitungs- und Vermarktungsmöglichkeiten“, bestätigt Pascal Gerbaulet. „Man kann derzeit nur Nischen bedienen. Der große Futtermarkt bleibt zunächst unberührt.“ Deshalb ist sein Ziel, alle Beteiligten der Wertschöpfungskette an einen Tisch zu bringen. „Im konventionellen Bereich konnten wir so eine Aufbereitungsanlage überzeugen, Soja zu extrudieren.“


Potenzial sieht Stephanie Strotdrees außerdem bei der Züchtung: „Wir sind immer an Forschungsergebnissen interessiert und glauben, dass es in der Soja-Forschung noch viel zu entdecken gibt.“

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